Clara Archer
Leicht wie eine Feder lasse ich mich in mein warmes, weiches Bett sinken, lege mein Handy weg. Abends mit Randon zu schreiben hat etwas unheimlich Entspannendes. Vor allem, wenn es ihm gut geht und wir Witze machen.
Ich liebe dich, mein perfektes Bett.
Nach diesem außergewöhnlich langen Tag will ich einfach nur noch schlafen. Nachdem mir den halben Tag vor Sorge übel war und ich dann auch noch meinen liebsten Bruder zurechtweisen musste, bin ich wirklich fertig. Zweieinhalb Stunden hat er mich wüten lassen, bis einer der Angestellten von dem Box Club uns gebeten hat, den Ring für das Training frei zu machen. Er hatte einen merkwürdigen Blick, als ich die Ablenkung genutzt habe, um Tristan mit einem Schulterwurf zu Boden zu werfen. Bei dem Gedanken muss ich lächeln, ziehe meine Bettdecke über mich.
Natürlich haben wir nicht die ganze Zeit gekämpft, wir haben auch Pausen gemacht, aber ich habe ihn doch sehr oft auf die Matte befördert und wenn man dem lieben Tristan Glauben schenken darf, hat er einige Blessuren davon getragen.
Selbst schuld.
Natürlich hat das sehr gegen meine Wut geholfen. Mir hilft es immer, mich auszupowern und meinen Bruder zu ärgern, aber das ändert nicht allzu viel an meiner Vorfreude. Wie ich Anastasia kenne, weiß schon der Kreis ihres Gefolges von dem „Hotti" und der kleinen Princess. Sie wird mich den ganzen Tag damit aufziehen und jeder, der das lustig findet, wird sofort darauf einsteigen.
Frustriert ziehe ich meine Bettdecke nun auch über mein Gesicht. Wenn da nicht die Nachhilfe für Randon wäre, würde ich mir glatt überlegen, morgen zu schwänzen. Aber natürlich ist alles wieder perfekt gelaufen und ausgerechnet am Tag vor meinen ungestörten Stunden mit ihm, gibt mein Bruder dem größten Plappermaul der Schule genau das, was sie will: Ein Gerücht zum ausschmücken.
Mal sehen, was ich morgen bin. Ich wette sie denkt sich alles möglich aus, nur auf die Wahrheit kommt sie nicht.
---
Eine Hand packt mein Fußgelenk, eine Andere kitzelt meine Fußsohle und mit einem spitzen Schrei sitze ich aufrecht in meinem Bett.
>Du elendiger, kleiner, mieser...<, meine Schimpftirade geht weiter, irgendwelche Beleidigungen quellen aus meinem Mund, aber meine Konzentration gehört meinem Bruder. Sein widerliches Grinsen bringt mich auf die Palme und das halb erstickte Lachen, das ich versuche zu unterdrücken, macht das nicht besser. Er weiß genau, wie sehr ich es hasse, gekitzelt zu werden.
Energisch trete ich nach seinen Händen, doch er hat mein Fußgelenk fest umklammert. >Lass mich los!<, schreie ich ihn an, halb lachend, trete nach seinem Arm, doch er hat die Oberhand.
>Vergiss es. Dieses eine Mal gehörst du mir<, knurrt er belustigt, widmet sich ganz meinem Fuß. Wie ein Fisch an Land winde ich mich, schreie ihn an und trete nach ihm, aber er denkt gar nicht daran mich loszulassen. Wütend und gleichzeitig lachend klammre ich mich in mein Kissen, schlage nach ihm, aber natürlich führt das zu nichts. Wieder beschimpfe ich ihn, versuche nicht zu lachen, aber das ist wirklich schwer. Niemand ist so kitzlig wie ich.
Dann muss ich eben zu anderen Mitteln greifen. Ich brauche nur eine Sekunde. Nur einen winzigen Augenblick muss er von mir ablassen...
Schwer atmend kauere ich mich an das Kopfende von meinem Bett. Mein Bruder starrt mich ungläubig an, dann seinen Arm.
>Hast du mich grade gebissen?< Mit einem teuflischen Lächeln auf den Lippen umklammere ich meine Beine, ziehe sie eng an mich.
>Du hast mir keine Wahl gelassen.<
DU LIEST GERADE
Unscheinbar
RomanceRandon Banks ist einer der beliebtesten Jungs in der Oberstufe. Natürlich gutaussehend, klug, charmant, aber kein Aufreißer, wie seine Freunde. Er will die Richtige finden, sucht dabei überall Unterstützung, wo er sie vermutet, doch er findet sie un...