für alle, die ein Happyend mögen<3
,,Hier hast du dich versteckt!" Mein Kopf schellte zur Tür, als ich die Stimme von Marco, der im Türrahmen zum Oberstufenraum stand, hörte. Er kam auf mich zu und setzte auf den leeren Tisch, der neben meinem war.
,,Was kann ich für dich tun?" fragte ich ihn kühler, als ursprünglicher gewollt und richtete meinen Blick wieder auf die Matheaufgaben vor mir.
,,Wie wäre es, wenn du mir erklärst, was mit dir los ist" antwortete mein bester Freund.
,,Was soll sein?" stellte ich ihm die Gegenfrage. Seitdem ich mit Kylian Schluss gemacht hatte, war ich Marco, so gut es ging, aus dem Weg gegangen. Ich wollte nicht auch noch ihm etwas vorspielen müssen oder mich mit ihm streiten.
,,Das frage ich dich. Erst verlässt du Kylian und dann ignorierst du mich. Du siehst aus, als hättest du Tage lang nicht geschlafen und trinkst unzählige Energie Drinks am Tag. Ney, das bist doch nicht du" ließ Marco seine Gedanken freien Lauf.
Nein, das war absolut nicht ich. Mit der Drohung von Kylians Vater zurecht zu kommen, fiel mir mit jedem neuen Tag schwerer. Die Nächte lag ich schlaflos wach und brauchte die Energie Drinks, um im Unterricht nicht einzuschlafen. Ich fühlte mich seit dem Gespräch mit Monsieur Mbappé grauenhaft und leer. Der Gedanke, dass sich das nicht ändern würde und ich mit niemanden drüber reden konnte, machte es noch unerträglicher. Ich wusste nicht, was ich auf Marcos Worte antworten sollte und antwortete deshalb gar nichts. Stumm blickte ich weiterhin auf meine Aufgaben und zuckte leicht mit den Schultern.
Marco schien seine Geduld verloren zu haben. Er seufzte und sprang von dem Tisch auf, ehe mir die Zettel entriss:,,Verdammt, ich mache mir Sorgen um dich! Du bist mein bester Freund. Zum einen tut es weh zusehen, dass es dir so schlecht geht und zum anderen, dass du mich wegstößt und dir nicht helfen lässt. Ney, bitte. Rede mit mir."
,,Ich..." setzte ich an, doch brachte meinen Satz nicht zu Ende. Ich sah Marco in die Augen und konnte so viele Emotionen erkennen wie Angst, Sorge oder Unbeholfenheit. Marco kannte ich noch länger als Kylian. Schon im Kindergarten hatten wir jede freie Minute gemeinsam verbracht. Er war der Mensch, dem ich neben Kylian am meisten vertraute und mich am besten kannte. Ich konnte mich ihm immer alles anvertrauen und in diesem Moment hielt ich es nicht anders aus:,,Kylians Vater hat mir gedroht."
,,Was?" platze es aus Marco heraus, als hätte er alles erwartet, nur nicht das. Er setzte sich auf einen Stuhl neben mir und legte die Zettel bei Seite:,,Kylians Vater hat... womit?"
,,Er hat erfahren, dass Kylian und ich etwas miteinander haben. Frag mich nicht, wie oder woher. Davon von war er nicht sonderlich begeistert und hat verlangt, dass ich Kylian verlasse, mich ganz und gar von ihm fernhalten" erzählte ich ihm und spürte, wie mir immer mehr Tränen in die Augen stiegen.
,,Ansonsten wollte er was tun?" erkundigte sich mein bester Freund behutsam und legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter.
,,Meinem Vater die Partnerschaft kündigen und seine anderen Sponsoren so beeinflussen, dass sie dasselbe tun. Er hätte die Firma meiner Eltern ruiniert und Kylian zusätzlich auf ein Internat gesteckt" rückte ich letztendlich mit der ganzen Wahrheit raus. Meine Stimme wurde brüchiger und die Tränen konnte ich nicht mehr zurückhalten. Der Vorfall lastet schon zu lange auf mir und meine Gefühle mussten endlich raus:,,Marco, ich hatte keine andere Wahl, als mit Kylian Schluss zu machen. Meine Familie hätte alles verloren, alles, wofür sie hart gearbeitet hat und Kylian wäre todunglücklich gewesen."
,,Oh Ney..." murmelte Marco und zog mich in eine feste Umarmung. Es tat gut, endlich nicht mehr alleine zu sein und meinen besten Freund bei mir zu haben. ,,Wann ist das alles passiert?"