s e v e n

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,,her voice is like honey, her eyes are like stars"

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,,Dir ist aber schon klar, dass wir das Management informieren müssen?", brach Hoseok die unbehagliche Stille am frühen Morgen, welche sich im Wohnzimmer ausgebreitet hatte.

Jimin, der in der Nacht zuvor den Mut aus Taehyungs Lächeln gezogen hatte, nickte. Natürlich müsste die Plattenfirma davon erfahren. Es war immerhin ein Kind, um welches es hier ging. Er war sich nur der Antwort nicht besonders sicher, denn durch seinen ..besonderen Zustand in der letzten Zeit, war die Einstellung des Managements gegenüber ihm nicht mehr dieselbe, wie sie einst war. Er war sich sicher, dass sie etwas gegen Naeun einzuwenden hätten. Jimin selbst hatte ja auch genug Gründe, um die Vaterschaft und das Mädchen abzulehnen.

Aber der eine Grund, den er nicht so wirklich erklären konnte, der Grund aus seinem Inneren, der alles überstimmte, trieb ihn dazu an, für die Fünfjährige zu kämpfen.

,,Wenn das so ist, würde ich jetzt Sejin anrufen", räusperte sich Namjoon, der sich aufrichtete und sein Handy hervor zog, in die Runde sah und schlussendlich bei Jimin stehen blieb, ihm einen etwas intensiveren Blick schenkte: ,,Sobald sie hier sind, sollten wir nochmal in Ruhe über alles nachdenken, alles besprechen und dann abwägen, welche Folgen es mit sich ziehen kann und wird."

Jimin nickte wieder, als wäre er unfähig zu sprechen, während der Leader kurz den großen Wohnbereich verließ, um den Anruf zu tätigen. Die Stille kehrte erneut ein, als niemand es wagte, etwas zu sagen. Jeder saß einfach in sich gekehrt da, hatte Fragen oder Aussagen, Gedanken im Kopf, die sie Jimin mitteilen wollten, es aber nicht taten, als sie ihn so dort sehen sahen. So zerbrechlich.

Jeder von ihnen, auch Jimin selbst, fragte sich, wieso gerade er.
Der unter ihnen, dem es am wenigsten gelegen kam, musste natürlich ein solcher Schicksalsschlag widerfahren. Selbst Jin hielt sich nun zurück, wollte demnächst seine Worte rücksichtsvoller wählen, da er irgendwie auch nachvollziehen konnte, wieso sein Bandkollege so handelte.

,,Wie wär's mit.. Frühstück?", fragte dann Jungkook zaghaft, konnte sich nun wirklich nicht länger das Dahinvegetieren seiner Freunde antun und stand auf, schlurfte in die Küche.

,,Was haltet ihr von Rührei?", rief er und kurz darauf hörte man das Scheppern von Pfannen und Töpfen, die aus ihren Schränken geräumt wurden.

,,Frühstück klingt gut. Man sollte wenigstens vernünftig frühstücken an so ungewöhnlichen Tagen", pflichtete Jin dem Jüngsten bei und auch Yoongi und Hoseok erhoben sich, um bei den Vorbereitungen am Essen mit zu helfen.

Nun waren es nur noch Taehyung und Jimin, wie in der Nacht zuvor.
Und wie vor wenigen Stunden, setzte sich sein bester Freund auch jetzt wieder neben ihn, beruhigte ihn unbewusst mit der kleinen Geste der Hand auf seinem Rücken.

,,Hast du überhaupt geschlafen?"

Jimin schüttelte kurz den Kopf und schenkte Taehyung ein entschuldigendes Lächeln auf sein Seufzen: ,,Dafür habe ich aber die Nacht davor mehr als genug geschlafen. Außerdem hätte denke ich niemand in meiner Situation schlafen können."

,,Irgendwie hast du auch Recht", meinte Taehyung mit einem ebenso feinen Lächeln auf den Lippen und legte dann seine große Hand auf Jimns Hinterkopf, zog ihn nah zu sich heran. Jimin spürte den warmen Atem auf seinen Wangen, als Taehyung lachte und ihn nun breit angrinste, so wie er es von ihm gewohnt war.

,,Ich weiß, dass es dafür vermutlich noch viel zu früh ist, aber trotzdem: Herzlichen Glückwunsch, Papa Jimin."

Bei seinen Worten stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Er fragte sich, wann er sich an diesen Wortlaut gewöhnen würde und ob das denn je der Fall sein würde.

,,Jimin", war es dann Hoseoks Stimme, die das Zweiergespräch unterbrach und die Aufmerksamkeit beider Männer auf sich zog.

,,Jin meint ich soll dich fragen, ob du weißt, ob Yerin und Naeun mitessen wollen, oder ob sie noch schlafen."

Wieder nickte Jimin langsam und schüttelte vorsichtig Taehyungs Hand ab, räusperte sich ganz leise: ,,Ich werde nachsehen."

Hoseok verschwand daraufhin sofort wieder in der Küche, ließ den unentschlossenen Mann zurück, dem sein bester Freund irgendwie eine Stütze zu sein versuchte. Taehyung berührte ein letztes Mal seinen Arm und zwinkerte ihm zu, bevor er sich zu den Anderen gesellte und Jimin sich selbst überließ.

Dieser bahnte sich seinen Weg durch die große Wohnung, die ihm jetzt noch sehr viel größer und leiser vorkam, als normalerweise. Er stand vor der Tür des Gästezimmers, in welchem er Yerin und Naeun am Tag zuvor untergebracht hatte, hob seine Hand und klopfte. Zweimal schlugen seine Fingerknöchel gegen das Holz, unmerklich beugte er sich selbst etwas weiter vor, um die Geräusche aus dem Raum wahrnehmen und deuten zu können.

Die Tür öffnete sich einen Spalt und vor ihm stand Yerin, nun mit offenem Haar und ohne die dicke Winterjacke. Lediglich in einem Pullover und ihrer Jeans.

,,Guten Morgen", begrüßte sie ihn.

,,M-morgen", stotterte Jimin und deutete mit seinem Daumen über seine Schulter.

,,Wir wollten gleich frühstücken und haben uns gefragt, ob ihr vielleicht mitessen wollt? Habt ihr Hunger?"

,,Oh ja", meinte die Schwarzhaarige und schaute dann kurz hinter sich, lächelte Jimin dann freundlich an: ,,Ich wecke sie eben, wir machen uns fertig und kommen dann."

,,Okay", bemerkte Jimin und die Tür schloss sich dann wieder. Er stieß kurz nach Namjoon in die Küche.

,,Sejin wird in etwa einer Stunde hier sein."

,,Dann können wir ja noch in Ruhe frühstücken", überlegte Jungkook, während er einen großen Stapel an Geschirr aus der Schublade hob und ihn zum Esstisch trug.

,,Yerin und Naeun essen mit", meinte Jimin an Jin gerichtet, der Jungkook dann Geschirr für zwei weitere Personen hinterher trug.

Nach und nach fanden sich dann alle am Tisch ein, Yoongi und Taehyung trugen die großen Pfannen mit dem Rührei noch zum Tisch und setzten sich ebenfalls. Im selben Moment betraten auf Yerin und Naeun den Raum.

Sieben Augenpaare hafteten nun an der zierlichen Gestalt des Mädchens, welches vollkommen unbeschwert durch das große Wohnzimmer rannte. Sie trug eine weiße Strumpfhose mit einem blauen, ganz zauberhaften Kleidchen darüber. Unter ihrem Arm lugte ein verwaschenes Plüschtier hervor und ihre dunklen Locken umspielten ihr zartes Gesicht.

Man würde lügen, würde man behaupten, dass sie nicht allesamt hin und weg waren, als die Fünfjährige am Tischende auf den Stuhl kletterte und ihre Hände auf der Tischplatte abstützte, um sich mit einem Lächeln um zu sehen, welches der Wärme der Sonne Konkurrenz machte.

Ihre rehbraunen Augen, die von vollen Wimpern umrahmt waren, musterten jeden der sieben Männer eingehend. Sie schien einen jeden einem Test zu unterziehen, der sich in ihrem Verstand befand. Ihrem Gesicht konnte man das Ergebnis dieses Testes jedoch nicht entnehmen, ihr Lächeln war zu breit und zu stark, als dass man etwas anderes registrieren konnte.

Als sie dann mit Jimin Augenkontakt aufnahm, den sie als Letzten musterte, wurde dieses Grinsen noch breiter und das junge Mädchen fing an zu Lachen, so hell und so melodisch, wie man sich die Stimme eines Engels ausmalen würde. Jedenfalls wirkte ihre gesamte Erscheinung auf diese Art und Weise auf Jimin und seine Band.

,,Du bist mein Papa, oder?"

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PAPA || pjm.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt