Mal wieder stand ich vor meinem Koffer und wusste nicht, was ich anziehen wollte. Nach unzähligen Outfits, die ich anprobiert hatte, entschied ich mich für ein geblümtes Sommerkleid, das hinten tief ausgeschnitten und so mein Löwentattoo sichtbar war. Da ich heute etwas mehr Make-Up wollte, zog ich mir einen langen Lidstrich und klebte ein paar falsche Wimpern auf, wodurch sich meine Augen in große dunkle Katzenaugen verwandelten. Ich liebte diesen Look, da die Wimpern (für künstliche) sehr natürlich und kaum länger als meine eigenen waren. Dazu Highlighter und fertig.
Statt meiner Boots zog ich meine Vans zum Kleid an.Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich in das Taxi Richtung Hotel stieg. Eigentlich mittlerweile ein Dauerphänomen, seitdem ich hier auf dem Tomorrowland angekommen war.
Ich war die erste, die bei Ben eintraf, was ihn sichtlich überraschte. Wieder gab er mir zur Begrüßung einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
Wir setzten uns zusammen aufs Sofa und stießen mit Bier für mich und Whisky pur für Ben an.
„Wie ist es da oben auf der Bühne vor so vielen Menschen zu stehen? Kriegst du das überhaupt richtig mit?"
Ich war neugierig.
„Direkt bevor ich auf die Bühne gehe, habe ich tierisches Lampenfieber, auch jetzt noch. Aber sobald die ersten Töne angespielt werden, verfliegt es zum Glück. Und dann ist es nur noch wichtig, eine gute Show abzuliefern und das Publikum ordentlich anzuheizen."
Ich nickte und lächelte.
„Das hast du auf jeden Fall ganz gut hingekriegt."
„Danke", sagte er und strich mir dabei eine Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr. Ich war noch unschlüssig, wie ich die Geste einschätzen sollte, denn irgendetwas in mir sträubte sich ganz tief in mir drin dagegen, mein Körper hingegen reagierte mit einer leichten Gänsehaut auf Bens Berührung.
Glücklicherweise klopfte es in dem Moment und Ben war gezwungen aufzustehen und aufzumachen.Gleich 7 oder 8 Leute kamen ins Zimmer geströmt und alles waren bekannte DJ-Größen: Netsky, David Guetta, Avicii, Die Swedish House Mafia, Andrew von den Chainsmokers und natürlich Martin. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als ich ihn erblickte. Sein Blick ruhte bereits auf mir und wurde von einem breiten Grinsen begleitet als sich unsere Blicke begegneten. Er zwinkerte mir zu, kam auf mich zu und gab mir - wieder nur um Ben zu ärgern - ebenfalls einen Kuss auf die Wange.
„Du siehst wie immer bezaubernd aus, Prinzessin."
Ganz prinzessinnen-like machte ich einen kleinen Knicks als Zeichen meines Danks.
Erst als alle saßen, fiel mir auf, dass ich das einzige Mädchen in der Runde war.
Na, das konnte ja noch heiter werden, vor allem, da ich zwischen Ben auf meiner linken und Martin auf meiner rechten Seite saß.Sobald jeder ein Getränk in der Hand hatte, wurde das erste Trinkspiel vorgeschlagen: ‚Ich hab noch nie'
Die ersten Fragen waren zwar alle sexuell sehr anzüglich, jedoch noch nicht speziell auf die unsere Runde bezogen. Ich wusste jedoch auch, dass sich das bei Ben auf jeden Fall ändern würde und ich behielt recht, als er sagte: „Ich hatte noch nie etwas mit jemandem aus dieser Runde."
Es war jedoch unmöglich etwas zu trinken, ohne dass alle anderen nicht etwas mitbekommen hätten, auch Martin.
Jetzt war ich dran. Meist hatte ich immer eine Standard erste Frage, mit der ich für mich schnell abklären konnte, ob der Kerl schon mit sehr vielen Frauen geschlafen hatte oder nicht. Für diese spezielle Runde konnte ich die Frage jedoch herrlich modifizieren.
„Ich habe noch nie mehr als 10 Groupies mit ins Hotel genommen... nicht zwangsweise auf einmal"
Mit breitem Lächeln lehnte ich mich zurück, da ich hier definitiv nicht trinken würde, jedoch einige andere Leute. Ben trank, genauso wie Andrew, Boris aka Netsky, und Sebastian Ingrosso von der SHM auch. Martin jedoch neben mir nicht und lächelte mich stolz an, als ich ihn anguckte. Wie durch Zufall berührte er mein Knie und jagte mir einen kleinen Schauer über den gesamten Rücken damit.
„Ich hab noch nie", fing Martin jetzt an, „meinen Partner betrogen."
Leider Gottes tranken hier viel zu viele Personen und auch Ben zu meiner linken versuchte zu verstecken, dass er einen Schluck seines Whiskys nahm. Auf der einen Seite war ich gar nicht groß überrascht, dass Ben bereits betrogen hatte, auf der andere Seite machte es mich traurig und führte dazu, dass ich ein wenig mein Vertrauen in ihn verlor.
Als Boris das nächste mal an der Reihe war, wurde die Frage sehr direkt:
„Ich habe noch nie den Wunsch gehabt, mit einer Person aus diesem Raum zu schlafen."
Boris trank, genauso wie Andrew als auch Ben, Martin und meine Wenigkeit. Wer dabei jetzt gerne mit wem schlafen würde, ließen wir einfach mal so dahingestellt.Wir spielten noch einige Runden weiter, bevor wir übergingen zum nächsten Spiel. Wahrheit oder Pflicht.
Unser aller Pegel war zu diesem Zeitpunkt schon relativ hoch, was wohl der Grund dafür war, dass wir überhaupt zum Spiel zustimmten. Noch bevor Axwell die Flasche drehte, erklärte er, dass man seine beiden Sitznachbarn küssen müsste, wenn die Flasche auf einen zeige. Und natürlich, wie sollte es anders sein, blieb die Flasche auf Ben stehen.
Ich drehte mich also zu Ben um und sah die Freude darüber in seinem Gesicht und wie sein Blick an mir vorbei zu Martin ging, bevor er meinen Kopf zu sich heranzog und seine Lippen auf meine legte. Ich schloss meine Augen und ließ mich, ohne es steuern zu können, in den Kuss fallen, denn er küsste wirklich gut.
Nach einigen Sekunden entzog ich mich wieder seinen Händen, da uns schließlich immer noch jeder zuschaute.
Danach war Boris auf Bens anderer Seite dran und während alle wie gebannt zuschauten und auf den Kuss warteten, legte ich meine Hand kurz auf Martins Knie und drückte zu, um ihm zu sagen, dass es mir leid tat.
Es folgten noch ein paar Runden, die Alkohol inkludierten, Ben jedoch so abfüllten, dass es für ihn irgendwann zu viel war.
„Okay, komm Ben, ich bring dich ins Bett", sagte ich streng zu ihm, als ich vor ihm stand. Als er jedoch aufstehen wollte, kippte er fast wieder nach hinten und konnte kaum mehr vernünftig stehen. Glücklicherweise reagierte Martin schnell genug und fing ihn auf. Gemeinsam schleiften und trugen wir ihn mehr in sein Zimmer, als dass er selbst ging und verfrachteten ihn in sein Bett. Aus reiner Sicherheit legte ich ihn in die stabile Seitenlage, nur falls er sich übergeben musste und stellte ihm den Mülleimer neben das Bett.Im Wohnzimmer tat der kleine Zwischenfall der guten Laune keinen Abbruch und wir spielten fröhlich weiter. Die Flasche zeigte auf mich. „Pflicht"
„Ookay, zeig uns alle deine Tattoos."
Das war eine tricky Aufgabe, denn eines meiner Tattoos befand sich unter meinen Brüsten.
Als erstes drehte ich mich um und zeigte allen den Löwen, danach hob ich wohl oder übel mein Kleid hoch und zeigte allen erst einen Spruch für meinen Bruder auf den Rippen und danach meinen Schnatz unter den Brüsten. Auch dieser war geometrisch gehalten und mit Aquarellfarben gesprenkelt.
„Was genau ist das unter den Brüsten?", fragte da David.
„Ein Schnatz, von Harry Potter", antwortete ich ihm.
„Ah, okay, hab ich nie gesehen oder gelesen." Wie aus einem Mund riefen Martin und ich „WAS?!"
Völliges Entsetzen spiegelte sich auf unseren beiden Gesichtern.
„Muggel", flüsterte Martin kopfschüttelnd und ich brach in Gelächter aus.Kurze Zeit später fingen die Ersten an, zu gehen und ehrlicherweise war ich froh darüber, da ich mittlerweile ziemlich müde war.
Martin blieb als letzter sitzen und bot mir an, dass ich auch bei ihm schlafen könne, er würde dann die Couch nehmen. Ich lehnte dankend ab, weil ich mich ihm nicht aufdrängen wollte.
„Hey, ich schau nur mal kurz nach Ben und hau mich dann auch ins Bett. Geh du ruhig auch schon", sagte ich zu Martin und legte ihm dabei meine Hand auf den Arm. Er nahm sie, gab mir einen Handkuss und sprach mit aufgesetzter Stimme: „Nächtigt angenehm, Prinzessin. Und denkt immer an meine Worte: Don't let the Muggles get you down!"
Wieder musste ich laut auflachen und zog ihn zu mir ran in eine enge Umarmung. Lächelnd dankte ich ihm für den schönen Abend und wünschte ihm eine gute Nacht bevor ich in Bens Zimmer ging, um nach ihm zu sehen.
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Der beste Freund | Martin Garrix
RomanceDu bist auf dem Tomorrowland und landest auch noch mit einem der DJs im Bett. Doch dann triffst du ihn - Martin. Was sich am Anfang als der Beginn einer großen Romanze abzeichnet, wird schnell dein größter Alptraum, als seine Ex auftaucht.