Kapitel 34

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Randon Banks

Frustriert lasse ich mich in mein Bett fallen, starre die Zimmerdecke an. Ich verstehe einfach nicht, was das Problem von Max ist. Er hat überhaupt keinen Grund so mit mir zu reden. Anna lügt mich nicht an, das weiß ich. Sie hatte für all meine Fragen sofort eine Erklärung, ihre Antworten waren schlüssig und gar nichts, nicht ein einziges Wort, hat mich daran zweifeln lassen, dass Anna das Pausenbrotmädchen ist.

Aber natürlich kenne ich Max schon ewig und weiß auch, dass er mir das niemals einfach so kaputt machen würde. Er hat mich nie belogen und war mir ein Freund, wann immer ich einen gebraucht habe. Phil hat mich ab und an sitzen lassen, so war er einfach, aber Max war immer da. Und er hat mich auch immer mit meinen Freundinnen unterstützt, obwohl er auch ehrlich seine Meinung dazu gesagt hat. Und die war nie sehr positiv oder optimistisch.

Ein leises Klopfen unterbricht meine Gedanken, dann steckt Dana den Kopf in mein Zimmer.

>Gehst du mit mir joggen?< Verwirrt runzle ich die Stirn, setzte mich auf.

>Seit wann gehst du denn joggen?< Sie presst die Lippen kurz zusammen, dann kommt sie ganz in mein Zimmer, schließt die Tür.

>Mom hat gesagt, ich bekomme erst wieder neue Schuhe, wenn ich die auch Mal benutze. Ich denke sie hat gemeint, dass ich Sport machen soll und joggen ist das einzige, was man notfalls auch allein machen kann. Oder wenigsten ohne Team und Verein.< Mit einem Lächeln schüttle ich den Kopf über das kleine Mädchen und ihre Liebe zu Schuhen.

>Meine Füße tuen noch vom Laufen gestern weh, tut mir leid.< Sie rollt die Augen, lässt die Schultern sinken. >Keine Lust, allein zu laufen?< Sie schüttelt den Kopf, öffnet die Tür wieder, da fällt mir etwas ein. >Soll ich Clara fragen, ob sie mit dir laufen geht?< Immerhin weiß ich, dass Clara Sport treibt und auch, dass sie selbst ab und an joggen geht. Sofort strahlt sie mich an, kommt zu mir gerannt und wirft sich mir in die Arme.

>Ich muss nicht allein laufen! Sie sagt bestimmt nicht nein, Clara mag mich<, freut sie sich, lässt mich wieder los. >Rufst du sie jetzt gleich an?< Das würde ich machen, wenn ich ihre Nummer hätte, aber die haben wir nie ausgetauscht.

>Ich gebe dir in fünf Minuten Bescheid, okay?< Skeptisch hebt sie die Brauen, dann die Schultern.

>Wenn du meinst.< Ohne zu protestieren verlässt sie mein Zimmer und ich ziehe mein Handy aus meiner Jeans, schreibe Anna.

„Randon: Kannst du mir Claras Nummer geben?" Ich würde sie an sich auch bitten, die Frage an Clara weiter zu geben, aber so ist es einfacher und immer alles über Anna zu klären ist auch nicht so gut. Clara und ich sind befreundet, also wird es sicher kein Problem sein, wenn Anna mir ihre Nummer gibt.

„Anna: Kann ich nicht. Ich darf ihre Nummer nicht rausgeben." Vermutlich war das eine allgemeine Bitte von Clara, aber das ist auch nicht schlimm. Schließlich kann ich sie auch morgen selbst danach fragen und dieses eine Mal noch Anna bitten, meine Frage weiter zu geben.

„Randon: Kannst du sie dann bitte fragen, ob sie mit meiner Schwester laufen geht? Dana will joggen gehen und hätte gern eine Begleitung." Sie ist noch online und schreibt auch schon eine Antwort, auf die ich geduldig warte.

„Anna: Wie oft soll ich denn noch euer Postbote sein?" Verwirrt blinzle ich ein paar Mal, betrachte die Nachricht.

Was hat sie denn? Bisher hat sie nie so gewirkt, als würde sie das stören.

Weil ich nicht weiß, was ich darauf antworten soll, schreibe ich Max. Der hat einen Faible für Clara entwickelt und war heute in der Pause bei ihr, also hat er vielleicht ihre Nummer.

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