für kyraaxx
,,Das ist so unfair! Wenn ich nicht vom Platz geflogen wäre, hätte ich das Spiel noch gedreht!" beteuerte Kai und verschränkte die Arme vor der Brust, nachdem er unser Fifa Spiel deutlich verloren hatte.
,,Natürlich hättest du das" schmunzelte ich und schüttelte den Kopf. Ich legte unsere Controller auf den Wohnzimmer von Jonathan, in dessen Haus eine kleine Party mit allen DFB Spielern stattfand. Danach stand ich auf und hielt meinem schmollenden Freund meine Hand hin, ,,komm mit."
,,Wohin?" fragte er irritiert und ergriff meine Hand. Lächelnd zog ich ihn auf die Beine:,,Tanzen."
,,Du willst tanzen? Denkst du nicht, dass wir unfähige Tänzer das lieber lassen sollten? Wir haben in den nächsten Wochen wichtige Spiele und würden uns eher verletzten, als irgendwas zumachen, dass man tanzen nennen könnte entgegnete er skeptisch.
Ich hätte das vielleicht etwas sanfter und liebevoller ausgedrückt, aber Kais Worte beschrieben unsere Tanzfähigkeit auch ganz gut. ,,Na schön, ich habe auch noch einen Vorschlag, der dir besser gefallen könnte" grinste ich und zog ihn an unseren Kollegen aus der Nationalmannschaft vorbei. Ich ging mit ihm in Jos Küche, in der man die Musik kaum hörte und kein anderer Spieler war.
,,Du willst nicht ehrlich in Jonathans Küche etwas kochen, während draußen eine Party stattfindet, oder? Ich meine, dass..." setzte Kai an, doch ich unterbrach ihn schnell, indem ich ihn in einen gefühlvollen Kuss zog und an die Theke drückte.
,,Hier sind wir ungestört" murmelte ich, als wir uns lösten.
,,Wir könnten auch einfach nach Hause fahren und dort weitermachen. Dann sind wir vollkommen ungestört" schlug Kai vor und schlang seine Arme um meinen Hals.
,,Es ist noch nicht mal 22 Uhr" seufzte ich, ,,Jo hat sich so viel Mühe bei den Vorbereitungen gegeben. Da können wir nicht schon nach einer Stunde abhauen."
,,Aber in seiner Küche herumknutschen ist besser?" lachte mein Freund kopfschüttelnd.
,,Immerhin sind wir immer noch anwesend. Also kann er uns nichts vorwerfen" antwortete ich selbstverständlich und verband unsere Lippen wieder.
Kai erwiderte grinsend und murmelte ein leises ,,Du bist so ein Idiot". Ich genoss jede Sekunde mit ihm. Seine Nähe und seine Berührungen fühlten sich unglaublich gut an. Er war derjenige, der mich alles vergessen ließ und schwirrte die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so für meinen besten Freund fühlen könnte. Doch nun war es so: unsere Beziehung ist noch stärker geworden und wir standen uns näher, als jemals zuvor. Jeden Tag war er es, der mir das Gefühl gab wichtig zu sein und geliebt zu werden. Jeden Tag versuchte ich ihm zurückzugeben, was er für mich tat.
,,Was auch sonst" knurrte plötzlich eine genervte Stimme und unterbrach unseren Moment. Abrupt lösten wir uns und blickten zur Tür, in der mein Exfreund stand und uns abwertend musterte. Jona meinte doch, dass er zur Party abgesagt hätte...
,,Ich dachte, dass du krank wärst und nicht kommen würdest" hauchte ich perplex. Seit unserer Trennung vor einigen Monaten hatten wir uns nicht mehr gesehen.
,,Ich bin wieder gesund und da ich keinen Grund hatte nicht mehr hierherzukommen, hat Joshua mich mit geschliffen. Ich sollte gehen" erklärte sich der Ex-Schalker und deutete auf die Tür. Leon wollte gerade rausgehen, als Kai ihn aufhielt.
,,Nein, ist schon okay. Ich wollte noch etwas mit Timo besprechen und sowieso gerade zu den anderen. Bleib ruhig hier" schlug mein Freund vor, wofür er einen entsetzten Blick von mir bekam. Hatte er eine Macke? Er konnte mich doch nicht mit ihm alleine lassen. Kai spürte meine Unruhe und drücke mir einen Kuss auf die Wange, nachdem er mir etwas ins Ohr geflüstert hatte:,,Ihr spielt für das selbe Land und müsst auf und neben dem Platz wenigstens während der Nationalmannschaft mit einander klar kommen. Sprecht euch aus."
So ganz überzeugt war ich vom Plan meines Freundes noch nicht, aber ich musste zugeben, dass er recht hatte. Wir mussten uns zumindest beim DFB vertragen. Schweren Herzens ließ ich ihn gehen und kaum war er aus dem Raum herrschte eine unangenehme Stille zwischen Leon und mir. Ob das gut gehen würde?
,,Du und Kai, also" unterbrach mein Exfreund die Stille.,,Kai und ich" stimmte ich schulterzuckend zu und erntete von Leon einen undefinierbaren Blick, den ich so sehr ich mich bemühte nicht zuordnen konnte. Somit hakte ich irritiert nach:,,Was ist dein Problem?"
Er verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte:,,Ich habe kein Problem. Nur: wir sind noch nicht mal ein halbes Jahr getrennt und du hast schon einen neuen?"
,,Im Ernst, du verurteilst mich? Immerhin hattest du während unserer Beziehung etwas mit einer anderen" gab ich schnippisch zurück. Er konnte es vergessen, mir irgendwelche Vorwürfe oder ein schlechtes Gewissen machen zu wollen. Immerhin hatte er alles zerstört.
,,Es war eine Nacht nach unserem Streit und ich bereue es!" beteuerte Le genervt.
,,Denkst du wirklich, dass das etwas an der Tatsache ändert? Du hast mich betrogen und es mir wochenlang, monatelang verschwiegen!" warf ich ihm vor. Bei den Gedanken an sein Geständnis kam der ganze Schmerz und die ganze Wut wieder hoch.
,,Ich habe mich tausendmal dafür entschuldigt und dich um Verzeihung gebeten. Fast täglich habe ich dich angerufen und dir Nachrichten geschickt, aber du hast mir nie geantwortet" murmelte Le und man hörte deutlich, wie leid ihm das alles tat.
,,Das habe nicht getan, weil ich dir nicht mehr vertrauen kann, Leon. Ich habe mir lange darüber den Kopf zerbrochen, ob ich dir noch eine Chance geben sollte und mir vorgestellt, wie das aussehen würde. Jedesmal habe ich an deinen Seitensprung gedacht und überlegt, ob du es wieder tun würdest. Wenn wir wieder zusammenkommen würden, würde ich dir das bei jedem Streit vorhalten und sofort eifersüchtig oder misstrauisch werden, wenn du nur den Raum verlässt. Es tut mir leid, aber ich vertraue dir nicht mehr und werde es nicht mehr tun können" entgegnete ich nun ruhiger.
,,Julian, bitte verzeih mir. Ich liebe dich und werde tun, was nötig ist, um dein Vertauen wieder zugewinnen" flehte Leon. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass er mir nicht ein wenig leid tun und es mir ein Stich ins Herz versetzen würde, ihn so hilflos und verzweifelt zusehen.
Doch egal, was er tun oder sagen würde, meine Entscheidung stand fest und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass sie richtig war. ,,Es gibt nichts, was du tun könntest. Ich verzeihe dir den ganzen Kummer und Schmerz, den du mir zugefügt hast. Damit habe ich abgeschlossen, aber es wird nicht mehr so sein wie früher. Wir hatten eine schöne Zeit und waren wirklich glücklich, doch das ist vorbei. Du bist mir immer noch wichtig und bedeutest mir viel, aber ich liebe dich nicht mehr."
,,Wegen Kai" murmelte Leon wissend und sah zu mir auf, ,,es liegt an ihm, nicht wahr?"
,,Kai macht mich glücklich und wenn du mich wirklich so sehr liebst, wie du sagst, dann lass mich gehen und akzeptier das" gestand ich und hoffte, dass er meinen Standpunkt nun endlich verstanden hatte.
,,Was wäre, wenn er nicht da wäre? Würdest du mir noch eine zweite Chance geben?" wollte Leon hoffnungsvoll wissen.
,,Leon, er ist da. Eine Welt ohne ihn kann und will ich mir gar nicht vorstellen. Ich werde dich nicht um Erlaubnis fragen, ob ich mit ihm zusammen sein darf oder nicht, denn mein Leben geht dich nichts mehr an und du hast kein recht mir irgendetwas vorzuschreiben" stellte ich klar und blickte ihn bittend an, ,,ich bitte dich nur darum, dass wir wenigstens während der Länderspielpause professionell mit einander umgehen können. Das bist du mir schuldig."
Ohne ein weiteres Wort ging ich an ihm vorbei und ließ ihn in der Küche stehen. Endlich hatte ich ihm alles gesagt, was ich noch sagen wollte und nun lag es bei ihm, was er daraus machte. Ich wollte ihn nicht leiden sehen und auch wenn er Fehler gemacht hatte, war er trotzdem ein toller Mensch, der es verdient hatte glücklich zu werden und jemanden verdient hatte, der ihn bedingungslos lieben würde.
Ich machte mich auf die Suche nach dem Menschen, den ich bedingungslos liebte und fand ihn schließlich am Buffet wieder. Wieso war das eigentlich klar? Schmunzelnd schlich ich mich von hinten an ihn und schlang meine Arme um seine Hüfte. Er zuckte kurz zusammen, doch entspannte sich direkt wieder, als er merkte, dass ich es war. ,,Konntest du alles klären?" erkundigte sich Kai und warf einen kurzen Blick über die Schulter.,,Alles geklärt" lächelte ich und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Schläfe.
That's it🙊 ich hoffe, dass er dir gefällt und es ein guter Abschluss für die kleine Reihe ist.