für Antonett23
Ein letztes Mal drückte ich meine Lippen auf die meines Freundes, bevor ich die Tür der Dusche öffnete und die Dusche verließ. Dann nahm ich mir ein weißes Handtuch vom Haken, welches ich mir um die Hüfte band. Ich lief zum Waschbecken und griff nach meiner Zahnbürste, bis sich zwei nasse Arme um mich schlangen. ,,Hast du Lust auf eine zweite Runde?" raunte mir Chris tiefe Stimme ins Ohr.
,,Das geht nicht. Es ist schon 13 Uhr und wir sind gerade erst aufgestanden" lachte ich leicht und nahm mir die Zahnpasta.
,,Na und? Wir haben heute frei" entgegnete er und drehte mich zu sich. Langsam nahm er mir die Zahnbürste und Zahnpasta aus der Hand und stellte sie an ihren Platz zurück. Anschließend legte er liebevoll seine Hand an meine Wange und strich über meine Lippen:,,Wir haben alle Zeit der Welt, Babe. Lass uns das noch genießen und morgen unser auf die Sekunde geplantes Leben fortsetzen."
,,Meinetwegen" hauchte ich und schloss meine Augen, als mich Cris in einen gefühlvollen Kuss zog. Solche ruhigen Momente hatten wir wirklich viel zu selten. Während der laufenden Saison hatten wir fast jeden dritten Tag ein Spiel und durch die nicht vorhandene Winterpause in der Serie A und die Berufungen in unsere Nationalmannschaften wenig Zeit zum Entspannen. Zweimal am Tag fuhren wir zum Training und hatten danach sämtliche Meetings oder Pressetermine. Für jede Sekunde, die wir zusammen hatten und in der wir so sein konnten, wie wir waren, war ich unheimlich dankbar. Zwar kannten wir uns erst seit einem knappen halben Jahr und waren seit 5 Monaten zusammen, doch die Zeit mit ihm fühlte sich unheimlich intensiv und vertraut an. Von der ersten Minute an haben wir uns blenden verstanden und waren auf einer Wellenlänge. Noch nie ließ ein Mensch mich alles vergessen oder hatte so eine Wirkung auf mich, wie Cristiano sie hatte. Viele stempelten ihn als arrogant und selbstverliebt ab, als jemanden, der niemanden mehr lieben würde, als sich selbst. Doch jeden Tag aufs Neue bewies er mir, dass er nicht so war, wie andere Menschen ihn beschrieben. Er trug mich auf Händen und las mir jeden Wunsch von den Augen. Immer wieder gab er mir das Gefühl für ihn das Wichtigste auf der Welt zu sein, ob es durch Worte, Taten oder Blicke war. Dieser Mann ließ mich fühlen, wie kein anderer, weshalb ich ihn für nichts auf der Welt eintauschen würde. Ich liebte ihn, alles an ihm und war noch nie glücklicher in einer Beziehung.
Durch die Melodie der Klingel wurde unser gefühlvoller Moment unterbrochen und wiederwillig lösten wir uns. ,,Gehst du an die Tür?" erkundigte sich der Portugiese und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn.
,,Wieso ich? Das ist dein Haus" gab ich irritiert zurück.
,,Aber du hast mehr an als ich" entgegnete er und deutete zwischen uns her. Cris hatte sich noch nichts angezogen und ich hatte immer noch mein Handtuch um.
,,Ich habe ein Handtuch um. Das dauert keine fünf Sekunden, bis du auch eins um hast" gab ich schmunzelnd zurück, während es ein zweites Mal klingelt.
,,Bitte, Babe. Es ist vermutlich sowieso nur der Postbote" bat er mich und setzte seinen liebsten Blick auf, mit dem er es immer wieder schaffte mich zum Einlenken zubringen.
,,Na schön, aber wehe irgendeine ansehende Person steht vor der Tür und sieht mich so" murmelte ich und drückte Cristiano einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor ich nach unten zur Haustür lief.
Schwungvoll riss ich die Haustür und sah in die braunen Augen von James. Das durfte nicht wahr sein... Cris meinte doch, dass er erst in drei Tagen vorbeikommen wollte. ,,Oh hallo" begrüßte ich ihn überrumpelt.
,,Hey... was machst du hier?" erkundigte er sich. Ich brauchte eine Ausrede und zwar schnell. Von Anfang an hat Cris mit offenen Karten gespielt und mir erzählt, dass er seit Jahren mit dem Kolumbianer zusammen war. Nie hatte ich ihn unter Druck gesetzt, dass er sich von ihm trennen sollte, weil ich wusste, dass James ihn noch viel bedeutete und er in den schwersten Momenten für ihn da war. Dennoch versicherte er mir, dass er ihn nicht mehr so liebte, wie er es sollte und für mich stärkere Gefühle hätte.