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Stressiger Tag morgen, bevor ich es also vergesse... Und an Bienne, vielen Dank für deine Unterstützung bei den neuen Gedankengängen.


Ich finde den Weg zur Toilette sehr schnell. Kein Wunder, dieses Haus ist für mich wie ein zweites Zuhause. Auf dem Weg zurück zu den anderen fallen mir die vielen Bilder im Flur auf. Von Lene und den Kindern, Andreas mit seinen Kindern. Es hängen sogar noch Bilder von Andreas und Lene. Auch das Hochzeitsbild. Ich seufze. Das ist doch nicht wirklich so, oder? Ich meine, die beiden werden sich doch bestimmt wieder annähern? Die können doch gar nicht ohne einander! Dreizehn Jahre Ehe und sie kennen sich ja auch noch viel länger. Ich weiß, dass Andreas Lene noch liebt. Und ich bin mir sicher, dass Lene auch noch Gefühle für ihn hat. Vielleicht sollte ich die beiden wieder ein bisschen näher aneinander bringen? Ich meine, ich könnte mich für zwei Abende um die Kinder kümmern und die beiden fahren weg. So ein schönes Wellness-Wochenende. Mit allem was dazugehört. Und dann können sie reden. Reden und sich Gedanken machen, wie die Geschichte weitergehen soll. Denn ich bin mir sicher, sie ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Die beiden sind einfach ein Traumpaar. Sie sind immer für einander da gewesen und ich habe mir immer gewünscht, dass ich einmal mit einer Dame so glücklich würde, wie sie es sind. Mein Entschluss steht also fest. Ich werde meinen Bruder wieder mit seiner Frau verkuppeln. Ich lächle. Das klingt doch gut. Ich nicke und bin richtig zufrieden mit meiner Idee. Also löse ich meinen Blick von den Bildern und verlasse dann das Haus. Ein wirklich schönes Haus. Wäre ich mit meiner Wohnung nicht zufrieden, dann würde ich mir vielleicht auch so ein Haus kaufen. Naja, wenn die richtige Frau mal kommt und es dann auch in Richtung Familienplanung geht. Dann bestimmt. So schlendere ich davon und bin wieder bereit für die Arbeit. Mal schauen, was Andreas mit meinem Team so geschafft hat.

Nach wenigen Metern kann ich ihn auch schon hören. „Ja?", ruft er gerade und ich husche um die Ecke. Ich habe ihn ja nicht gerufen. „Nein, nein. Nicht so!", brüllt er dann. Oh je, ich schätze das wird wieder eine schwierige Angelegenheit. „Wie immer!", vernehme ich die Stimme von Andreas erneut. Ich seufze. Na super, das kann ja was werden. „Hey Bruder! Ich bin fertig, wenn du willst, dann kann ich jetzt übernehmen. Du kannst dich dann fertig machen gehen.", rufe ich und winke Andreas zu. Dieser sieht mich ungeduldig an. „Mensch, wo warst du denn so lange? Wir haben schon gleich... Ich muss schließlich gleich die Kinder abholen...", brummt er und schaut auf seine Uhr. „Bruder, hau ab. Ich mach das schon.", sage ich und grinse. Andreas reibt sich die Stirn. „Komm schon, ich mach das.", sage ich und schiebe ihn schon weg. Dann gibt er nach und händigt mir das Funkgerät aus. „Danke. Fahr vorsichtig!", lache ich und Andreas sieht mich gespielt irritiert an. „Wenn du schon so anfängst..." – „Dann was?" – „Dann hängst du ja vielleicht doch ein bisschen an mir. Nicht so, wie du es in den Shows dann auch immer zurückgibst.", ruft Andreas, doch ich drücke ihm nur den Schlüssel fürs Haus in die Hand. Dann sehe ich ihm nach, wie er davon humpelt. „Sag mal, tut dir dein Bein weh?", frage ich ihn. Andreas dreht sich im Laufen um und meint bloß: „Ja, das Pflaster, dass ich da gestern Abend drauf getan habe ich abgegangen, als ich die Streckbank schieben wollte. Aber das ist nicht schlimm, ist auch bestimmt kein Dreck in die Wunde gekommen! Da habe ich drauf geachtet!", antwortet er und winkt mir zu. Wenn er das meint. Ich sehe ihm unsicher nach, aber dann fährt Andreas wenige Minuten später lachend an mir vorbei und aus dem Wagen tönt lautstark ‚We are the champions'. Ich kann nur den Kopf schütteln und dann drücke ich lächelnd den Knopf am Funkgerät. „So Leute, aufgepasst. Hier ist Chris am Start. Wir kriegen das doch bestimmt so hin, dass wir fertig sind, bevor Andreas die Kinder abgeholt hat, oder?", spreche ich hinein. Dann mache ich mich auf den Weg zu ein paar Crew-Mitgliedern. Da klickt plötzlich das Funkgerät. Budda ist dran. „Super, Chris. Lass das bloß nicht Andreas hören!", lacht er. Kaum bin ich bei den Crew-Mitgliedern angekommen geht es auch schon los. „Ich finde, er könnte uns ja mal zeigen, wie das zaubern so geht, dann sind wir sicherlich sehr schnell.", vernehme ich einige Sekunden später Kölbchens Stimme aus dem Funkgerät. Ich lache. Natürlich, das würde einiges einfacher machen. Aber leider muss ich da passen. Ich stecke mir das Funkgerät an meinen Gürtel der Hose und dann packe ich mit an. Mit sehr viel Gelächter und einem sehr guten Tempo verstauen wir die Sachen dort, wo sie hingehören. Es dauert wirklich nicht lange und wir sitzen draußen bei wunderbarstem Sonnenschein. Die Arbeit ist getan! Das einzige, was nun noch fehlt sind die Nightliner, die zum Sauber machen weggebracht werden müssen. Klar, wir könnten das auch selbst machen. Allerdings bekommen sie auf diese Art und Weise eine komplette Grundreinigung und sind danach wieder voll funktionsfähig.

Nothing else matters ~ Ehrlich BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt