Clara Archer
Ich kann das einfach nicht erklären. Kaum ist mein Bruder da, kann ich mich voll und ganz auf unsere Neckereien konzentrieren. Dass Randon auch da ist, vergesse ich natürlich nicht, nur ist er nicht mehr der vorherrschende Gedanke. Außerdem verstehen sich die beiden gut, das haben wir beim Frühstücken festgestellt. Es war sogar richtig schön mit den beiden am Tisch zu sitzen und ihnen einfach nur zuzuhören. Das heißt, es ist immer noch schön. Oder wäre es, wenn ich nicht das Hauptthema wäre.
>Ich wette mit dir, sie schaffst du nicht<, fordert mein liebster Bruder Randon heraus. Die beiden haben sich im Armdrücken gemessen, was wie erwartet Tristan haushoch gewonnen hat. Randon ist Sportlich, Tristan allerdings ist eine Kampfmaschine und legt viel mehr Wert auf Kraft. Die beiden sitzen in ihren eher eng anliegenden Shirts an dem Tisch im Café, tuen so, als müssten sie sich etwas beweisen. Und natürlich kann mich Tristan nicht einfach raus lassen.
>Ich will nicht mit machen<, stelle ich gleich klar, aber natürlich beachtet er mich gar nicht.
>Wir wetten um einen Kaffee<, beschließt Tristan, reicht Randon die Hand. Keine Ahnung, was in dessen Kopf vor geht, aber er sieht kurz zu mir und nimmt tatsächlich Tristans Hand.
Nicht doch.
>Sucht euch jemand anderen<, fordere ich von den beiden und will aufstehen, aber Tristan ist schnell und hält mich an meinem T-Shirt fest.
>Ich lasse erst los, wenn du mir geholfen hast, meine Wette zu gewinnen. Das ist sowieso schon wieder eines von meinen Shirts.< Ohne das Shirt kann ich schlecht hier raus spazieren und wenn ich versuche zu entkommen, nimmt er garantiert in Kauf, dass es zerreißt. Was meine Lage nicht verbessern würde.
Ergeben seufze ich, setzte mich wieder hin. Randon tauscht den Platz, setzt sich mir gegenüber.
>Geht das?<, will er leise wisse, stellt seinen Ellbogen auf dem Tisch ab und reicht mir die Hand. Tatsächlich ist mir etwas mulmig zu mute, weil ich seine Hand nehmen muss, aber es geht. Tristan ist da und jeder hier weiß, dass ich das nur wegen ihrer blöden Wette mache.
Einfach ruhig atmen.
>Ja, geht schon<, versichere ich ihm, stelle auch meinen Ellbogen auf dem Tisch ab, nehme seine Hand. Sie ist groß und warm, verschlingt beinahe meine eher zierliche Hand.
Herz, schlage langsam. Ausnahmsweise Mal.
Mir wird warm, so richtig warm und ich will meine Hand wieder wegnehmen, aber Tristan lässt mir keine Gelegenheit einen Rückzieher zu machen. Noch immer hat er seine Hand in das Shirt vergraben und zählt auch schon runter.
>Drei, zwei, eins, los!< Es ist leicht gegen zu halten. Unsere Hände bleiben beinahe unverändert stehen, bewegen sich nicht. Randon sieht entspannt aus. Offenbar gibt er noch nicht viel Kraft in das Duell. >Kommt schon, hier geht es nicht ums Händchenhalten.< Das Bild vor meinem geistigen Auge lässt mich schwächeln und ich falle ein bisschen zurück, kann es aber sofort wieder ausgleichen. Randon runzelt die Stirn, sieht unsere Hände an, doch ich sehe zu meinem Bruder.
>Lenk nicht ab.< Er hebt abwehrend eine Hand, lächelt und Randon erhöht den Druck. Ich halte nur gegen, ihm scheint das allerdings mehr zu schaffen zu machen, als ich erwartet habe. >Schone mich nicht, ich bin nicht aus Zucker. Wenn du meine Hand auf den Tisch schlägst, macht mir das nichts.< Er hebt eine Braue, sieht mir ins Gesicht, aber der Druck wird kaum stärker.
>Was bist du?<, will er wissen, seine Stimme klingt angestrengt.
>Ein Biest<, schaltet sich Tristan wieder ein. >Komm schon, lass den Jungen nicht so lange zappeln.< Mit einem Augenrollen erhöhe ich den Druck und tatsächlich kann Randon nicht gegen halten. Langsam drücke ich seine Hand nach unten, damit er es weiter versuchen kann, aber es kommt nichts mehr. Er hat keine Reserven übrig, seine Hand berührt den Tisch.
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Unscheinbar
RomanceRandon Banks ist einer der beliebtesten Jungs in der Oberstufe. Natürlich gutaussehend, klug, charmant, aber kein Aufreißer, wie seine Freunde. Er will die Richtige finden, sucht dabei überall Unterstützung, wo er sie vermutet, doch er findet sie un...