Randon Banks
Es ist angenehm warm draußen, deshalb habe ich meine Jacke bei Max gelassen, als wir losgelaufen sind. Mit jeweils einer Falsche Bier haben wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht. Zu Fuß sind das knapp Zehn Kilometer, aber wir haben beide keine Lust auf den Bus zu warten und eindeutig zu viel getrunken, um selbst zu fahren.
Auf dem Weg haben wir noch viel geredet, aber mittlerweile ist Stille eingekehrt. Auch das ist Mal angenehm und ich versuche auch nicht, das Schweigen zu brechen. Stattdessen ziehe ich ihn immer weiter, wenn er bei einem Zigarettenautomaten langsamer wird. Auch diesmal sieht er wehmütig zurück, bis wir um die nächste Ecke gebogen sind.
>Ich hätte nie mit dem Scheiß anfangen sollen<, brummt er missmutig, reibt sich kurz über das Gesicht.
>Ich habe dir davon abgeraten, aber du wolltest ja nicht hören.< Er winkt ab, deutet zu einem Laden auf der anderen Straßenseite.
>Lass uns da Nachschub holen.< Mit einem knappen Nicken sehe ich mich um, ob die Straße frei ist, dann überqueren wir sie. >Willst du eigentlich in einen Club oder so?< Kopfschüttelnd schiebe ich meine freie Hand in meine Jeans, mit der anderen schwenke ich die leere Flasche leicht im Kreis.
>Mit ist nicht so nach Leuten.<
>Hast du dann Lust rauszufinden, wer dein Pausenbrot-Mädchen ist?<, hakt er nach, mustert mich von der Seite. Fragend sehe ich zu ihm.
>Wie willst du das denn machen?< Er hebt die Schultern, betritt den Laden, dicht gefolgt von mir.
>Ruf sie an und verabrede dich mit ihr.< Kopfschüttelnd gebe ich ihm meine Flasche.
>Gib du sie ab, ich hole uns Neues.< Er hebt die Schultern und geht davon, während ich das Kühlregal mit dem Bier suche.
Natürlich würde ich gern wissen, wer sie ist, nur will ich es auch gleichzeitig nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich sie als meine Stütze verlieren würde. Außerdem wird sie sich sicherlich nicht mit mir treffen wollen. So zurückhaltend, wie sie immer schreibt, würde sie höchstens mit mir telefonieren und dabei vermutlich nicht viel sagen. Abgesehen davon fällt es mir im Moment recht leicht, mich ihr anzuvertrauen. Wenn ich weiß, wer sie ist, ändert sich das vielleicht.
Um mich abzulenken, sehe ich mir die Bierauswahl genau an, bevor ich zwei Flaschen von der üblichen Sorte nehme. Ich will heute eigentlich nicht mehr nachdenken, sondern mal abschalten. Nicht, indem ich mich besinnungslos betrinke, aber wenigstens die Gespräche mit Max sollten von etwas anderem handeln.
>Was ist denn los?<, will Max plötzlich neben mir wissen, nimmt noch zwei Flaschen aus dem Regal. Offenbar habe ich einfach nur dagestanden und wieder vor mich hin gegrübelt. Das scheine ich momentan häufiger zu machen.
>Nichts weiter<, weiche ich aus, folge ihm zur Kasse. Skeptisch mustert er mich, sagt aber nichts mehr dazu.
>Wir gehen gleich in den Park. Da gibt es Springbrunnen und Wasserspiele für meine wunden Füße<, beschließt Max, zahlt das Bier und reicht mir zwei der Flaschen wieder.
>Du solltest eben mehr laufen, meinen Füßen geht es super.< Er rollt die Augen, begleitet mich aus dem Laden, dann folgen wir dem Gehweg in Richtung Park.
>Ich bin eben eher ein Boxer und du ein Läufer. Im Gegensatz zu dir kann ich Stundenlang auf einen Sack einprügeln. Dafür kannst du in dieser Zeit laufen. Jeder hat seine eigenen Stärken.< Schulterzuckend stimme ich ihm zu, nehme ihm die geöffnete Flasche ab, die er mir reicht, gebe ihm dafür eine von meinen. Er schafft es irgendwie, sie nur mit seinen Händen zu öffnen. Allein bei dem Gedanken schmerzen meine Handflächen, deshalb habe ich es nie versucht.
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Unscheinbar
RomansaRandon Banks ist einer der beliebtesten Jungs in der Oberstufe. Natürlich gutaussehend, klug, charmant, aber kein Aufreißer, wie seine Freunde. Er will die Richtige finden, sucht dabei überall Unterstützung, wo er sie vermutet, doch er findet sie un...