Kapitel 16

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Katrin's pov
Im Krankenhaus angekommen wartete Darius am Empfang auf uns und brachte uns auf die Intensivstation und erklärte uns im Schnelldurchlauf, was passiert war, Daniel musste zwar Gott sei dank nicht Operiert werden, wurde aber auf Grund des hohen Hirndrucks ins künstliche Koma versetzt.
Ich sah ihn hinter der Glasscheibe an diversen Schläuchen gehängt und bekam Panik, ich wollte unbedingt zu ihm rein und es brauchte Darius und Erdoğan, um mich zurück zuhalten.
E: „Jetzt beruhig dich erstmal, so bringst du ihm gar nichts"
K: „Ich muss zu ihm! Lass mich da rein!"
Ich wurde total hysterisch und brach halb weinend, halb schreiend in Erdoğans Armen zusammen.
Nur halb hörte ich, wie Darius vom telefonieren wieder kam.
D: „Hab grade mit Anna telefoniert, sie ist eben in Budapest gelandet und kommt mit dem Taxi direkt hier her."

10 Minuten später
Anna's pov
Als ich auf die Intensivstation des Krankenhauses lief, sah ich die drei schon da sitzen, Erdoğan und Darius kamen sofort auf mich zu ich umarmte beide kurz und gab Darius einen Kuss, dann sah ich Katrin, die sich im Sitzen mit dem Oberkörper nach vorne zwischen ihre Beine gebeugt hatte, die Ellenbogen lagen auf ihren Oberschenkeln auf und sie verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.
Ich gab Darius und Erdoğan ein Zeichen, dass sie uns kurz alleine lassen sollten und setzte mich dann neben Katrin.

Katrin's pov
Ich spürte Anna's Hand, die vorsichtig über meinen Rücken streichelte.
A: „Er wird wieder Aufwachen, hörst du? Der Arzt meinte, das künstliche Koma ist nur dafür da, dass sich sein Körper in Ruhe regenerieren kann"
K: „Und wenn sie ihn nicht wieder wach kriegen?"
A: „Das wird nicht passieren, du wirst schon noch die Chance haben, dich mit ihm zu versöhnen"
K: „Ähm ich... ich glaub... ich muss dir was erzählen"
Schluchzte ich. Ich hatte keine Kraft mehr unser Geheimnis für mich zu behalten, ich brauchte jetzt einfach jemanden zum reden.
K: „Daniel und ich... wir, wir, also wir haben uns ausgesprochen und naja... dann ist es eben passiert... verdammt, ich hab mich glaub ich ziemlich in ihn verliebt"
A: „warum wundert mich das jetzt nicht?"
Ich war verblüfft über ihre Reaktion, aber hatte jetzt nicht die Nerven sie danach zu befragen. Sie sagte auch nichts weiter und dafür schätzte ich sie so sehr als meine beste Freundin, sie hatte einfach immer die richtigen Worte und wusste auch, wenn keine Worte angebracht waren.
Darius und Erdoğan hatten sich schon verabschiedet, da der Dreh morgen trotzdem irgendwie weiter gehen musste, ich hatte morgen zum Glück Drehfrei und Anna blieb auch noch bei mir. Nach einer Weile, die sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hatte, kam der Arzt endlich aus Daniels Zimmer raus.
Arzt: „Er ist jetzt soweit stabil, wir werden morgen sehen, ob wir ihn schon wieder aus dem Koma zurück holen können, aber jetzt braucht er Ruhe, am besten, sie gehen jetzt alle auch und versuchen etwas zu schlafen."
K: „Ich werde eh nicht schlafen, lassen Sie mich bitte zu ihm"
Arzt: „Das kann ich leider nicht verantworten, Herr Roesner braucht jetzt wirklich Ruhe."
Jetzt war es mir auch egal, ich hatte Anna eh schon genug zu erklären und versuchte alles auf eine Karte zusetzen.
K: „Hören Sie, das da drinnen ist mein Freund und ich werde nicht aufhören, bis Sie mich zu ihm lassen"
Es schien zu funktionieren, Anna sah mich irritiert an, sagte aber nichts.
Arzt: „Na gut, aber nur Sie"
A: „Kann ich dich alleine lassen?"
Ich nickte, Anna nahm mich kurz in den Arm und gab mir zum Abschied einen Wangenkuss, dann öffnete ich vorsichtig die Tür zu Daniels Zimmer. Es machte mich fertig, wie er so zerbrechlich da lag, gar nicht der starke Mann, der mich immer und überall Beschützen würde. Ich nahm einen Stuhl und setzte mich neben sein Bett.
K: „Hey du, was machst du denn? Du musst kämpfen hörst du? ... Ich liebe dich"
Ich hielt seine Hand in meiner und legte meinen Kopf auf seine Brust, das Piepen des EKGs, das im selben Rhythmus wie sein Herz schlug hatte irgendwie etwas berührendes und irgendwann schlief ich so ein.
Am nächsten morgen wurde ich durch ein hektisches Piepen wach, Daniels Augenlider zuckten nervös, panisch griff ich nach dem Pieper, um einen Arzt zu rufen. Die Tränen schossen aus meinen Augen, ich fühlte mich so hilflos.
Arzt: „Frau Heß? Ich muss Sie bitten den Raum zu verlassen, Sie können draußen warten"
K: „Nein bitte, ich lass ihn nicht alleine!"
Arzt: „Hören Sie, wir müssen dringend einige Untersuchungen durchführen und da würden Sie nur im Weg stehen"
Die Schwester schob mich aus der Tür raus und schloss sie vor meiner Nase.
Das darf doch nicht wahr sein, jetzt saß ich erneut vor seinem Zimmer und wartete im Ungewissen. Plötzlich ging alles ganz schnell, die Tür wurde aufgerissen und sein Bett rausgeschoben, ich sprang sofort auf und wollte hinterher, doch die Schwester hielt mich fest.
K: „Was passiert mit ihm? Wohin bringen Sie ihn?"
Schwester: „Herr Roesner muss Operiert werden, genaueres darf ich Ihnen nicht sagen, da sie weder mit Ihm verwandt sind, noch mit ihm Verheiratet."
K: „Bitte?? Ich bin seine Freundin! Das können Sie nicht machen!"
Schwester: „Tut mir leid, können Sie jemanden Anrufen, der bei Ihnen bleibt?"
Ich nickte und ließ mich erschöpft auf den Stuhl zurück fallen, während ich die Nummer von Anna wählte.

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