Shopping

532 21 7
                                    

Undertaker legte seine Hände auf meinen Oberschenkeln ab, seine Daumen zogen leichte Kreise auf meiner Haut. Immer wieder gelitten sie sanft über die Narben. Wir sprachen nicht, er hatte sich entspannt zurückgelehnt und sah auf meine Beine um die Narben darauf zu betrachten. Eigentlich hatte ich riesen Probleme mit ihnen, ich wollte nicht, dass sie jemand sah, doch er und Sebastian hatte sie schon oft gesehen und sich nie daran gestört. "Stören sie Dich nicht?" fragte ich in Gedanken versunken in die Stille. Undertaker hob seinen Kopf an. "Was meinst Du?"
"Die Narben. Sie sind hässlich.... und trotzdem berührst Du mich oder siehst mich an. Stören sie Dich nicht?"
Er lächelte mich sanft an. "Nicht im geringsten. Aber das weißt Du. Sieh mich an. Ich habe einige Narben mehr am Körper als Du." Ich nickte zustimmend. "Und stören sie Dich?"  Ich musterte seine Brust und seine Arme, aber kennen tat ich die Antwort schon lange. "Nein, tun sie nicht. Sie gehören zu Dir." Mit dieser  Antwort wusste ich auch worauf er hinaus wollte. "Jetzt weißt Du warum mich Deine Narben nicht stören. So wie Du bist, so wie Du aussiehst, bist Du wunderschön. Niemand sollte Dir etwas anderes einreden können." Seine Stimme war sanft, sie strich wie eine Liebkosung über meine geschundene Seele. Seine Hände wanderten bei seinen Worten im weiter nach oben, über meine Taille, meine Rippen und wieder zurück, immer wieder. Es fühlte sich wunderbar an. Irgendwann kamen sie auf meinem Hintern zum stillstand. Wir schwiegen erneut, ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen konnte mich letztendlich aber nur über das Kompliment freuen. Tief seufzend änderte ich meine Position, rutschte weiter unter Wasser und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Er ließ mich nicht los. Im Moment fühlte ich mich so unglaublich wohl,dass es mir total dumm vorkam, dass wir uns vor kurzem noch über den Kuss mit Sebastian gestritten hatten und das im Prinzip ohne Grund. Ich stockte.... gab es wirklich keinen Grund? Es musste einen geben, es störte ihn nicht um sonst so sehr, dass mir der Teufel so nahe kam. Ich wurde unruhig, hatte sich dieser alte Mann etwa.... in mich verliebt? War es das was Sebastian neulich noch meinte? Sollte es das wirklich sein? Mein Herz schlug plötzlich um einiges schneller, der Gedanke daran, dass Undertaker sich in mich verliebt haben könnte machte mich plötzlich extrem nervös, aber warum? Ich sah zu ihm auf, betrachtete den Teil seines Gesichtes, der zu sehen war, seine grade Nase, seine herrlich geschwungenen, vollen Lippen auf denen ein leichtes Lächeln lag, sein markantes Kinn. Ein seltsames kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus. Gedanken schossen wirr durch meinen Kopf bis sich einer herauskristallisierte. Ich wollte ihn küssen, jetzt sofort. Ich setzte mich wieder auf seinen Schoß, meine Hände auf seinen Schultern. Er hob den Kopf. "Was hast Du?" fragte er. Leichte Verwirrung schwang in seiner Stimme mit. Ich starrte ihn an, unschlüssig darüber ob ich es jetzt tun sollte, immerhin waren die Ansätze immer da gewesen. Ständig wollte er mich küssen oder ich ihn. Meine Güte wir hatten sogar Trockensex, ein Kuss war nichts dagegen. Langsam näherte ich mich seinem Gesicht, kurz vor seinem Mund hielt ich inne. 'Du liebst ihn. Du liebst einen alten Mann,' schoss es mir durch den Kopf. Ich erstarrte, das konnte nicht sein, in so kurzer Zeit konnte ich mich nicht in ihn verliebt haben. Das konnte nicht sein.
"Ist alles klar?" Seine Stimme durchbrach meine Starre sofort. Ich sprang auf. "Entschuldige mich, ich.... Ich bin müde." sagte ich schnell und stieg aus der Wanne. Dass das Wasser dabei überschwappte, war mir egal. Ich zog mir den Bademantel über, holte meinen Pyjama, zog mich in der Bibliothek schnell um und krabbelte unter die Decke. Trotz dessen, das meine Gedanken immer wieder um dieses Liebesding kreisten schlief ich unglaublich schnell ein, nach langer Zeit hatte ich auch wieder diese Albträume.

