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Am nächsten Morgen erwachte ich so, wie ich in der Nacht zuvor eingeschlafen war. Sebastian hatte immer noch tief und fest geschlafen, was ich persönlich sehr ungewöhnlich fand, doch schon wenige Minuten später schlug er die Augen auf und blinzelte mir entgegen.

Er wünschte mir einen guten Morgen, drückte mir überraschender Weise einen Kuss auf die Stirn und stand langsam auf um sich anzuziehen. Mit roten Wangen bemerkte ich aufs neue wie gut er gebaut war.

Als er seine Kleidung wieder am Körper hatte, ging er in die Küche um mir Frühstück zu machen, aber eigentlich hatte ich keinen Hunger.

Zehn Minuten später holte er mich nach unten. Ich aß gemütlich, wir redeten nicht viel und anschließend wechselte er meine Verbände.

Schon bald holte mich die Sorge um Undertaker wieder ein, denn er war noch immer nicht wieder aufgetaucht. Jetzt saß ich wieder auf dem Sofa und versuchte mich krampfhaft auf Dracula zu konzentrieren, aber es wollte mir nicht gelingen. Immer wieder musste ich an ihn denken, fragte mich wo er war und was er wohl grade tat. Schuldgefühle überkamen mich genauso oft, ich wollte mich wirklich dringend entschuldigen und diese ganze Sache endlich klären.

Dann gab ich es schließlich auf mit dem lesen und legte das Buch frustriert auf den Tisch. Am liebsten hätte ich mich ein wenig mit Shopping abgelenkt, dummer Weise war es Sonntag und kein einziger Laden hatte auf, trotzdem konnte ich einfach nicht mehr still sitzen. Also schwang ich mich auf die Beine und holte mir andere Sachen. So tauschte ich meine gemütliche Jogginghose gegen eine engere lila Jeans und meinen viel zu großen, flauschigen Pullover gegen einen schwarzen Wollpullover mit viel zu langen Ärmeln, die mir weit über die Hände gingen. Aus einem anderen Koffer zog ich einen schwarzen Mantel, der mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel ging und eine Kapuze hatte. Dann zog ich aus einem der Kartons, ganz hinten im Zimmer, ein Paar knöchelhohe Stiefel mit leichtem Absatz.

Im Bad machte ich mich komplett fertig bevor ich mit meiner Tasche bewaffnet, nach unten ging und Sebastian suchte.

'Wo er wohl steckt?' fragte ich mich, als ich ihn nicht fand zuckte ich mit den Achsel, hinterließ ihm einen Notizzettel und machte mich von Acker.

Draußen auf dem Hof hatte ich grade das Tor erreicht, da hörte ich seine Stimme hinter mir.

"Wo willst Du hin?"

Ich drehte mich langsam zu ihm um und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. Er lehnte, mit vor der Brust verschränkten Armen, im Türrahmen und beobachtete mich aufmerksam.

"Ich wollte in die Stadt gehen."

"Warum?"

"Na, weil mir langweilig ist und ich dachte, es wäre ganz nett einen Spaziergang in die Stadt zu machen."

"Du bist immer noch sehr schlecht im lügen. Du hast überhaupt keinen Grund dazu, mich zu belügen, also sag mir die Wahrheit." er kam langsam näher.

"Ich....ich habe versucht zu lesen, aber ich komme einfach nicht zur Ruhe. Ich mache mir zu viele Sorgen wegen Undertaker. Ich wollte mir wirklich nur die Beine vertreten, vielleicht ein Eis essen oder so."

"Aber um ganz ehrlich zu sein, wolltest Du nach ihm suchen, oder?" ergänzte er und blieb mit in die Seite gestemmten Händen, direkt vor mir stehen. Ertappt blickte ich zu Boden und trat nervös von einem Fuß auf den anderen.

"Vielleicht, so nebenbei...und auch nur ein bisschen." gestand ich.

"Nur ein bisschen? Klingt sehr seltsam." er beäugte mich skeptisch. "Du solltest nicht alleine gehen, es ist viel zu gefährlich."

Black Butler: In ewiger UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt