für fraugoretzka
[2] ,,Ich hätte es besser wissen sollen." & [27] ,,Hast du geweint?"
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Als mein Handy klingelte, pausierte ich meine Serie und fischte es aus der Hosentasche. Ich warf einen Blick auf das Display, eingehender Anruf von Fiona🖤.
Ich nahm den Anruf meiner besten Freundin entgegen und hielt mir mein Handy ans Ohr:,,Hallo?"
,,Geri, Gott sei Dank gehst du ran. Ich weiß, dass es spontan ist, aber denkst du, dass du vorbeikommen kannst? Diego und ich haben Schluss gemacht", ertönte ihre zitternde Stimme aus dem Hörer.
Sofort stand ich auf und schaltete den Fernseher aus:,,Gib mir 5 Minuten. Ich mache mich sofort auf den Weg."
,,Danke", erwiderte sie, ehe wir uns verabschiedeten und auflegten. Ich schlüpfte schnell in meine Schuhe und nahm meinen Autoschlüssel, ehe ich in meinen Porsche stieg und zu Fiona fuhr.
Seitdem ich denken konnte, war sie in meinem Leben. Immer war sie für mich da gewesen, als ich verletzt war oder Beziehungsprobleme mit Sergio hatte. Genauso war ich für sie da, wenn sie Stress auf der Arbeit oder sich mit ihrem langjährigen Freund Diego gestritten hatte. Um ehrlich zu sein, kam es für mich nicht überraschend, dass zwischen Diego und ihr nur alles vorbei sein sollte, da die Streitereien zwischen den beiden in den letzten Wochen immer häufiger und schlimmer geworden waren. Allerdings wusste ich, dass Fiona ihn von ganzen Herzen liebte und sich sogar vorstellen konnte, ihn eines Tages zu heiraten. Sie war lange glücklich mit ihm gewesen und ich hätte ihr nichts anderes gewünscht, als dass das noch Jahre so weitergehen würde. Das hätte sie verdient.
Bei Fiona angekommen, verbrachten wir den restlichen Tag bei ihr auf der Couch. Ich hörte ihr zu, als sie mir von ihrem Streit erzählte oder von ihren Gefühlen, wie leer sie sich nun fühlte und dass sie immer noch nicht glauben konnte, was eigentlich passiert war. Nachdem wir Stunden geredet hatten, versuchte ich sie mit Tanzeinlagen und ihrer Lieblingsmusik abzulenken, was leichter gesagt, als nach einer frischen Trennung getan war.
Spät am Abend fuhr ich wieder nach Hause. Fiona hatte sich ins Bett gelegt und wollte versuchen, zu schlafen. Falls sie nicht einschlafen konnte oder nochmal redebedarf hatte, sollte sie mich anrufen. Ich würde immer für sie da sein und ihren Anruf entgegennehmen, selbst wenn es 3 Uhr nachts war.
Ich stellte meinen Porsche wieder in der Garage ab, ehe ich zur Haustür lief und die Tür aufschloss. Vom Flur aus konnte ich sehen, dass die Wohnzimmertür offen und das Licht an war. Sergio musste da sein und war noch wach. Er hatte einen eigenen Schlüssel zu meinem Haus in Barcelona sowie ich einen zu seinem Haus in Madrid hatte. Wann er wollte, sollte der andere vorbeikommen und sich wie zu Hause fühlen. Während ich meinen Schlüssel ablegte und meine Schuhe auszog, warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr, 00:34 Uhr. Wieso war er noch wach?
Ich machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer und sah meinen Freund am Esstisch mit dem Rücken zu mir sitzen. Leicht lächelnd ging ich zu ihm und schlang meine Arme von hinten um ihn, ehe ich ihm einen Kuss die Wange drückte:,,Hola mi amor."
Zu meiner Verwunderung blieb Sergio still und löste sie aus meinen Armen. Mit gesenktem Kopf stand er auf und verschränkte seine Arme vor der Brust:,,Wo warst du?"
,,Bei Fiona", antwortete ich und musste zugeben, dass mich seine abweisende Art verwunderte und besorgte.
,,Wo auch sonst? Ich hätte es besser wissen sollen", gab er mit ungewöhnlich leiser Stimme zurück und schüttelte den Kopf. Prüfend musterte ich ihn und spürte, wie sich mein Herz zusammenzog, als ich bemerkte, dass seine Augen glasig waren:,,Sese, was ist los? Hast du geweint?"