Etwas kitzelte meine Nase, ich schlug genervt danach und es verschwand. Dann war es wieder da. Murrend schlug ich abermals danach und drehte mich auf die Seite. Plötzlich krabbelte es in meinem Nacken. Im Halbschlaf griff ich hinter mich, nach dem was mich kitzelte. Mit einem Ruck riss ich daran. Es gab eine Zischen von sich, dann lag etwas schweres auf mir. Verschlafen öffnete ich die Augen und betrachtete den grauen Haarschopf der zwischen mir und dem Sofa eingeklemmt war. "Undertaker was soll der Scheiß?" fragte ich mürrisch. Der Mann fing an zu kichern. "Ich wollte Dich zum Frühstück wecken, da hast Du mir an den Haaren gezogen." "Aha, okay, dann geht jetzt weg." murmelte ich und schob ihn von mir runter. Das war eindeutig zu viel Sport am Morgen. Brummend stand ich auf und schlurfte ins Bad. Noch immer müde warf ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und bürstete meine Haare. Zähne putzen würde ich erst nach dem Frühstück. "Deine Sachen." sagte Undertaker bestens gelaunt und reichte mir meine Sachen für den heutigen Tag. "Danke." murmelte ich leise und zog mich um. Gemeinsam gingen wir dann in die Küche. "Wie hast Du geschlafen?" Fing er ein Gespräch an. "Schlecht." gähnte ich. Ich streckte mich einmal ausgiebig bevor ich meinen Weg fortsetzt. "Wieder diese Albträume?" Er stellte sich vor mich hin und legte seine Hände an meine Wangen. Schlagartig war ich wach. Seine Berührung bahnte sich einen Weg durch meinen gesamten Körper, die Erinnerungen an gestern kamen zurück. Ich begann zu zittern. "Nanu, geht es Dir gut?" Er schien ehrlich besorgt. Seine Hand wanderte zu meiner Stirn. "I-ich.... Hab nur schlecht geschlafen. Ich hab Hunger." sagte ich schnell und huschte an ihm vorbei. Ich betrat die Küche, Undertaker direkt hinter mir und setzte mich. Dampfernder Kaffee erwartete mich bereits. "Morgen Sebastian." Begrüßte ich den Teufel noch immer nervös. "Guten Morgen. Wie hast Du geschlafen?" fragte er und betrachtete mich aufmerksam. "Nicht sehr gut." Ich ließ mich auf den Stuhl fallen.
"Das sieht man. Hast Du Hunger?" "Ja." Er stellte mir einen Teller mit Toast und Ei vor die Nase. "Danke." murmelte ich und begann zu essen. Im Raum wurde es wieder still. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Undertaker nichts aß, Sebastian machte wieder Ordnung. "Wir werden heute einkaufen gehen." fing Undertaker an. Ich sah zu ihm, dann zu Sebastian. "Wie einkaufen?"  "Möbel für Deine Wohnung. Es geht in einer Stunde los." erklärte Undertaker weiter. Krampfhaft versuchte ich das Kribbeln in meinem Bauch zu unterdrücken, als ich Undertaker wieder ansah. "Aber, Du weißt, dass ich für sowas kein Geld habe. Ich brauch erst mal einen..."
"Ich habe Dir bereits gesagt, dass ich alles bezahlen werde." Er grinste breit.
"Nein, das geht nicht. Wenn ich kann mache ich das....." Zischend sog ich Luft durch meine Zähne, als sich Undertaker plötzlich zu mir beugte und mein Kinn nach oben drückte. "Gegenwehr ist nicht nötig Liebes. Ich habe es bereits entschieden und wenn Du nicht mit willst, wirst Du mit dem leben müssen, was wir mitbringen." Er war mir so nahe, mein Herz schlug mir bis zum Hals, mein Mund wurde trocken. Völlig durcheinander sprang ich auf." O-okay, dann mache ich mich fertig." Damit verließ ich fluchtartig den Raum und ging wieder nach oben. Ich schloss die Tür hinter mir, sogleich rutschte ich an ihr herunter, eine Hand auf die Stelle über meinem Herzen gepresst. 'Beruhige Dich, es ist alles gut,' dachte ich immer wieder. Ich war nicht in ihn verliebt oder? Nein, natürlich nicht. Wie sollte das überhaupt funktionieren? Er stand mit einem Bein doch schon im Grab, es machte keinen Sinn sich jetzt noch zu verlieben. Außerdem hatte er doch kein Interesse an mir, er hatte nur seinen Spaß, mehr nicht. 'Und wenn er doch Interesse an mir hat?' Ich stand wieder auf und ging ins Bad. Über solche Sachen sollte ich mir nicht den Kopf zerbrechen, das waren nur falsche Hoffnung die mir am Ende das Herz brachen. Spätestens dann wenn er starb und ich wieder alleine war. Ich versuchte meine Gedanken abzustellen und machte mich fertig für den Tag. Vielleicht hatte ich Glück und fand eine hübsche Küche oder so.

Black Butler: In ewiger UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt