69. Kapitel - Der Dämon

1.1K 51 4
                                    

"..ich ertrag es nicht länger." Er presste sich enger an meine Beine und hörte nicht auf zu weinen. Ich sah verzweifelt zu Natsu rüber und als ich auch sein verzweifeltes Gesicht sah, der ihn ansah, kniete ich mich zu ihm runter und strich ihm sanft über den Kopf.

"Kay? Sag mir jetzt ganz langsam was eigentlich los ist?" flüsterte ich ihm beruhigend zu. Er blickte mit seinem verheulten Gesicht etwas hoch zu mir und wischte sich die Tränen weg.

"Ich..Er- er ist widerwärtig! Ich hasse ihn..ich hasse ihn!!" wimmerte er abstoßend vor sich hin.

"Kay, beruhige dich", sagte diesmal Natsu und kniete sich ebenfalls hin. "Sag was los ist, denn sonst können wir dir nicht helfen?" Er schluchzte und seine Tränen wurden immer weniger.

"Mein-", er atmete schwer. "Mein Vater..", gab er gleichgültig von sich. "Meine Mama denkt, Lucy und ich bekommen nichts mit, doch ich sehr wohl. Er behandelt meine Mutter wie Dreck. Schlägt sie.." Er holte tief Luft. "Missbraucht sie gegen ihren Willen. Hauptsache ihm geht es gut..", sagte er und wir hörten diesen Zorn, Wut und Hass in seiner Stimme. In der Stimme eines geschätzt erst 12 jährigen Jungen. "Nachts höre ich manchmal ihr Weinen und Schluchzen. Einmal fiel sogar ein Schrei. Immer wieder hallt diese durch meine Ohren. Immer und immer wieder", murmelte er nachdenklich und hielt sich dabei seinen Kopf fest. "Er besäuft sich, lässt seine Wut an uns aus und schmeißt Sachen durch die Gegend. Als ich mal dazwischen ging, da ich es nicht mehr aushielt, klatschte er mir eine und wäre weiter gegangen, wenn meine Mutter mich nicht von ihm weggezerrt hätte. An dem Tag wäre ich garantiert auf ihn los, auch wenn ich noch nicht die Kraft dazu hatte, aber ich würde nicht mehr dabei zusehen.. zusehen wie er uns behandelt. Er droht- er drohte meiner Mutter, könnt ihr euch das vorstellen? Wenn sie ihn verlässt oder jemand anderen etwas weiter sagt, dass er ihr das Leben zur Höhle machen würde und sie und uns töten würde. Ich weiß nicht was in ihn gefahren ist. Wie kann ein Vater sowas von sich geben?! Vor einem Jahr lief alles so gut. Mein Vater, den ich jetzt so verachte, schenkte uns seine Liebe. Tat alles für uns, wirklich alles um uns glücklich zu machen.. doch jetzt." Er hörte auf zu reden und verdeckte mit seinen Händen sein Gesicht. Ich sah ihn mit geschockten Augen an. Was sagte er da? Er schlug Ann und Kay? Missbrauchte sie? Behandelte alle drei wie Dreck? Was war passiert? Ann.. sie war an diesem Tag.. Man sah ihr die Trauer an, ja man sah es ihr an. Sie litt..Kay litt, doch was war mit Lucy? Anscheinend war sie zu klein, es zu begreifen, doch was wenn ihr Vater ihr gegenüber eines Tages auch die Hand heben würde? Das wollte ich mir nicht vorstellen. "Und.." Er sah zu Boden. "Was mir noch komisch scheint sind seine dunklen Augen. Er hatte so leuchtende helle blaue Augen, doch irgendwie sind sie dunkler geworden. Das Blaue ist erloschen." Ich sah seitlich zu Natsu, der geradewegs auf das Haus starrte. Seine Hände zu Fäusten geballt. Seine Augen strahlten nur starken Wut und Zorn aus und sein Kiefer spannte sich.

"Natsu?" fragte ich etwas besorgt.

"Ann.. ich wusste es, wusste das etwas mit ihr nicht stimmte", wisperte er vor sich hin und stand ruckartig auf. Er wollte gerade los nach drinnen stürmen, doch ich hielt ihn schnell am Arm fest. "WIESO HÄLST DU MICH AUF? Lass mich!! Hast du nicht gehört was dieser Mistkerl ihnen angetan hat??" brüllte er plötzlich, sodass ich zusammen zuckte.

"Na-Natsu.. du weißt grad garnicht was drinnen vor sich geht und kannst nicht einfach so rein stürmen", sagte ich. Er wurde etwas lockerer und versuchte sich zu beruhigen. Seine Nasenflügel bliesen sich weit auf und wieder zu vor Wut. Ich wendete mich wieder zu Kay, der uns mit feuchten Augen ansah. "Wir werden jetzt da rein gehen und schauen was los ist ok? Du weißt es zufälligerweise nicht oder? Und wo ist eigentlich Lucy?" fragte ich ihn.

"Lucy ist bei ihrer Freundin zum Spielen und ich habe mich, als ich die Schreie hörte raus geschlichen. Ich hielt es nicht mehr aus und wollte diesmal nach Hilfe suchen." Ich nickte ihm zu und wir sagten, dass er hier bleiben solle. Wir gingen auf das Haus zu, ehe wir hineintraten und Funkstille herrschte. Ein langer Korridor führte gerade aus und hinten eine Treppe hoch. Links und rechts waren jeweils zwei Türen.

Fairy Tail  -  Another StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt