Kapitel 71 Nichts weiter!

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PoV Zombey:

18:45 Uhr

Chessie wird bald hier sein...

Ich habe das Hundespielzeug schon zusammengepackt und den Rucksack griffbereit im Flur stehen. Das Abholen soll möglichst schnell gehen.
Am liebsten würde ich die Hunde schon anleinen und draußen vor der Tür auf sie warten. Aber das wäre zu auffällig.

Im Moment sitze ich neben Maurice auf dem Sofa und schaue fern, ohne überhaupt mitzubekommen, was da läuft.
Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass er viel mehr als ich vom Programm mitbekommt, so oft wie er mich, anstatt den TV-Monitor betrachtet.

So ging das heute den gesamten Tag. Er war weiterhin total schweigsam, aber musterte mich andauernd. Egal ob wir hier bei mir oder mit den Hunden unterwegs waren.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich spüre, dass er nach meiner Hand greift. Überrascht blicke ich auf und er lächelt mich liebevoll an. Seufzend öffne ich meine vorher zur Faust geballte Hand und verschränke unsere Finger. Ich erwidere sein Lächeln und streichel beruhigend mit meinem Daumen über seinen. Wen versuche ich hier eigentlich zu beruhigen?

Es klingelt!!!!

Die Hunde gucken genauso erschrocken wie ich und ich spüre, wie Maurice' Hand kurz zuckt.
"Das muss Chessie sein", sage ich betont gelangweilt, "Ich gebe ihr schnell die Hundis."

Mit diesen Worten stehe ich auf und laufe in den Flur. Während ich ihr die Tür öffne, greife ich schon nach der ersten Leine, konzentriert darauf alles schnell hinter mich zu bringen.

Chessie steht gut gelaunt vor der Tür und wird erstmal stürmisch von den Hunden begrüßt.

"Balu, komm her!", sage ich ungeduldig und versuche ihn am Halsband zu packen, um ihn anzuleinen.
Chessie sieht mich stirnrunzelnd an: "Hast du es eilig oder warum darf ich nicht kurz rein kommen?"

Ich seufze. Was soll ich denn darauf erwidern? Aber bevor mir etwas passendes einfällt, höre ich Maurice' Stimme hinter mir: "Hallo Chessie. Möchtest du vielleicht etwas trinken?"

Überrascht sieht sie ihn an, während mir das Blut in den Adern gefriert. Konnte er nicht einfach weiter fernsehen? Musste er zur Tür kommen?

"Äh... ja, gerne", sagt Chessie verwundert, "Ich wusste gar nicht, dass du noch da bist." Sie lächelt ihn an und mir bleibt nichts anderes übrig, als einen Schritt zur Seite zu gehen und sie rein zu lassen.

"Achso... ja...", sagt er ruhig, "Ich bleibe aber nicht mehr lange, wahrscheinlich fahre ich heute noch nach Hause."
Geschockt starre ich ihm hinterher, während er mit Chessie Richtung Küche verschwindet.

Er will heute noch fahren???
Wieso weiß ich davon nichts? Er wollte doch noch bis morgen bleiben!!

Verwirrt schließe ich meine Wohnungstür und lege Balus Leine zur Seite. Dann betrete ich mein Wohnzimmer, wo Chessie gerade auf meinem Sofa Platz nimmt und Maurice ihr ein Glas Cola reicht und sich dann ebenfalls hinsetzt.

"Danke", sagt sie fröhlich und lächelt ihn neugierig an, "Was habt ihr schönes gemacht?"
Er sieht zu mir und wartet darauf, ob ich etwas dazu sage. Weil ich aber nichts dergleichen tue, antwortet er dann knapp: "Nichts weiter! Gezockt, was sonst?"

Chessie kichert: "Ja, das hätte ich mir bei euch beiden ja denken können. Ich hoffe nur, ihr ward oft genug mit den drei Süßen draußen." Dabei knuddelt sie Gonzo, Balu und Molly, die immer noch aufgeregt um sie rumhüpfen.

"Natürlich", sagt Maurice und versucht sich vergebens an einem Lächeln, während seine Augen verdächtig schimmern.

Fuck! Er hat es natürlich nicht vergessen! Er wartet immer noch darauf, dass ich es ihr sage und ist jetzt enttäuscht.
Mann! Ich werde es ihr schon noch erzählen. Irgendwann. Aber nicht jetzt. Ich erkläre es ihm dann, wenn sie weg ist.
Trotzdem fühle ich mich gerade richtig Scheisse.

Kürbistumor - Zomdado - Gefühle! Und plötzlich ist alles anders. ~Abgeschlossen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt