für beansjesse
[24] ,,Du musst sofort gehen."
Verschlafen schlug ich langsam meine Augen auf. Ich fuhr mir übers Gesicht und warf einen kurzen Blick auf den LED Wecker, der auf meinem Nachtisch stand, 10:05 Uhr. Seufzend blickte ich zur anderen Betthälfte, auf der Mason noch friedlich schlief. Ich konnte nicht verhindern, dass sich auf meinen Lippen ein glückliches Lächeln schlich, als ihn dort liegen sah.
Ich kannte Mason, seitdem wir sechs Jahre alt waren. Über die Jahre hinweg sind wir stark zusammengewachsen und stehen uns so nah wie zu keinem zweiten. Es gab Höhen und Tiefen, die uns manchmal an unsere Grenzen gebracht haben, doch wir hatten sie zusammen durchgestanden. Mason und ich, ich und Mason, das war seit 14 Jahren so und würde zukünftig nie anders sein.
Da ich nach einiger Zeit Hunger bekam, raffte ich mich auf, um Frühstück zu machen. Ich gab mir Mühe so aufzustehen, dass Mase problemlos weiterschlafen konnte. Allerdings hörte ich eine müde Stimme, als ich gerade aus dem Bett aufgestanden war:,,Wo willst du hin?"
,,In die Küche, um uns Frühstück zu machen. Hast du irgendwelche Wünsche?" erkundigte ich mich liebevoll und drehte mich zu ihm. Mase blickte mich durch schläfrige Augen an und überlegte einen Moment.
,,Ja, bevor du gehst" setzte er an, doch sprach nicht zu Ende. Er setzte sich gemächlich auf und hielt mir seine Hand hin, die ich entgegennahm. Danach zog er mich zu sich und verband unsere Lippen zu einem Kuss, den ich nur allzu gern erwiderte.
,,Sonst noch etwas?" fragte ich sanft, als wir uns wieder lösten.
,,Nein, jetzt bin ich wunschlos glücklich" lächelte Mason. Ich drückte ihm noch einen weiteren kurzen Kuss auf die Lippen, ehe ich ihn alleine ließ und mich auf den Weg in die Küche machte.
Unten angekommen, stellte ich das Radio an, um etwas Musik zu hören. Ich öffnete den Kühlschrank und holte alles heraus, was man für Rührei mit Bohnen brauchte. Was gab es Besseres als ein klassisches britisches Frühstück?
Nachdem ich alles beisammenhatte, stellte ich alles neben dem Herd ab und suchte eine Pfanne heraus. Ich war so in Gedanken und die Musik vertieft, dass ich nicht einmal merkte, dass jemand in der Küchentür stand, bis dieser die Musik leiser drehte und ansetzte:,,Überraschung, Sweety!"
F*ck. Mir lief ein kalter Schauer den Rücken herunter. Ich ließ von der Pfanne ab und drehte mich überrumpelt um:,,Amy, was machst du denn hier?"
,,Ich wollte mein liebsten Freund überraschen" lächelte sie und kam auf mich zu.
,,Die Überraschung ist dir gelungen" gab ich sprachlos zurück und dachte an Mason, der oben in unserem Schlafzimmer lag und von alle dem nichts mitbekam, ,,ich dachte, dass du erst in zwei Wochen die Möglichkeit hast nach London zu fliegen."
,,Mein Chef hat mich schon früher gehen lassen, da ich so engagiert arbeite. Ist das nicht großartig?" Sie drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe sie mich in eine feste Umarmung zog, die ich nur halbherzig erwiderte.
,,Fantastisch..." murmelte ich gequält. Verdammt, verdammt, verdammt. Amy wurde vor einem Jahr von ihrer Firma nach Amsterdam versetzt. In der Niederlande sollte sie neue Projekte leiten und organisieren. Wir hatten uns seit ihrem Abflug nicht mehr gesehen, aber ab und zu mal telefoniert oder geschrieben. Schluss gemacht, hatten wir vor ihrem Abflug nicht, auch wenn wir uns vorher heftig gestritten hatten.
,,Machst du gerade Frühstück?" hakte Amy nach, als sie sich von mir löste und die Lebensmittel entdeckte.
,,Ähm ja" antwortete ich und kratze mich am Hinterkopf. Ich musste Mason erklären, dass er gehen müsste und ich ihm später alles erklären würde. Es wäre nicht fair, wenn er oben auf mich warten würde, während ich mit Amy unten Frühstück machte, weder für ihn noch für sie. ,,Könntest du schon einmal das Rührei vorbereiten. Ich muss kurz auf die Toilette."