Merry Christmas!
Ich wünsche euch fröhliche Weihnachten und beschenke euch heute mit einem neuen Kapitel außerhalb der Upload-Reihe. Trotzdem kommt morgen auch noch eines. Aber nun erst mal viel Spaß!🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲🌲
Wir unterhalten uns locker über alles Mögliche und ich glaube, dass Frau Hartl diese Zeit sehr genossen hat. Sie erzählt unglaublich viel über ihre Jugend und was sie früher alles lernen musste. Aber sie berichtet auch von ihren heutigen Problemen und so steht sie plötzlich mitten im Gespräch auf und geht zu einem der Hängeschränke über den Arbeitsflächen. Sie holt eine größere Tupperdose aus dem Schrank und daraus verschiedene Medikamente. „Wenn man älter wird, dann funktioniert das alles nicht mehr so, wie man es gerne hätte.", lächelt sie und drückt ein paar Tabletten aus der Verpackung. Es sind ganz unterschiedliche und manche sind wirklich beängstigend groß. „Wow. Manche davon würde ich ja gar nicht hinunter bekommen.", staune ich. Frau Hartl lacht und setzt sich an den Tisch. „Was sein muss, das muss sein, Herr Reinelt. Ich meine, man gewöhnt sich irgendwann daran. Und ganz besonders tut es der Körper. Wenn ich bloß einmal eine vergesse, das endet immer ganz schlimm!", mahnt sie und ich schlucke. Okay, ich will nicht mehr älter werden. Ganz bestimmt nicht mehr. „Da möchte man ja gar nicht mehr alt werden.", sage ich geschockt und Frau Hartl beginnt herzlich zu lachen. „Ach, Sie haben doch auch noch Zeit. Wie alt sind Sie jetzt? Neunundzwanzig? Gehen auf die dreißig zu?", fragt sie. Ich schmunzle. „Naja, nicht ganz. Ich gehe schon auf die Vierzig zu und bin sechsunddreißig. Aber danke." Frau Hartl lacht. Doch dann schluckt sie die Tabletten hinunter. Ich esse mein Stück Kuchen auf und öffne dann den ersten Brief. Prompt lege ich ihn wieder zurück. Rechnungen. Also nehme ich mir den zweiten Brief. Wahrscheinlich auch eine Rechnung. Ich öffne ihn und lese mir den Inhalt kurz durch. Nein, es ist Werbung. „Wahnsinn...", seufze ich und schaue zu den anderen Briefen. „Sie waren wirklich lange weg.", merkt Frau Hartl an. Ich nicke. „Ja, das waren wir." Frau Hartl kommt zurück an den Tisch und deutet auf meinen Teller. Mit einer kurzen Geste erkläre ich ihr, dass ich kein weiteres Stück Kuchen mehr möchte. Es war zwar lecker, aber ein Stück reicht definitiv. Eine gewisse Person wäre da jetzt sicherlich anderer Ansicht. Doch leider zählt diese Meinung nicht mehr. Ich seufze. „Ja, das ist eine lange Zeit. Fast wieder ein halbes Jahr waren Sie nicht Zuhause. Oder nur für ein, zwei Tage. Junger Mann, das geht auf die Gesundheit. Achten Sie auf sich! Sie haben nur dieses Leben und Sie sollten es besser genießen.", redet Frau Hartl mir ins Gewissen. Ich kann ihr da wirklich nur zustimmen. Das Leben ist wirklich kurz und es gibt auch Menschen, die es mit Sicherheit nicht so gut haben, wie wir. Die wirklich schwere Probleme damit haben, sich durch das Leben zu boxen. Weil vielleicht das nötige Geld fehlt oder eine Krankheit sich dazwischen gestellt hat. Aber es gibt auch andere, die gewiss der Meinung sind, dass das Leben ziemlich scheiße ist.
Plötzlich läuft mir ein Schauer über den Rücken. Mir wird mit einem Mal ganz kalt. Ja, da gab es so eine Person, deren Leben auch ziemlich beschissen war. Ich schlucke. Nein, bloß nicht losheulen. Nicht jetzt und nicht hier. Und irgendwie könnte ich schwören, dass sie mich dann auslachen würde. Ach, ich muss unbedingt mal wieder zum Friedhof. „Sie sind ja so still. Habe ich etwas Falsches gesagt?", fragt Frau Hartl. Ertappt zucke ich zusammen. „Bitte? Ach nein, bestimmt nicht. Ich war nur in Gedanken.", sage ich und schaue auf die Uhr. Verrückt, wie schnell die Zeit vergangen ist. „Na dann, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.", entschuldigt sich Frau Hartl. „Quatsch, sind Sie nicht. Allerdings muss ich Sie bitten, mich nun zu entschuldigen. Ich muss nun die beiden Kinder meines Bruders abholen." Mit diesen Worten stehe ich auf und reiche Frau Hartl meine Hand zum Abschied. „Machen Sie das. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit den beiden Jungs.", sagt Frau Hartl und bringt mich noch zur Tür. Dann hüpfe ich die Treppen hinunter. In etwa zwanzig Minuten werden die Jungs aus der Schule strömen und sich auf ihren Vater freuen, der sie ja abholen sollte. Ich hoffe, sie werden mich nicht komplett hassen. Ich steige in Andreas' Wagen und fahre los. Bis zur Erich-Kästner-Gesamtschule in Bünde brauche ich bei guten Verkehrsverhältnissen etwas mehr als zwanzig Minuten. Außerdem möchte ich ein bisschen früher da sein, damit ich einen guten Parkplatz finde und die Jungs nicht lange suchen müssen. Ich drehe das Radio ein bisschen lauter und singe fröhlich mit. Ein bisschen gute Laune schadet nicht. Nach dem heutigen Tag ist das wirklich mal angebracht. Vor der Schule sind kaum noch Parkplätze frei, aber dann finde ich einen passenden Parkplatz einige Meter von der Schule entfernt. Dann stelle ich den Motor aus und gehe zum Eingang des Schulhofs.
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Nothing else matters ~ Ehrlich Brothers
FanfictionDie Brüder Chris und Andreas Ehrlich, besser bekannt als die "Ehrlich Brothers", feiern nach knapp dreieinhalb Jahren ihren großen Tourabschluss in einer gigantischen Show. Doch nach den großen Feierlichkeiten geht es für die beiden Brüder wieder zu...