für Flowerpower_XoXo
,,Gabe, das ist kompletter Schwachsinn!" hörte ich von weitem die entsetzte Stimme von Leroy, als ich auf den Weg in die Kabine war. Ich hatte noch einen Termin bei den Physios, da ich beim Training leichte Schmerzen am Oberschenkel hatte und war nun einer der Letzten. Eigentlich dachte ich, dass ich der Letzte wäre.
,,Schwachsinn?!" wiederholte eine weitere Stimme, die zu seinem Freund gehörte, fassungslos, ,,du streitest es noch nicht einmal ab!"
Überfordert und unentschlossen stand ich nun vor der Kabinentür. Ich konnte doch nicht einfach die Tür aufmachen und sie unterbrechen oder? Nachher würden sie sich streiten, während ich daneben saß. ,,Weil es lächerlich ist! Wenn du mich kennen würdest, dann wüsstest du die Antwort" murrte Le.
,,Dann kenne ich dich wohl scheinbar nicht mehr" murmelte Gabe. Auf einmal wurde die Kabinentür heruntergedrückt und aufgerissen. Vor mir stand ein bedrückter Gabriel, der Tränen in den Augen hatten. Kopfschüttelnd und ohne ein Wort zusagen, drückte er sich an mir vorbei und lief geknickt den Flur zum Ausgang entlang.
Eine Weile sah ich ihm schuldbewusst hinterher, obwohl ich gar nichts mit ihrem Streit zu tun hatte und nicht mal wusste, worum es ging. Als ich mich wieder zur Kabine drehte, sah ich ins entnervte Gesicht von meinem Exfreund. ,,Ich habe nichts gehört, ehrlich!" stellte ich direkt klar und hob schützend meine Hände .
,,Ist schon okay. Die Kabine gehört nicht nur Gabe und mir. Es war zu erwarten, dass jemand unseren Streit hören würde" winkte der Deutsche ab und ließ sich auf seinen Platz fallen. Er vergrub sein Gesicht in den Händen.
Er sah so bedrückt und gequält aus, dass er mir ein wenig leidtat. Ich fühlte mich zweigeteilt und wusste nicht, was ich tun sollte: sollte ich auf ihn zugehen und ihn auf den Streit ansprechen? Le sah so aus, als könnte er jemanden zum Reden gebrauchen und auch wenn wir uns getrennt hatten, bedeutete er immer noch viel und ich wollte, dass er glücklich war, immerhin habe ich ihn mal geliebt und ein Teil von mir tut es immer noch. Andererseits war er mein Exfreund und ich war mir nicht sicher, ob ich der richtige Ansprechpartner für ihn war, wenn er Stress mit dem Mann hatte, mit dem er mich monatelang betrogen hatte. Letztendlich entschloss ich mich doch ihn anzusprechen. Ich war nun mal der einzige, der diesen Streit mitgekriegt hatte und hätte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können, ihn traurig in der Kabine zurückzulassen. ,,Ist alles in Ordnung zwischen euch?" erkundigte ich mich und setzte mich zögerlich zu ihm.
,,Meinst du das ernst?" hakte Le überrascht nach und blickte irritiert zu mir, ,, ich meine: willst du nach allem, was wir dir angetan haben, das wirklich hören?"
,,Ich kann nicht ewig sauer auf euch sein. Wir spielen im selben Team und sind eine Familie. Familie hält zusammen" lächelte ich aufmuntert. Auch wenn ich lange gebraucht hatte, um mich mit Leroys Geständnis und der Beziehung der beiden abzufinden, hatte ich es akzeptiert und ihnen verziehen.
,,Zurzeit schreiben viele Zeitungen, das ich bei Man City keine Zukunft mehr hätte und wechseln möchte, was definitiv nicht wahr ist. Gabe lässt sich von den Schlagzeilen verunsichern und glaubt ihnen mehr als mir. Seit Wochen streiten wir deswegen" erzählte mir Leory und lehnte sich erschöpft zurück. Der Streit schien ihm wirklich Kraft zu rauben.
,,Wenn du nicht wechseln willst, dann sag ihm das deutlich. Scheinbar kommt es für ihn so rüber, als wolltest du weg" schlug ich ihm vor.
,,Er hört mir ja nicht mal richtig zu, sondern verdreht mir die Worte im Mund. Das mit uns ist in letzter Zeit so..." murmelte der Deutsche und machte eine kurze Pause, ,,...so anstrengend und schwer. Das war bei uns nicht so."