Randon Banks
Müde reibe ich mir über das Gesicht, sehe mich nach Lesley um. Nach dem Abend beim Griechen sind wir zu ihr gefahren und ich habe sie irgendwie in ihr Bett geschafft, obwohl sie unbedingt noch in einen Club gehen wollte. Sie hat sich mit Händen und Füßen geweht, bis ich ihr angeboten habe, dass sie sich doch einen Wein auf machen könnte. Nur damit bekommt man eine betrunkene Frau wie Lesley immer rum. Und nach dieser Flasche war sie einfach nicht mehr in der Lage sich zu wehren.
Allerdings ist sie nicht mehr in ihrem Bett neben mir oder überhaupt in ihrem Zimmer. Stattdessen sitzt Daisy vor dem Bett, starrt zu mir hoch. Wie schon einige Male zuvor liefern wir uns ein Blickduell, obwohl es kindisch ist.
>Was machst du da?<, fragt sie plötzlich, kommt in ihr Schlafzimmer. Sie hat ein Handtuch um den Körper geschlungen, ein anderes um ihre braunen Haare. Auf ihren langen Beinen kommt sie durch das Zimmer zu mir gelaufen, mustert mich. Offensichtlich war sie duschen und hat mich schlafen lassen. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund ist sie eine Frühaufsteherin, nur gönnt sie mir normalerweise nicht den Schlaf, sondern weck mich, wenn sie wach wird.
>Ich wollte grade aufstehen und dich suchen<, erkläre ich nur knapp, was zum Teil auch stimmt. Natürlich wollte ich nicht aufstehen. Sie lächelt, setzt sich auf die Bettkante. Sanft nimmt sie meine Hand, sieht mich entschuldigend an. Ohne das übliche Makeup sieht sie etwas anders aus, aber keinesfalls schlecht.
>Es tut mir leid, wegen gestern. Ich hätte den Ouzo nicht allein trinken sollen, dann hätte ich mich noch benehmen können.<
Das ist wahr.
>Schon gut<, beruhige ich sie, streiche mit dem Daumen über ihren Handrücken. >Wie geht es deinem Kopf?< So weit ich weiß, hat sie am nächsten Tag oft Kopfschmerzen, wenn sie neben Wein noch etwas Anderes trinkt.
>Dem geht es gut, aber ich brauche dich trotzdem für etwas<, wechselt sie das Thema, leckt sich die Lippen, nimmt das Handtuch von ihrem Kopf. Langsam steht sie auf, klettert über mich in das Bett, wobei ich sie beobachte. Ihre kalten, noch feuchten Haare liegen auf meiner Brust, lassen mich frösteln. Zwischen uns ist noch die Bettdecke, doch sie reicht mir nur bis knapp unter die Brust. >Etwas ganz Bestimmtes.< Sie zieht ihr Handtuch von ihrem Körper weg, weshalb meine Augen sich von ihrem Gesicht lösen und nach unten wandern.
Nachdem mir gestern in den Sinn gekommen ist, dass sie wohl wieder eine ihrer Diäten macht, fällt mir jetzt auf, dass sie tatsächlich schmaler geworden ist. Vielleicht nicht in den letzten vierundzwanzig Stunden, aber als ich mit ihr zusammengekommen bin, war sie noch nicht so. Allerdings ist sie langsam wirklich etwas zu dünn. Ich finde es einfach nicht attraktiv, wenn man bei einer Frau die Rippen zählen kann. So weit ist sie zwar noch nicht, aber es fehlt nicht viel.
>Hast du abgenommen?< Ihr Lächeln wird breiter, dann senkt sie ihren Körper auf meinen, ich lege meine Hände an ihre Taille, aber es fühlt sich nicht wie sonst an.
Ich habe keine Lust auf eine Frau, die aussieht als würde sie zerbrechen, wenn ich sie anfasse.
>Schön, dass du es auch siehst. Gefalle ich dir so besser?<, will sie wissen, küsst meinen Hals. Sie macht das gerne und normalerweise gefällt es mir auch. Heute bin ich allerdings überhaupt nicht in Stimmung. Das ist eine der schwierigsten Fragen, die mir eine Frau je gestellt hat. Bei einem „Ja" lüge ich sie an, bei einem „Nein" ist sie gekränkt.
>Du warst vorher schon perfekt<, sage ich leise, obwohl das natürlich nicht genau stimmt. Ich habe immer etwas an dem Körper einer Frau auszusetzten, dafür bin ich zu perfektionistisch. Allerdings weiß ich das und würde einer Frau niemals sagen, dass sie ihren Körper verändern soll, nur weil mir etwas nicht passt.
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Unscheinbar
RomanceRandon Banks ist einer der beliebtesten Jungs in der Oberstufe. Natürlich gutaussehend, klug, charmant, aber kein Aufreißer, wie seine Freunde. Er will die Richtige finden, sucht dabei überall Unterstützung, wo er sie vermutet, doch er findet sie un...