Kapitel 27 Vertrauliches

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PoV Manu:

Habe ich das gerade richtig gesehen??? Hat Zombey Maudado einen Kuss gegeben?
Letzterer grinst mich nur schief an.

"Ähm, wie kommt's eigentlich, dass Zombey hier ist?", frage ich nach. Er lächelt mich verlegen an und sagt: "Ich hab mich nicht getraut dich alleine zu treffen."

Als ich ihn ungläubig anstarre, versucht er es mir zu erklären: "Bitte versteh das nicht falsch", sagt er schnell, "Ich freue mich wirklich total dich zu sehen. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass mich jemand besucht und hatte Angst."

"Verstehe und deshalb dachtest du noch mehr Besuch ist besser", lache ich laut los.
Er stimmt in mein Lachen ein.

PoV Maudado:

Es tut gut Manu lachen zu hören. Aber das Lachen erreicht seine Augen nicht. In ihnen kann man immer noch Traurigkeit sehen. Der Arme! Was ist denn passiert??

"Ich bin echt froh, dass du gekommen bist," beginne ich, nachdem sein Lachen verebbt ist, "ich würde gern wissen, was los ist Manu."

Er sieht mich traurig an und sagt niedergeschlagen: "Es tut mir so leid! Ich hätte nicht zu ihm fahren dürfen. Ich habe alles kaputt gemacht." Er schüttelt den Kopf und seine Haare fallen vor sein blasses Gesicht.

"Aber er hatte sich doch über deine Überraschung gefreut und es war doch alles in Ordnung, als du bei ihm warst. Jedenfalls klang es so, als wir aufgenommen haben."
"War es ja zuerst auch", antwortet er leise.
Er sieht mit einem Mal so verletzlich aus, dass es mir fast selber weh tut.
"Was ist passiert?", frage ich mitfühlend.

"Ich liebe ihn", sagt Manu unerwartet. Ich frage nach: "Paluten?"

Manu sieht mich wieder an und nickt, dann sagt er: "Deswegen bin ich zu ihm gefahren. Ich musste ihn einfach sehen."
Oh, wie gut ich das verstehen kann, auch wenn ich mich sowas nie trauen würde.
"Hast du es ihm gesagt?", frage ich und vermute, dass Palle seine Gefühle nicht erwidert.
"Nein!", sagt Manu überraschenderweise, "Von meinen Gefühlen habe ich nichts gesagt. Nur dass ich schwul bin."

Ich gucke ihn entsetzt an, woraufhin Manu unsicher sagt: "Wenn ich dir sage, dass ich Palle liebe, ist alles ok und wenn ich sage, dass ich schwul bin, guckst du mich fassungslos an. Findest du es so schlimm?"

Ich schüttel heftig den Kopf: "Nein überhaupt nicht! Bin ich ja selbst. Aber Paluten spinnt ja wohl total, wenn er deswegen nicht mehr mit dir befreundet sein will!!!!!"
"Was?"
"Was?"
Wir starren uns gegenseitig entgeistert an!

Habe ich Manu gerade in meiner Empörung verraten, dass ich homosexuell bin? Ja, das ist typisch für mich!

Ich laufe rot an. Manu grinst plötzlich und sagt: "Äh ja, freut mich! Aber was Palette angeht, da hast du was falsch verstanden. Er hat nichts dagegen, dass ich schwul bin."
Plötzlich wird seine Stimme hart: "Wohl eher im Gegenteil."

Ich verstehe gar nichts mehrü: "Hä? Wieso? Ist Paluten auch schwul?" Manu schüttelt den Kopf. Ich frage weiter nach: "Aber wenn er kein Problem damit hat und du ihm auch nicht deine Gefühle gestanden hast..., was ist denn dann passiert??"

"Er hat mich gefickt!", Manu spuckt mir diesen Satz regelrecht hin.

Ich bin schockiert! Zum einen wegen seiner Wortwahl und zum anderen wegen dieser Information an sich.

"Ihr habt miteinander geschlafen?", frage ich ungläubig noch einmal nach.
"Nein. So kann man es nicht nennen. Er hat mich nur ausgenutzt!", erwidert Manu und klingt verletzt.

Ich verstehe schon wieder nicht. Hatten sie nun Sex oder nicht? "Also habt ihr nun..., hä?.., nee, nicht..? Oder doch? Hä?...", stammel ich hilflos.

Manu guckt mich an, als wäre ich ein begriffsstutziger Idiot und sagt dann angewidert: "Ja, ich hab mich von ihm ficken lassen! Ich bin so doof! Ich dachte, er liebt mich auch. Sonst hätte ich nie mitgemacht. Ich wollte mein erstes Mal aus Liebe und nicht nur so zum Spaß!"

"Oh Manu", sage ich und falle ihm um den Hals, "es tut mir so leid!"
Manu schluchzt plötzlich in meinen Armen und ich halte ihn fest, bis er sich wieder etwas beruhigt.

Da ich immer noch nicht verstehe, wie es dazu kam, dass die beiden Sex hatten, frage ich nochmal behutsam nach: "Warum wollte er denn mit dir schlafen?"

Manu schluchzt wieder auf und sagt: "Ich weiß es nicht! Vielleicht dachte er: 'Der ist eh schwul, also kann ich ja mal.' Und ich Vollpfosten dachte, er erwidert meine Gefühle."

"Aber Manu, wenn ihr nie über Gefühle geredet habt, woher willst du dann wissen, dass es nicht so ist?", überlege ich.
"Er hat sich vor mir geekelt!", sagt Manu wieder mit dieser harten kalten Stimme und löst sich aus meinen Armen. "Bist du sicher?", frage ich.

"Ja," sagt er verächtlich, "als ich ihn am nächsten Morgen küssen wollte, hat er mich deutlich spüren lassen, dass er das nicht möchte und war sichtlich froh, als ich ihn nicht mehr berührt habe. Du hättest sehen müssen, wie angeekelt er mich angeschaut hat. Als es mir deswegen schlecht ging, war das Einzige, was er wissen wollte, ob er mein Erster war!"

"So ein Schwein!", platzt es aus mir raus, "Was hast du dann gemacht?"
"Er hat mich allein gelassen und ist für Stunden in seinem Aufnahmezimmer verschwunden. Ich hab es dann endgültig verstanden und bin nach Hause gefahren."

Ich sehe die Trauer in Manus Augen und bin stinksauer auf Paluten! Das hätte ich NIE von ihm gedacht. Er ist doch immer so lieb. Es ist echt krass, wie sehr man sich in einem Menschen täuschen kann.

"Es tut mir so unendlich leid Manu", sage ich, "Und mach dir bitte keine Sorgen um uns. Ich habe vollstes Verständnis, dass du keinen Kontakt mehr mit ihm haben willst. Und Zombey wird es auch verstehen."

PoV Manu:

... Zombey wird es auch verstehen."

Den hatte ich ja völlig vergessen! Entsetzt starre ich Maudado an und schüttel den Kopf!
"Wenn du das nicht willst, müssen wir ihm nichts erzählen", sagt er schnell.

Ich bin beruhigt. Es ist nicht so, dass ich Zombey nicht vertraue, aber es hat mich schon genug Überwindung gekostet, mich Maudado anzuvertrauen und insgeheim ist mir die ganze Sache auch total peinlich, da ich mich ziemlich naiv verhalten habe.

Trotzdem geht es mir echt ein bisschen besser nach diesem Gespräch. Sein Verständnis und Trost haben mir gut getan. Ich bin froh, so einen tollen Freund zu haben und lächel ihn dankbar an. Dann blicke ich mich neugierig im Zimmer um.

Bett, Sofa...
"Wo kann ich eigentlich schlafen?", frage ich und sehe wie Maudado plötzlich sämtliche Farbe aus dem Gesicht weicht.

Kürbistumor - Zomdado - Gefühle! Und plötzlich ist alles anders. ~Abgeschlossen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt