Krankenhaus

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Yoongi

Ich habe immer angenommen, dass wenn wir Jimin finden alles gut wird. Niemals hätte ich gedacht, dass der Alptraum noch weiter geht. Noch am gleichen Tag, an dem die Schüsse fielen, wurde Jimin Notoperiert. Taeyangs Schuss traf Jimin am Bauch. Sie mussten die Kugel raus operieren und die Blutung stoppen. Die OP verlief gut aber dennoch sitze ich nun hier, an Jimins Krankenbett. Nach der OP fiel er in ein Koma, konnte nicht mehr selbstständig atmen und liegt deswegen hier auf der Intensivstation. Es sind nun zwei Wochen vergangen, seit seiner Rettung und ich habe selten einen Tag das Krankenhaus verlassen, nur um zu duschen. Der Stuhl neben seinem Bett und dieser vor seinem Raum, wurden zu meinem Bett. Die Ärzte gewähren mir eine Sondererlaubnis, ich darf länger als andere in seinem Zimmer verbringen. Aber dennoch leider nicht die ganze Nacht. Sie sagen, er braucht Ruhe, denn Koma-Patienten können Geräusche und Stimmen trotzdem wahrnehmen. Deswegen rede ich jeden Tag mit ihm. Erzähle ihm Geschichten von meiner Kindheit, oder was unsere Freunde gerade so treiben. Aber ich erzähle ihm auch von uns, was wir schon alles durchgemacht haben, was wir alles erlebt haben oder noch erleben könnten, dass ich ihn so sehr liebe und er zu mir zurückkommen soll. Wie jetzt zum Beispiel. Seine Hand liegt in meiner, ich fahre immer wieder ganz sanft über seinen Handrücken. Würden all diese Geräte und Schläuche nicht sein, könnte man meinen er würde friedlich schlafen. Er sieht so unbeschwert aus, so als ob er nicht gerade die Hölle überstanden hat. Nur die blauen Flecken und Kratzer, deuten darauf hin, dass er wohl schlimmes erleben musste.

Ich bin bloss noch ein Schatten meiner selbst, denn all das hat mir mein Herz zerrissen, hat mich leiden lassen. Ich spürte das erste Mal was es heisst Seelenqualen zu leiden. Ich bin jeden Tag aufgewacht mit der Hoffnung, dass sie Jimin endlich gefunden haben. Und nun wache ich jeden Tag auf mit der Hoffnung, dass auch er aufwacht, seine Augen aufschlägt, mich anschaut und sagt, dass er mich liebt. Doch an jedem nächsten Tag wird meine Hoffnung mit Füssen getreten, im Keim erstickt und dennoch gebe ich sie nicht auf. Für mich, für meine Freunde, für Jimin. Ich kann einfach nicht, auch wenn mir die Ärzte sagen, dass noch keine Besserung zusehen ist. Denn eine Verschlechterung ist auch nicht zu erkennen. Und an dies klammere ich mich.

Am nächsten Tag weckt mich eine Hand, die meine Schulter sanft berührt und der Duft von Kaffee. Als ich meine Augen öffne erkenne ich, dass es Jins Hand war die mich geweckt hatte. ''Yoongi, trink das. Und ich bin hier um dich nachhause zu fahren. '' Ich will hier nicht weg, ich muss hierbleiben. ''Nein...'' Meine Stimme ist bloss ein krächzen. ''Du musst duschen Yoongi und endlich mal was essen. Bitte tu es für mich. '' Sein Blick trifft meinen und ich sehe Sorge in Jins Augen. Tränen sammeln sich in meinen. ''Ich kann ihn nicht alleine lassen. Ich muss ihm doch Geschichten erzählen, seine Hand halten. '' Die Tränen bahnen sich einen Weg über mein Gesicht. Jin Hyung nimmt mich in den Arm, gibt mir eine feste, tröstende Umarmung und ich muss zugeben, dass ich froh bin das er hier ist. ''Joon ist gleich hier, er wird das für dich tun. Jimin wird nicht alleine sein, versprochen. ''

Das lässt mich umstimmen auch wenn ich wiederwillig das Krankenhaus verlasse. Nun bin ich hier, in meiner Dusche, wasche mich auch wenn ich eigentlich keine Lust habe, keine Energie für so etwas Unnötiges, während mein Mochi im Krankenhaus liegt. Ich vermisse ihn mit jeder Faser meines Körpers. Zwar muss ich sagen, dass diese Dusche gut tut aber dennoch beeile ich mich, denn ich will so schnell wie möglich zurück. Natürlich schätze ich die Sorge meines Hyungs und auch meiner anderen Freunde, doch um den einzigen den sie sich sorgen machen sollten, ist Jimin. Sie sollten die Aufmerksamkeit ihm schenken, für ihn beten, bei ihm sein. Versteht mich nicht falsch, ich akzeptiere, dass sie ihr Leben weiterführen. Aber ich kann das nicht. Denn mein Leben ist Jimin und dieser hängt an Schläuchen und Maschinen. Ich ertrage es einfach nicht mehr länger ihn so zu sehen. Ich würde alles tun, nur das er endlich wieder aufwacht.

''Jin Hyung ich bin fertig, können wir gehen!? '' Gerade habe ich das Sandwich, welches mir Jin gemacht hat, runter geschlungen. Es war köstlich. Ich glaube Jin ist wohl der talentierteste Koch den ich kenne. Aber dennoch wollte ich es wieder rauskotzen. Ich hatte überhaupt keinen Appetit, doch habe ich es Jin zu liebe gemacht, denn ich will nicht, dass er sich noch mehr sorgen macht. ''Hast du das ganze gegessen? '' Er steht gerade am Waschbecken und spült das Geschirr. Ich beantworte seine Frage mit einem Ja und schiebe noch ein Kompliment hinterher. Als er mit nun trockenen Händen vor mir steht, wuschelt er mir mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, durch die Haare. ''Also los gehen wir zu Jimin zurück. ''

Schon als ich das Krankenhaus betrete, beschleicht mich ein komisches Gefühl. Aber das mag vielleicht auch daran liegen, dass es ein Krankenhaus ist. Alles was mit dem zutun hat, verbinde ich mit nichts gutem mehr, auch wenn hier eigentlich Menschenleben gerettet werden. Schweigend laufen Jin und ich den langen, kahlen Gang runter zu Jimins Zimmer. Dort angekommen, sehe ich Namjoon durch das kleine Fenster, wie er Jimins Hand hält und ihm anscheinend etwas erzählt. ''Siehst du, Jimin war in guten Händen während du weg warst. Wahrscheinlich hat Joon ihm Lebensweisheiten erzählt und irgendwelche Geschichten von Krabben. '' Ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Das würde ich Namjoon durchaus zutrauen. Doch mein Lächeln schwindet, als ich Joon panisch aufspringen sehe. Was ist dort drinnen los? Schnell gehe ich ins Zimmer und alles was ich höre sind komische, laute Pieps Geräusche, die ganz und gar nicht normal klingen. ''Wir brauchen einen Arzt! Schnell! '' Jins Stimme dringt vom Flur, ins Zimmer. Ich klammere mich an Jimins Hand, versuche ihn so irgendwie zu retten auch wenn es absolut absurd ist. ''Mochi, bleib bei mir ich brauche dich doch! '' Tränen der Verzweiflung bahnen sich einen Weg über mein Gesicht nur um auf unsere verschränkten Hände zu tropfen.
Ein Arzt und zwei Krankenschwestern kommen ins Zimmer gestürmt und drängen mich nachdraussen, wo ich endgültig auf meine Knie falle. Jin nimmt mich in den Arm und Joon legt eine Hand auf meine Schulter. ''Wann hat das alles ein Ende. Ich will doch nur meinen Jimin wieder zurückhaben. ''

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Ist das Jimins endgültiges Ende? 

xoxo 💕

Liebe mich für immer❣️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt