t w e n t y - t w o

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,,And I cried and it was okay because you hold me"

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Als Jimin in das Wohnzimmer zurück trat, mit einem dumpfen Ton die Schiebetür des Balkons hinter sich schloss und seinen Kopf hob, hat er im Boden versinken wollen.

Das Telefon haben sie alle mitbekommen. Selbst Hoseok sah ihn an, versuchte vermutlich neutral auszusehen, doch das Misstrauen in seinen Augen und in denen von Jin gegenüber ihm und seinem labilen Zustand.. es verletzte ihn tief. Beinahe so tief, wie die Worte seines Vaters vorhin. Sie schienen ja regelrecht zu erwarten, dass er nun in die Küche rannte, sich eines der Messer schnappte, um dann seine Pulsadern aufzuschneiden.

Die Tränen auf seinen Wangen, die mittlerweile ein wenig eingetrocknet waren, fühlten sich so unfassbar schwer an. Er fühlte sich schuldig, hatte das Gefühl selbst der Auslöser zu sein für das, was ihm ständig wieder widerfährt.

,,Ist alles okay-?", fragte Taehyung leise und behutsam, sein Blick war weder fordernd oder verurteilend, sondern einfach nur verständnisvoll. Doch statt sich dessen zu erfreuen, vermieste Jimins aufgewühltes Gemüt die Situation, indem es ihn Taehung scharf unterbrechen ließ.

,,Ja natürlich! Alles okay!", feixte er, verirrte sich in seiner Tonlage dabei ein wenig zu sehr - was er direkt bereute. Denn es war Naeun, die ihn mit ihren Augen ansah, so bedrückt und verzweifelt, sie fühlte sich schuldig, dachte sie wäre der Grund, wieso ihr Vater so ein Verhalten an den Tag legte. Doch Jimin wollte das alles nicht. Er hat gewusst, dass ihn sein Wesen früher oder später einholen würde. Auch wenn Naeun jetzt da war, eine neue Seite in seinem Leben aufgeschlagen wurde. Das was vorher passiert war, wird auch immer seine Vergangenheit bleiben. Und er hatte das Gefühl, dass eine unsichtbare Kraft ständig wieder an den Anfang zurück blätterte.

,,Es tut mir leid, ich sollte besser.. abregen..", zischte Jimin und fuhr sich mit seinen Händen in sein blond gefärbtes Haar, ehe er die Treppen hoch, geradewegs ins sein Zimmer lief. Er sah noch Jungkook verschlafen im Flur stehen, da schlug er seine Tür bereits lauter als gewollt zu.

,,Wieso kann es nicht einfach aufhören?", schluchzte er und rieb sich grob über sein Gesicht und seine Kopfhaut, zog an dem Haar, in der Hoffnung, dass der beabsichtigte Schmerz ihn zur Besinnung brachte. Aber es half nichts.

Wimmernd lies er sich mitten im Raum zu Boden sinken, als fehle im die Kraft, noch die letzten Schritte zu seinem Bett zu machen. Und so ungefähr fühlte er sich auch im nächsten Moment, als ihn eine Welle der Furcht und Angst überrollte. Die Tränen fingen wieder an unkontrolliert zu fließen, seine Fingernägel krallten sich schmerzhaft stark in seinen Kopf, in dem nunmehr keine Stille herrschte. Jimin fürchtete sich so sehr, weil er wusste, dass die Stimmen nun wieder da waren.

Sie riefen nach ihm, versuchten ihn zu packen und sich seines Verstandes zu bemächtigen, während er seinen Kopf schüttelte, sich wand und dabei unentwegt schluchzte. Wieso konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen? Womit hatte er das verdient? Was hatte er zu verschulden, dass er so leiden musste?

,,Dein Vater hat es dir doch gesagt, es ist alles deine Schuld", hörte er die tödlich, liebliche Stimme an seinem Ohr, die ihn in diesen Momenten begleitete. Für ihn war sie so real, als könne er ihren Atem an seiner Schläfe wahrnehmen. Als könne er ihren Schatten auf den tiefschwarzen Boden erkennen, der nicht von dem Licht durch das Fenster beleuchtet wurde.

,,Hast du mich vermisst?", fragte eine Andere leise und Jimin beugte sich vor, presste seine Stirn auf den kühlen Fußboden, um sie so vergeblich ausblenden zu können. Ihr schrilles Kichern holte ihn direkt wieder in die Realität, in seine Realität zurück.

,,Ich weiß doch, was du willst. Vertrau mir. Wie früher", sprach jemand heiser, langsam und sehr deutlich die Zeit an, in der Jimin beinahe komplett verschwunden war. Mithilfe seiner Freunde hatte er damals die Kurve gekratzt und die Stimmen so nach und nach verdrängen, in sich verschließen können.

,,Ich.. ich will nicht", fiepte er und seine Schultern, sein ganzer Körper bebte. Er hatte seine Arme mittlerweile um seinen Oberkörper geschlungen und weinte, versuchte sich mithilfe seiner Angst zu wehren. Doch das hat noch nie wirklich gut funktioniert.

,,Oh du willst.. du willst sooooo seeeehr", zischelte es diesmal Links von ihm: ,,Nur wehrst du dich. Du musst aufhören, dich zu wehren, dann wird alles besser werden."

,,Es wird.. es wird besser... ?", fragte Jimin leise, brüchig in die Stille hinein und öffnete seine Augen, sah zu Boden. Ganz langsam richtete er sich auf, machte sich nicht die Mühe, sein Gesicht trocken zu wischen, sondern lauschte dem Klang der wohltuenden Worte, die Heilung versprachen.

,,Gewiss. Aber zunächst musst du-", bevor sie weitersprechen konnten, öffnete sich die Tür und Jimin zuckte zusammen, wollte bereits erbost auf einen der Jungs ein brüllen, als er in die traurigen Augen der Fünfjährigen blickte.

Seine Wut verrauchte, der Wille etwas zu verbessern, der Wille generell irgendwas zu machen, verschwand gänzlich und er sank einfach in sich zusammen. Er sah das Mädchen an, was vorsichtig die Tür schloss und langsam näher kam.

,,Onkel Taehyung meinte, du würdest jetzt alleine sein müssen.. aber das glaube ich nicht."

Jimin verfolgte ihre Bewegungen, ehe sie sich dann genau vor ihm hin kniete und ihn entschlossen anstarrte.

,,Das, was du wirklich brauchst.. ist Jemand, der dich hält, damit du Weinen kannst, oder?"

Jimin wusste nicht so Recht, was er darauf antworten sollte. Ratlos galt sein Blick dem Mädchen, das ihre Hände verschränkte und den Kopf ein wenig senkte.

,,Als.. als Mama mir erzählt hat, dass sie früher gehen muss, als es normale, gesunde Menschen tun, da wollte ich weinen. Aber ich hab es nicht gemacht. Ich wollte nicht, dass mich jemand weinen sieht, ganz besonders nicht Mama. Das hätte ihr nur noch mehr weh getan. Und ich glaube du versuchst auch, alles so wie ich damals, ganz alleine zu machen. Du hast bestimmt Angst und fühlst dich ganz allein.. so war es auch für mich. Aber weißt du, was Mama dann gemacht hat?"

Naeun hatte eine beruhigende Wirkung auf das junge Idol, das nun geduldig zuhörte und von den Stimmen verschont blieb, die ihn zuvor noch belagert hatten. Sie zwickten in seinem Hinterkopf, doch er versuchte sich nur auf seine Tochter zu konzentrieren.

,,Mama.. hat mich lächelnd gefragt, wieso ich denn nicht weinen würde, obwohl sie doch sehe, wie ich mich fühlen würde. Sie sei meine Mama, sie sehe es sofort.."; Naeun rieb sich schnell mit ihrer Handfläche über die Nase und schniefte einmal laut, dass Jimin ein wenig zusammen zuckte.

,,Sie meinte es wäre okay, es zu unterdrücken, wenn Viele dabei zusehen. Aber sobald ich mit jemandem alleine bin, der mir nahe steht, sollte ich ihn umarmen und dann die Tränen raus lassen. Man soll die Gefühle raus lassen, bevor sie einen innerlich auffressen, hat sie gesagt, denn weinen ist voll okay, wir sind alle nur Menschen."

Naeun hob ihren Kopf, ihre glasigen Augen bildeten einen heftigen Kontrast zu dem warmen Lächeln auf ihren Lippen, als sie ihre Arme dann ausbreitete und vorsichtig näher rutschte.

,,Also Papa.. egal wer dich so zum schreien und weinen brachte, möchtest du.. möchtest du, dass ich dich umarme, damit du weinen kannst?"

Jimin entwich beinahe ein Wimmern aus dem Hals, als er realisierte, wie er nickte und das Mädchen sich dann direkt in seinen Arm schmiegte. Er umarmte sie feste, drückte ihren Körper enger gegen sich und schloss die Augen, als er merkte, wie Träne um Träne über seine Wange rollte.

,,Es ist okay Papa", hörte er das leise Schluchzen von seiner Tochter, die sich ebenfalls nicht mehr zurück halten konnte, als die Erinnerungen an ihre Mama sie überrollten, die sie jeden Tag vermisste.

,,Es ist okay Papa, denn ich bin bei dir."

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Omg, I'm so soft right now.

PAPA || pjm.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt