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Kurz schaute ich erschrocken in seine Augen und entfernte mich dann etwas. "Harry", flüsterte ich und schluckte. Harry schien aber gerade nicht wircklich auf mich zu achten, denn er verwandelte sich anscheinend unkontrolliert zum Wolf. Langsam stand er auf und schüttelte sich. Knurrend drehte er sich zu mir um und kam ein paar Schritte auf mich zu. "Was ist passiert?", fragte ich geschockt und versuchte möglichst keine Agnst zu bekommen, was etwas schwer war.
Harry wandte sich wieder ab und lief dann schnell wie der Blitz in den Wald. Entsetzt schaute ich ihm nach und stand auf. "Harry", schrie ich und warf hoffnungslos den Kopf in den Nacken. Dabei viel mir auf, dass heute ein sehr schöner Vollmond war. Momentmal. Vollmond? Vielleicht war das deswegen passiert. Ich kratzte mich am Kopf und dann viel mir auf wie kalt mir eigentlich war. Zitternd stapfte ich zu unserem Klamottenhaufen und kramte meine Kleidung heraus. Als ich mich wieder angezogen hatte legte ich mich auf die Decke und versuchte mich irgendwie abzulenken. Aus der Ferne ertönte Wolfsgeheule, was mich irgendwie beruhigte.
Ich zählte Sterne und die Äste an den Bäumen, während ich langsam müde wurde. Mitten in der Nacht lag ich allerdings immernoch wach auf dem Boden. Die Decke war von dem Schnee mitlerweile ganz nass und ich hatte mich dazu entschieden, dass sich sie zusammenfaltete und über einen Baum hing.

Nach gefühlten drei Stunden tauchte Harry plötzlich wieder vor mir auf. Er verwandelte sich zu Menschen und starrte mich mit leuchtend grünen Augen an.
"L-Louis", stotterte er und torkelte auf mich zu. "Das war so... befreiend, weißt du. D-Da war der Vollmond und ich hab einfach angefangen zu jaulen, wie ein echter Wolf." Glücklich ließ Harry sich neben mir in den Schnee fallen und küsste meine Stirn. "Ich... Ich wusste nicht, dass DAS passiert, wenn ich nichtmehr die Spritze bekomme", stammelte er überwältigt. "Was für eine Spritze?", fragte ich verwirrt. "Das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Das erklär ich dir morgen", murmelte er und gähnte. "Ich glaube sehr wohl, dass das jetzt der richtige Moment ist", entgegnete ich fauchend und zog Harry hoch, damit er saß. "Also gut", murmelte er. "Ich habe vielleicht... etwas gelogen", gab er zu und ich schaute ihn gespannt an. "Ich... Ich bin kein richtiger Werwolf. Ich hab nur immer eine Spritze bekommen, mit der ich mich zum Menschen verwandeln konnte. Ich musste die Spritze jeden Monat nehmen, also... hört die Wirkung warscheinlich langsam auf." "Und das sagst du mir erst jetzt? Was passiert, wenn die Wirkung aufhört?", fragte ich entgeistert. "Dann... dann werde ich mich nichtmehr zum Menschen verwandeln können, bis ich wieder eine Spritze bekomme." Harry schaute mich schuldbewusst an und senkte dann den Kopf. "Tut mir leid, ich hätte es dir sagen sollen, aber ich war zu feige. Wer möchte schon mit einem Wolf zusammen sein. Dieser komische Zyklop in der Anstalt hatte Recht, ich bin verrückt, aber als ich dich das erste mal gesehen hab, da fand ich dich so perfekt und... naja ich finde dich immernoch perfekt, aber ich hätte damals nie gedacht, dass du mich auch mögen könntest und ich hab alles dafür getan. Ich hab dich dafür belogen und im Nachhinein war das keine so gute Idee." Harry schwieg und sah mir in die Augen. "Ich liebe dich, Louis. Bitte hass mich nicht. Wenn der Plan klappt und wir irgendwann normal leben, dann kann ich wieder die Spritze nehmen und dann werde ich auch wieder zum Menschen, aber bitte bleib bei mir. Ich kann ja immernoch denken wie ein Mensch, wenn ich ein Wolf bin." Verzweifelt griffen Harry nach meinem Arm, da er warscheinlich aus irgendeinem Grund dachte, ich würde jetzt woanders hin laufen. "Harry.", begann ich und rückte ein Stück näher. "Du solltest dir vielleicht erstmal etwas anziehen." Ich brachte ihm seine Kleidung und er nahm sie dankend entgegen. Als er sich angezogen hatte rückte ich an ihn und nahm ihn in den Arm. "Ich könnte dich niemals hassen. Du bist doch das einzige, was ich habe", stammelte ich mit bebender Unterlippe. "Ich meine, ich wäre dir sowieso gefolgt, aber trotzdem hättest du nicht lügen sollen. Das musst du irgendwann wieder gut machen." Ich lächelte leicht und lehnte mich dann an ihn.

Nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten räusperte ich mich kurz. "Willst du noch etwas sagen, für den Fall, dass du morgen für immer ein Wolf bist?", fragte ich und Harry nickte. "Ich hab eine Höhle gefunden. Morgen gehen wir dort mit Henry und Dave hin. Das hätte ich fast vergessen", meinte Harry und gähnte dann. "Louis?", flüsterte er und ich nickte bloß. "Ich liebe dich wirklich. Und ich werde dich immer beschützen, weißt du. Bitte verlass mich nicht", flüsterte Harry und küsste mich unerwarteterweise. Es war irgendwie schöner als sonst. Viel gefühlvoller und intensiver. Langsam lösten wir uns wieder voneinander und ich schaute mit großen Augen in seine.
Das Mondlicht spiegelte sich in seinem Blick und erleuchtete seine Augen. "Ich liebe dich auch", hauchte ich gegen seinen Atem und küsste ihn erneut. "Und ich lasse dich niemals im Stich."

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843 Wörter

Sweet Creature ◇ Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt