》Atleti yo te amo《
-jeder Atletico Fan, immer.
Müde drehte ich mich zu der Betthälfte, auf der normalerweise mein Freund lag, und wollte mich an ihn kuscheln, doch die Seite war leer. ,,Mi amor?" warf ich irritiert in den Raum und hoffte vergeblich auf eine Antwort.
Langsam setzte ich mich auf und richtete mich zu meinem Nachtisch, um das Licht der Nachttischlampe anzumachen. Murrend kniff ich bei dem grellen Licht die Augen zusammen und musste mich erst an die Helligkeit gewöhnen. Nachdem ich einen Blick auf die Uhr geworfen hatte, 04:08 Uhr, schlug ich die Decke von meinen Beinen und stand aus unserem Bett auf. Was machte Koke nur so früh auf den Beinen? Immerhin hatten wir vor nicht einmal 12 Stunden ein ziemlich schweres Spiel gehabt und waren danach noch mit der Mannschaft unterwegs gewesen, um Diegos Abschied zufeiern. Dass niemanden wirklich nach Feiern zumute war, merkte man deutlich. Uns allen fiel es schwer unseren Kapitän und Abwehrchef gehen zulassen, doch er wollte einen letzten gemeinsamen Abend als Familie genießen, was wir versuchten umzusetzen.
Der Abend bestätigte nur das, was ich die letzten Tage schon geahnt hatte. Gerade Koke hatte Schwierigkeiten ihn gehen zulassen und mit anzusehen, wie ein weiterer seiner Mentoren den Club wechselt. Zwar versuchte er sich nichts anmerken zulassen und fokussierte sich auf das Team, wie er es immer tat. Keineswegs wollte er, dass irgendwas Auswirkungen auf unsere Mannschaft und schraubte seine Bedürfnisse und Gefühle zurück. Das hatte er immer schon getan.
Als ich sichergegangen war, dass mein Freund nicht Bad war, machte ich mich auf den Weg nach unten. Wenn er nicht schlafen konnte, machte Koke sich oft eine Tasse warme Milch. Allerdings vermischte er diese nicht mit Honig sondern mit ein wenig Zimt. Er schwor auf diese Mischung bei schlaflosen Nächten und war davon überzeugt, dass es eine beruhigende Wirkung hatte. Auch ich hatte seinen Geheimtipp schon einige Male ausprobiert und konnte seinen Worten nur zustimmen. Jedes Mal konnte ich besser einschlafen, wobei ich mir später nicht sicher war, ob das nicht direkt an Koke anstelle des Getränkes lag. Jedes Mal ist er mit mir wachgeblieben und hat mit mir über das gesprochen, was mir im Kopf herumkreiste, während wir seine Milch-Zimt-Mischung getrunken hatten. Seine Nähe und Worte reichten meistens schon, um mich zu beruhigen.
Diesmal fand ich meinen Freund zu meiner Verwunderung nicht in der Küche. Erst im Wohnzimmer, welches mit der Küche verbunden war, verstand ich, wo er war. Die Glastür zu unserer Terrasse war offen und leicht angelehnt. Er schien einen kleinen Teil unserer Außenbeleuchtung angemacht zuhaben, womit ich sehen konnte, wie er auf unserer grauen Gartencouch saß.
Somit lief ich zu unserer Terrassentür und öffnete sie vorsichtig, damit ich ihn vollkommen erschreckte:,,Babe, was machst so früh schon hier?"
,,Tut mir leid, ich konnte nicht schlafen. Habe ich dich geweckt?" erkundigte sich Koke aufmerksam und wandte seinen Kopf direkt zu mir. Erst jetzt sah ich, dass er etwas blaues in den Händen hielt und wusste sofort, was es war. Die Kapitänsbinde, die Diego ihm um den Arm gebunden, als Koke zusammen mit Juan und Anto ihm ein Erinnerungsgeschenk von dem Club überreicht hatten.
,,Hast du nicht, mi amor" winkte ich ab und setzte mich zu ihm auf das Sofa, nachdem ich die Tür hinter mir zugezogen hatte, ,,möchtest du reden? Du wirkst den ganzen Abend schon trüb und unglücklich."
,,Ich bin nicht unglücklich. Es ist nur... Anto hat mir gestanden, dass er den Verein verlässt" entgegnete Koke und wurde zum Ende hin immer leiser. Für einen kurzen Moment dachte ich ihn nicht richtig verstanden zuhaben, bevor sich unzählige Fragen in meinen Kopf ausbreiteten.