f o u r t y

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,,Be careful what you wish for"

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Nichts, wirklich nichts tun zu können war wie eine Strafe. Und sie fühlten sich alle bestraft, so in dem Wohnzimmer sitzen zu müssen, ohne irgendwie was gegen ihre Lage ausrichten zu können. Sie waren hilflos, wussten nicht wie und was und wann. Naeun war dem Himmel sei Dank schon so früh eingeschlafen, weshalb Jimin sich ebenfalls auf sein Zimmer verdrückt hatte.

,,Es macht mich verrückt..", grummelte Jungkook und auch Seokjin kribbelte es in den Fingerspitzen.

,,Sind wir wirklich so hilflos, dass wir nicht einmal unserem Freund helfen können? Ich meine alle Beide gehören zu unserer Familie!"

,,Jungkook, wir denken doch genauso", versuchte Taehyung ihn mit müder Stimme zu beschwichtigen: ,,Es bringt nichts, sich so darüber aufzuregen.. wir sitzen schließlich alle im selben Boot."

,,In einem Boot mit Segeln aber keinem Wind", zischte Jungkook, schmiss sich neben Tae auf die Couch, der ihm beruhigend eine Hand auf den Nacken legte.

,,Ich gehe an die frische Luft, ich halte es hier auch nicht mehr aus", erklärte Seokjin kurz und knapp, ehe er sich auf den Balkon schlich, die Tür vorsichtig wieder schloss und sich dann an das Geländer lehnte.

Er schloss die Augen, als der Wind ihm durch die Haare fuhr und ihm die Wärme austrieb. Herrlich diese Abkühlung, der Duft der Nachtluft. Als würde man seine Gedanken wirklich loslassen können und in der Dunkelheit verschwinden spüren.

Als Jin seine Augen wieder öffnete, musterte er die vielen kleinen Lichter der Nachbargebäude und Apartments. In dieser Siedlung wohnten sehr hoch bezahlte Schauspieler, andere Idole oder Geschäftsleute, die entweder nie zu Hause waren oder die Ruhe bevorzugten. Denn so still wie es hier war, würde man es zentral in der Stadt nie erleben. Lediglich das Echo des starken Verkehrs konnte man aus der Ferne wahrnehmen, ansonsten befand man sich in vollkommener Stille.

Und nicht nur der Älteste genoss diese Stille, sondern auch Jimin. Er saß an seinem Bett angelehnt, seine Wangen waren feucht und juckten durch die ganzen Tränen. Er war zu müde weiter zu weinen, war zu müde sich die Wangen zu trocknen, er war sogar zu müde zum Atmen. In regelmäßigen Abständen brachte er seine Lungen zum Brennen, holte dann schlagartig Luft, wenn sein Kopf ihn automatisch wieder zum Einatmen zwang.

In seinem Inneren war ebenfalls eine komische Ruhe eingekehrt. Noch nicht einmal die Stimmen hatten sich gemeldet. Er hörte normalerweise sogar das Blut in seinen Ohren rauschen, doch jetzt war auch sein Herzschlag mit der Stille verschmolzen. Und in dieser isolierten Stille, dieser wohltuenden Ruhe beschloss er ganz plötzlich, den extremsten Zustand der Stille zu erreichen.

Er hatte weder Schlaftabletten noch ein anderes Medikament hier, hätte sich auch jetzt nicht schlecht gefühlt, Tabletten zu nehmen - denn in der Stille in der sich Jimin befand, existierten auch keine Erinnerungen, keine Werte oder Ziele. Irgendwo in seinem Herzen waren sie gefangen und verschlossen, schrien bestimmt nach ihm, als er langsam aufstand und ins Badezimmer ging, dabei war es doch so still.

Jimin öffnete den Wasserhahn der Badewanne, sah das Wasser durch den starken Strahl in die Wanne laufen und hörte ihn nicht. Nicht mehr. Als er sich sogar zu müde war, sich auszuziehen, nutzte er sein letztes Bisschen an Kraft, um sich in die Wanne zu hieven und dort hinzulegen. Regungslos, der Blick an die Decke gerichtet, lag er dann da. Das Wasser war weder heiß, noch kalt. Er realisierte es nicht, spürte nicht, wie es durch seine Kleidung an seine Haut drang.

Es war alles still.

Ein Schatten der zwischen den hellen Fassaden hindurch huschte, erregte dann Seokjins Aufmerksamkeit. Er fokussierte sich auf den Schatten, kniff die Augen zusammen und erkannte die Silhouette einer Person.

PAPA || pjm.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt