Kürbistumor - Zomdado - Gefühle! Und plötzlich ist alles anders. ~Abgeschlossen~

Kapitel 34 Umkehr

PoV Zombey:

Ich habe mir mein Zugticket geholt. 35 Minuten muss ich noch warten bis der Zug kommt, der mich nach Hause bringt.

Manu wollte mich vorhin nochmal dazu überreden doch mitzukommen. Aber ich habe abgelehnt.

Ich muss grinsen, wenn ich daran denke, wie sehr er und Palle mich überrascht haben. Haben die sich einfach ineinander verliebt.

Inzwischen verstehe ich auch, wie es zu dem Kontaktabbruch gekommen war. Ja, Liebe macht immer alles noch ein Stück komplizierter. Es kommt leichter zu Missverständnissen, weil man verletzbarer ist.
Ich hoffe echt, die zwei haben daraus gelernt und werden in Zukunft gleich miteinander reden, wenn es ein Problem gibt.

Ich seufze und denke an Maudado. Ich sehe sein süßes Gesicht vor mir, wie er mich mit großen Augen und offenen Mund anstarrt.

Warum hat er nichts gesagt??
Wir hätten auch reden sollen. Er wollte ja erst, aber dann hat er nichts mehr gesagt und mich damit ziemlich bloß gestellt.

Mein Geständnis hat ihn scheinbar überfordert. Und ich war mir so sicher gewesen, dass er auch etwas für mich empfindet.

Aber wahrscheinlich hat er unsere Küsse gar nicht so ernst genommen, weil er davon ausging, dass ich vergeben war. Und als ich ihm dann sagte, dass ich Single bin und in ihn verliebt, fühlte er sich vielleicht bedrängt, weil es für ihn nur Spaß war?!

Aber irgendwie will mir diese Theorie null einleuchten. Denn das würde überhaupt nicht zu Maudado passen. Rumknutschen zum Spaß? Nein, das kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Aber wenn es kein Spaß war, muss er es doch auch gewollt haben. Ich habe ihn nicht gezwungen mich zu küssen. Ich habe darauf hingearbeitet, das ja, aber er hätte es ablehnen können.

Doch er wollte mich küssen. Seine Reaktion war eindeutig. Und es hat ihm gefallen. Das war auch ziemlich eindeutig.

Als ich an sein leises Keuchen denke, wird mir heiß und es kribbelt im Bauch. Ich schließe meine Augen und warte, bis sich das Kribbeln wieder etwas beruhigt.

Ich würde schon gern wissen, warum er mich so geil küsst, aber nicht darauf reagiert, wenn ich mit ihm über Gefühle rede!!!

Plötzlich fällt mir ein, wie schüchtern er teilweise war. 'Vielleicht habe ich ihn ja wirklich überfordert???', überlege ich aufgeregt.
Und vermutlich habe ich dann zu schnell dicht gemacht. Ich war so enttäuscht, dass er nichts dazu sagte, dass ich mich von ihm abgewendet habe.

'Er hätte aber zum Abschied etwas sagen können', beruhige ich mich wieder. Ich seufze. Alles nur Vermutungen und wissen tue ich rein gar nichts!!!

Anderen gebe ich gute Tipps und selber stell ich mich zu doof an! Aber das ändere ich jetzt!
Denn plötzlich weiß ich ganz genau was ich zu tun habe...

Ich scheiß auf meinen Zug, der in 20 Minuten ankommen soll und gehe zum Taxistand.

PoV Maudado:

Als Zombey meine Wohnung verlassen hat, starre ich noch minutenlang die offene Tür an, während mir die Tränen über meine Wangen laufen.

Irgendwann begreife ich, dass sie weg sind.
Palle, den ich nur wenige Minuten kennenlernen durfte und auf den ich anfangs richtig sauer war,
Manu, der mir aus irgendeinem Grund sofort ans Herz gewachsen ist,
Zombey, der meine Gefühlswelt total durcheinander gebracht hat.

Ich schließe meine Wohnungstür und gehe in mein Zimmer, welches vor wenigen Minuten noch voller Leben war.

Ich sehe meine Kuscheltiere an und seufze, weil ich daran denke, wie einsam mein Leben eigentlich ist.
Ich mochte es bisher so und wollte immer meine Ruhe haben.
Aber dieses Wochenende hat mir gezeigt, dass es auch schön ist, etwas mit Freunden zu unternehmen.

Irgendwie fühlt sich die sonst so geliebte Einsamkeit gerade ungewohnt und komisch an.

Ich vermeide es an Zombey zu denken. Ich brauche Ablenkung und räume die Wohnung auf. Alle Spuren beseitigen!

Als ich damit fertig bin, setze ich mich an meinen PC. Ich muss dringend ein neues Video aufnehmen. Ich werde eine Runde 'Find the balance' spielen und Zuschauerfragen beantworten. Allerdings merke ich schnell, dass ich nicht wirklich in Stimmung bin und breche die Aufnahme ab.

Egal wie sehr ich versuche mich abzulenken, ich muss doch ständig an ihn denken. Auch wenn er mich die meiste Zeit ziemlich nervös gemacht hat, war es schön gewesen, als er hier war.

Ich schließe die Augen und sehe sein Gesicht vor mir. Seine wunderschönen Augen, die jedes Mal, wenn er mich anlächelte, geleuchtet haben.

Aber sie konnten mich auch sehr verlangend anschauen und sahen dann richtig heiß aus. Ich träume gerade davon wie wir uns heute morgen geküsst haben und bekomme riesige Sehnsucht. So sehr, dass es weh tut.

Und wieder füllen sich meine Augen mit Tränen, als es plötzlich an der Tür klingelt.

Was ist denn da schon wieder los? Ich will nicht aufstehen. 'Vielleicht verklingelt', denke ich, als es erneut klingelt. Seufzend erhebe ich mich und gehe zur Tür.

Zombey! Mein Herz setzt kurz aus vor Schreck, bevor es anfängt wie verrückt zu klopfen. Er ist zurück gekommen!

"Es tut mir leid! Aber ich kann so nicht gehen", sagt er und sieht mich mit einem entwaffnenden Lächeln an.

Er ist wirklich zurück gekommen. Mich überkommt eine riesige Freude und ich falle ihm um den Hals. Er schließt schnell seine Arme um mich und sagt aufgeregt: "Verdammt Maurice. Ich wäre fast gefahren!"

PoV Zombey:

Ich habe nicht damit gerechnet, dass er mir vor Freude um den Hals fällt. Warum hat er vorhin nicht gesagt, dass ich bleiben soll??? Wenn ich nun gefahren wäre?!!!

Ich schüttel fassungslos den Kopf und schiebe ihn in seine Wohnung, schließe die Tür und lehne mich mit dem Rücken dagegen, während ich ihn immer noch fest an mich drücke.

Ich schließe meine Augen und muss meine Emotionen erstmal in den Griff bekommen. Hatte er gerade Tränen in den Augen?

Plötzlich höre ich ihn leise "Danke" sagen. Ich öffne meine Augen und sehe direkt in seine, die mich erleichtert anblicken.
"Ich konnte nicht fahren, ohne nochmal mit dir zu reden", erkläre ich ihm.
"Du willst trotzdem noch fahren?", fragt er sofort erschrocken.
'Och Baby, hör auf so süß zu sein!', denke ich, aber sage laut: "Nein, eigentlich nicht."

Er sieht erleichtert aus und klammert sich wieder an mir fest.

Nein, ich fahre auf gar keinen Fall!