Kapitel 57 Was soll ich tun?

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PoV Palle:

Es klingelt. Auch das noch.
Genervt schalte ich meinen Fernseher aus und gehe zur Tür. Durch den Sprechfunk erkundige ich mich, wer geklingelt hat.

"Ich bin's" Manus Stimme! Aber das kann doch gar nicht sein.
"Manu?", frage ich nach.
"Ja, kannst du bitte aufmachen?"

Mein Herz rast. Warum ist er hier? Wie ist er überhaupt hergekommen? Ich rechne kurz nach und bin mir sicher, dass er mit dem Zug nicht so schnell hätte sein können. Er wird doch nicht mit Taddl vor meiner Tür stehen?

"Bist du allein?", frage ich gereizt.
"Ja! Mach bitte auf. Ich muss mit dir reden!", antwortet er.
Ja klar! Reden! Was will er denn da bitte noch reden???? Aber eigentlich ist es gut, dass er hier ist. Da kann er gleich den Karton mit seinen Sachen mitnehmen.

Ich stelle den Karton ins Treppenhaus, schließe meine Tür und betätige den Türöffner. Dann stelle ich meine Klingel aus. Während er die Treppen hoch läuft, schaue ich aus dem Fenster. Aber ich sehe niemand anderen, es kommt mir auch kein Auto bekannt vor.

Mehrere Male klopft er an meine Tür. Ich gehe in mein Aufnahmezimmer, setze mir Kopfhörer auf und höre laut Musik, weil ich es nicht ertrage. Trotzdem habe ich das Gefühl etwas zu hören. Er muss ganz schön doll gegen meine Tür hämmern und tut mir irgendwie leid.

Aber dann denke ich wieder daran, wie er mit Taddl in seiner Wohnung stand! In Taddls Hose! Mit Taddls Knutschfleck am Hals! Während dieser wie selbstverständlich nackt war und nicht wusste, dass ich Manus Freund bin.
Nein!!!! Ich will ihn nicht sehen und es gibt nichts zu reden!

PoV Manu:

Patrick lässt mich nicht rein. Er öffnet nicht einmal die Tür um mit mir zu reden. Was soll ich jetzt tun? Warum steht hier ein Karton mitten vor der Tür??

Ich werfe einen Blick hinein und stelle schmerzerfüllt fest, dass sich darin ausschließlich Dinge von mir befinden. Er hat alles, was mir gehört, zusammen gepackt. Panik erfasst mich. Ich will ihn nicht verlieren.

Ich fange an zu zittern und hämmere gegen seine Tür, während mir die Tränen über das Gesicht laufen. Aber die Tür bleibt zu und mir wird langsam, aber sicher klar, dass es aus ist.

Meine Fingerknöchel schmerzen und ich höre resigniert auf, gegen die Tür zu klopfen. Ich lasse mich auf dem Treppenabsatz sinken und überlege, was ich jetzt mache.

Soll ich jetzt wieder zu Taddl und Ardy gehen? Natürlich würden sie sich um mich kümmern, in ein Hotel bringen oder vielleicht sogar wieder heim fahren. Aber ich könnte ihre mitleidigen Blicke und aufmunternden Worte nicht ertragen.

Ich warte einfach bis sie weg sind und dann rufe ich mir ein Taxi, dass mich zum Bahnhof bringt.

Ich grübel noch eine ganze Weile herum. Warum bin ich nicht einfach zu Hause geblieben?
Dann fällt mir wieder der Ring ein. Den werde ich auf jeden Fall noch in Patricks Briefkasten werfen, bevor ich gehe.

Traurig hole ich ihn aus meiner Hosentasche und betrachte ihn. Er ist so hübsch. Ich traue mir nicht ihn anzustecken, weil ich vermute, dass er  mir echt gut steht. Aber da ich ihn eh nie tragen werde, will ich mich gar nicht erst davon überzeugen.

Schnell stecke ich ihn wieder ein und schaue auf meine Uhr. Sie müssten jetzt langsam verschwunden sein, aber sicherheitshalber warte ich noch 5 Minuten.

PoV Palle:

Als ich nach 15 Minuten meine Kopfhörer abnehme, ist nichts mehr zu hören. Auch weitere 10 Minuten, in denen ich lausche, bleibt alles still. Er scheint weg zu sein.
Und schon wieder habe ich Schmerzen in meiner Brust. Ja, es tut verdammt weh!

Kürbistumor - Zomdado - Gefühle! Und plötzlich ist alles anders. ~Abgeschlossen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt