Kapitel 26: Die Botschaft

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Beide brauchten wir erst einmal einen Schluck Wasser bevor wir in der Lage waren, uns vernünftig zu artikulieren.
„Hallo Prinzessin", flüsterte er mir sanft ins Ohr, als er mich mit sich auf die Couch zog. Ich kuschelte mich in seine Arme und genoss seine Nähe, seine Wärme, seinen Geruch - einfach alles an ihm.
„Hallo schöner Mann", grinste ich ihn an, „wie geht es dir?"
Er drückte mich einmal als er sagte „Jetzt viel besser!"
Ich musste weiter Grinsen bei der süßen Antwort. Als ich meinen Beinen wieder vertraute mich zu tragen, machte ich mich kurz im Bad frisch und schlüpfte in andere Klamotten. Das Kleid und die Schuhe hatten ihren Zweck und ihre Wirkung erfüllt, jetzt war es Zeit für etwas bequemeres.

Bevor Martin sich auf den Weg zu seinem heutigen Auftritt machte, stellte er mich seinem PR- und Management-Team vor. Nicht nur als Freundin an seiner Seite sondern auch als eventuelle Arbeitskollegin. Die Teams schienen beide wirklich nett zu sein und unfassbar fit auf ihren Gebieten. Ich besprach die Idee eines zweiten Accounts ausführlich mit seiner Managerin und wir entwickelten bereits ein Konzept, wie das Ganze strukturiert werden könnte. Es war, als wartete die Idee lediglich darauf, von uns aufs Papier gebracht zu werden, denn innerhalb von zwei Stunden war das Projekt ausgereift und wir beide hatten keinerlei Kritikpunkte mehr. Jetzt musste nur noch Martin final zustimmen, dann würde ich den Account erstellen und verwalten.

Ich war ein wenig müde von der Anreise und dem Brainstorming, weshalb ich mich ins Bett muckelte, bevor Martin wieder da war von seinem Auftritt. Ich bekam im Halbschlaf mit, wie er noch einmal unter die Dusche stieg und mich danach fest an sich heran zog, als er endlich neben mir im Bett lag. Danach fiel ich in einen tiefen erholsamen Schlaf, aus dem mich am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen am Himmel gegen 7 Uhr weckten. Da ich jetzt sowieso nicht mehr schlafen konnte, blieb ich zwar wach, aber noch im Bett liegen und betrachtete Martin, wie er friedlich vor sich hin schlummerte. Mein Buch lag neben dem Bett auf dem Nachttisch und so vertiefte ich mich für einige Zeit in eine andere Welt.
Eine Stunde später stieg ich aus dem Bett, um unter die Dusche zu springen. Wie immer beim Duschen hörte ich Musik, jetzt jedoch nur leise, um Martin nicht zu wecken. Ich kannte jeden seiner Songs auswendig und sang jede Zeile mit. Als ich aus dem Badezimmer trat, lag Martin grinsend im Bett und schaute mich an.
„Na, Spaß gehabt unter der Dusche?"
Ich lief rot an und sagte einfach gar nichts. Anscheinend erwartete er das aber auch nicht. „Hey, das Cover, das du gehört hast, von wem war das? Die Stimme war atemberaubend!"
Geistesgegenwärtig sagte ich: „Muss ich bei YouTube schauen", da ich nicht wollte, dass er wusste, dass das meine Stimme war. Eigentlich ergab das Ganze nicht so viel Sinn, aber in mir trug ich die Sorge, dass er denken könnte, ich wäre nur mit ihm zusammen, um selbst einmal berühmt zu werden. Dabei war das das Letzte, was ich wollte. Und außerdem war meine Stimme dafür auch bei weitem nicht gut genug.

Nach dem gemeinsamen Frühstück stellte ich Martin das geplante Konzept für die neue Instagram- und TikTok-Seite vor und er war Feuer und Flamme für die Idee, sodass ich direkt die Accounts anlegte und Martin seine erste Botschaft aufnahm.
„Hey Guys, it's me, Martin. Check out my second account @martinsreallife, which will show you my life behind the scenes. I will take you with me in my hotelrooms, to my family, to the studio and so forth."
Wir luden diese Botschaft auf seinem normalen TikTok- und Instagramprofil hoch und innerhalb von weniger als 30 Minuten hatten wir bereits tausende Abonnenten. Wir entschieden deshalb aus einem Impuls heraus, das erste Video für die neuen Accounts zu filmen, in dem Martin noch einmal erklärte, was er mit diesem zweiten Account erreichen wollte und dass er sich freute, regelmäßige Updates aus seinem Leben zu geben. Geplant seien außerdem Fragerunden, für die er sich über Fragen freue. Er erwähnte ebenso, dass nicht immer er filmen, sondern Hilfe bekommen würde.
Beide Accounts wuchsen innerhalb weniger Stunden auf mehrere hunderttausend Follower an und ich war völlig sprachlos, wie gut das Projekt angenommen wurde.
Noch vor Check-Out aus dem Hotel machten wir eine kleine Room-Tour und zeigten, wie angenehm man als Star von Land zu Land reiste, denn unser nächster Stopp wartete schon auf uns.

Die Fragen, die die Fans hatten, häuften sich und ich kam kaum hinterher alle zu sammeln, sortieren und gewichten, denn natürlich konnte ich ihn nicht alles fragen.
Wir hatten die erste Fragerunde für einen Samstagnachmittag circa zwei Wochen nach Start des Projekts angesetzt, das absolut hervorragend lief. Mittlerweile folgten uns mehrere Millionen Menschen und sahen sich regelmäßig an, wie ein DJ lebte und seinen ganz normalen Alltag verbrachte. Da ich die meiste Zeit am filmen war, kam selbstverständlich irgendwann die Frage auf, wer denn da immer filme, denn sonst hatte man von mir noch nichts gesehen. Die Frage wollte ich dennoch nicht aufnehmen in unser Q&A, da ich nicht wollte, dass er sich genötigt fühlte, etwas über uns oder seinen Beziehungsstatus zu erzählen.
Während des Livestreams auf TikTok kam die Frage allerdings immer wieder auf, sodass er versprach, am Ende des Videos ein paar Worte dazu zu verlieren. Mein Herz sank mir ein wenig in die Hose, als er das sagte und gleichzeitig machte es Luftsprünge, denn das hieß, er würde der Welt sagen, dass er nicht mehr zu haben war und mir ganz allein gehörte.
Die letzte Frage war gestellt und beantwortet und Martin fing an über die Person hinter der Kamera zu sprechen. Ergo mich.
„Behind the Camera is the Person, that had this brillant idea of this Account. I've met her a couple years ago and fell in love with her and luckily she also fell in love with me. So she's always with me and filming for you guys so that you know more about me and my life. I hope you understand that it is her decision whether she wants to show herself or not. Thanks for watching, I love you guys and see you soon!"
Ich beendete das Video und sah ihn ein wenig sprachlos an.
„Hätte ich lieber nichts über dich sagen sollen?", fragte er mich panisch. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich liebe dich dafür, dass du es getan hast."
Erleichtert lehnte er sich zu mir herüber und küsste mich lange und innig.

Der beste Freund | Martin GarrixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt