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Das Abendessen war vorbei und ich ging zielstrebig zur Mensa der Werwölfe. Harry wartete schon vor der Tür und lächelte mich fröhlich an. "Also dann, lass uns auf dein Zimmer gehen.", meinte er und wir liefen los. Hoffentlich würde uns keiner sehen. Ich hatte mich schon extra beeilt mit dem Essen, damit wir hochgehen konnten, wenn die Flure leer waren. Tatsächlich war niemand auf unserem Weg und wir kamen ungestört in meinem Raum an. "Bis jetzt hat alles geklappt", meinte Harry außer Atem. "Hoffentlich fallen wir gleich nicht aus dem Fenster.", schertzte er. "Also warten wir, bis alle auf ihren Zimmern sind und dann geht es los?", fragte ich ihn aufgeregt. Harry nickte und setzte sich auf das Bett. Wirklich Bett konnte man diese Teile übrigens nicht nennen. Sie waren aus Metal und auch die Matratze war sehr hart.

"Danke, dass du das alles mitmachst", seufzte Harry und ich setzte mich breitbeinig auf seinen Schoß. "Ich finde es aufregend.", meinte ich nur und drückte ihn nach hinten aufs Bett. "Und ich finde du hast recht. Wesen wie wir haben auch Gefühle und Emotionen", fügte ich noch hinzu und legte mich auf seinen Oberkörper drauf. Er strich sanft über meinen Rücken und seufzte. So blieben wir eine Weile liegen, bis es dunkel wurde.
"Wir haben acht Uhr dreißig. Ich denke wir können los", meinte Harry leise und mein Herz begann  zu klopfen. "Ich nehm als erstes den Rucksack. Wenn wir es bis nach unten auf die andere Seite geschafft haben, nimmst du ihn und ich verwandle mich zum Wolf. Ich kann dich locker tragen, also renne ich dann einfach mit dir so schnell und weit weg wie möglich.", erklärte er und holte den Rucksack unter dem Bett hervor. Er öffnete das Fenster und schaute in alle Richtung. Anscheinend war niemand da und er kletterte auf den Fenstersims. Tief holte er Luft bevor er absprang. Ich hielt den Atem an und schaute sofort hinterher. Er war halbwegs gut gelandet und hielt sich vorsichtig am Stacheldrahtzaun fest. Immer noch war niemand unten auf dem Hof. "Wenn du nicht so weit springen kannst, halte ich deine Hand fest", rief Harry von der Mauer aus und hielt seine Hand ausgestreckt. Ich kletterte ebenfalls in den Fensterrahmen und schaute mir nochmal genau den Abstand an. Die Mauer war ungefähr anderthalb Meter von meinem Fenster entfernt und war etwas niedriger wenn es nicht so hoch oben wäre, könnte ich bestimmt leicht springen, aber so hatte ich schon sehr Angst  ich nahm allen Mut zusammen und sprang ab. Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, die ich in der Luft verbrachte. Harrys Hand hatte ich nicht wirklich gebraucht, aber trotzdem hielt ich sie, als ich landete. Erleichtert und stolz schaute ich Harry an. "Gut gemacht großer. Jetzt müssen wir noch über den Zaun. Harry konnte natürlich schnell darüber, aber ich brauchte etwas länger. Vielleicht war Harry auch schneller, da er nicht an die Knoten im Schtacheldrahtzaun achtete und eunfach mit seinen Händen darauf patschte. Davon begann er zwar zu bluten, aber anscheinend störte ihn das nicht.

Auf der anderen Seite schaute ich den Abgrund hinab. "Ich benutze das Bettlaken als Fallschirm, aber du musst springen. Wenn du springst fange ich dich auf, versprochen" Harry wollte gerade los, als wir plötzlich von unten geblendet wurden. Gleichzeitig drehten wir uns um und konnten eine Gestalt mit Taschenlampe erkennen, die uns anleuchtete. Sie rannte nur wenig später in das Gebäude und ich schaute panisch zu Harry. "Keine Sorge." Das waren die letzten Worte, bevor er sprang. Aufgeregt schaute ich nach unten und hoffte, dass er gut landete. Tatsächlich schaffte er es mit dem Bettlaken leicht zu landen. Harry stand sofort auf und breitete seine Arme aus. Ohne nachzudenken ließ ich mich fallen. Während ich fiel, fühlte ich mich richtig frei und irgendwie mochte ich das Gefühl. Leider war es viel zu schnell vorbei und ich krachte auf Harry. Nun lagen wir beide auf dem Boden, Harry mit einer Beule auf dem Kopf  auf dem Boden und rieben uns die Stirn. " Das war keine gute Idee.", murmelte ich, aber musste irgendwie dabei lachen. "Warum haben wir nicht einfaxh noch ein Bettlaken mitgenommen?", fragte ich und rappelte mich auf. "So schlimm war das garnicht. Und jetzt komm, wir dürfen keine Zeit verlieren. Nimm den Rucksack und spring auf mich.", sagte Harry hektisch und verwandelte sich. Ich schwang währenddessen das Gepäck auf meinen Rücken und als ich fertig war, sprang ich in einem Satz auf Harry. Sofort rannte er los was das Zeug hielt und ich musste mich gut festhalten.

Sweet Creature ◇ Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt