Kapitel 5

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Die Leuchtziffern auf meinem Wecker zeigten mittlerweile schon 5:15 Uhr, der erneute Versuch einzuschlafen würde sich also eh nicht mehr lohnen und so beschloss ich die Zeit sinnvoll zu nutzen und mir mit ein bisschen Frühsport die quälenden Gedanken aus dem Kopf zu rennen.
Komplett auf die Bewegung an sich fixiert, rannte ich meine Joggingstrecke entlang, ich wollte einfach nur vor meinen Gedanken wegrennen, schneller sein, als der ganze Mist, der mich seit Wochen schon nicht mehr in Ruhe lässt. Ich stierte einfach vor mich hin, ohne auf den Weg zu achten, als ich plötzlich voll in jemanden reinrannte und hinfiel. Fluchend richtete ich mich auf, wer zur Hölle lief denn außer mir um diese Uhrzeit hier am Rhein entlang??
Die Frau in die ich rein gerannt war, war ebenfalls hingeflogen und saß nun vor mir auf dem Boden.
Sie: „Sag mal haben Sie keine Augen im Kopf?!!"
Ihre markante Stimme kam mir sofort bekannt vor.
D: „Katrin??"
Sie sah mich verwirrt an, ließ sich dann aber von mir auf helfen.
D: „hast du dich verletzt?"
K: „Danke, geht schon"
Sie wollte sofort weiter laufen, knickte  aber mit dem Fuß ein und wäre fast wieder hingefallen, wenn ich sie nicht festgehalten hätte.
K: „Au, mein Knöchel"
D: „komm, ich stütz dich das Stück bis zu meinem Hausboot, das ist näher als zu dir"
K: „ne, wirklich das geht schon"
D: „jetzt hab dich nicht so, du kannst unmöglich mit dem Fuß alleine weiter laufen. Außerdem weißt du genau so gut wie ich, dass wir dringend reden sollten, beste Gelegenheit also, so kannst du mir schon nicht mehr davon laufen"
Zwinkerte ich ihr zu.
Ich konnte ein kleines Zucken in ihrem Mundwinkel erkennen, bevor sie den Blick zur Seite nahm. Aber ich wusste, dass ich gewonnen hatte.

Katrins pov:
Mist, wie schaffte er das nur immer, mich zu überzeugen? Ich hatte mir eigentlich vorgenommen ihm nicht so einfach nachzugeben und jetzt lag ich hier auf seiner Couch mit nem Coolpack auf dem Fuß und nem Pfefferminztee in der Hand.
Er räusperte sich und kratze sich verlegen mit der Hand am Hinterkopf, dabei sah er verdammt süß aus. Stopp! Was war eigentlich los mit mir? So dachte ich doch früher nie über ihn, ich mein ich bin nicht blind, mir war schon immer bewusst, wie gut er aussieht und dass er mit Sicherheit nicht unschuldig an der hohen Anzahl kreischenden Mädels auf den Cobra 11 Premieren war. Aber das war mir immer alles egal gewesen, ich hatte ihn nie so gesehen, schließlich kannten wir uns schon seit dem Kindergarten.
Doch jetzt brachte mich schon ein kleines verlegenes Schmunzeln von ihm völlig aus dem Konzept.
D: „Ähm, ich glaube wir sollten nochmal reden..."
K: „Wüsste nicht, was das jetzt besser machen soll."
D: „Naja, wegen Panama, ähm, war ne echt schieß Aktion..."
K: „was genau? Dass wir Sex hatten, oder dass du einfach gegangen bist, als ich noch geschlafen hab und mich wie irgendein One Night Stand liegen gelassen hast? Aber klar weglaufen bevor es ernst wird konntest du schon immer gut!"
D: „Bitte? Wer ist denn aus Köln abgehauen und hat sich nach Panama verpisst?"
K: „Ja, das war nach dem du gesagt hast, ich würde deine Beziehung kaputt machen und meintest du willst mich nie wieder sehen! Aber immerhin hab ich es geschafft, mich vernünftig zu verabschieden."
D: „Ja man ich weiß, das es feige war, dich einfach im Schlaf liegen zulassen, deshalb war ich ja auch am Tag drauf nochmal bei dir, aber da warst du schon weg. Von deinem Chef an der Bar musste ich dann erfahren, dass du schon früher als geplant zurück nach Deutschland bist."
K: „Du weißt aber schon, dass es so eine tolle Erfindung die sich Telefon nennt gibt?"
D: „Ich kenn dich gut genug um zu wissen, dass du eh nicht ran gegangen wärst."
K: „ja mag sein, aber dann läg der Schwarze Peter jetzt bei mir und nicht bei dir"
Ha! Ich hatte es geschafft, er war sprachlos, der Triumph gehörte ganz klar mir.
Stumm lief er zur Garderobe, zog sich seine Jacke über und schnappte sich den Schlüssel seines Bullis.
K: „was wird das jetzt, wenn's fertig ist?"
D: „Ich fahr dich Nachhause..."
Mit den Worten hob er mich ohne seine Mine zu verziehen vom Sofa und trug mich über die Reling in seinen Wagen.

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