,,Sometimes.. you act without thinking."
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Als Jimin aufwachte, tat ihm der Rücken zwar schrecklich weh und ihm war viel zu warm, allerdings hat seine Tochter gut schlafen können. Naeun schlief noch, als legte er sie behutsam unter die Decke ihres kleinen Bettes und kletterte geschickt über sie drüber und verließ dann ganz leise ihr Zimmer. Sanft zog er die Tür zu und atmete tief durch, die Spannung fiel etwas von ihm.
Es tat ihm im Herzen weh, dass die Fünfjährige so viel davon mitbekam. Er wollte sie beschützen, wollte er von Anfang an. Und ihm war klar gewesen, dass er es nicht Wert sein würde ein Papa zu sein, wenn er nicht einmal das schaffen könnte.
,,Oh? Du bist schon wach?", fragte Seokjin leise, der in einem Top und Pyjamahose vor ihm im Flur stand, seine Haare total zerrupft und ein volles Wasserglas in der Hand. Sein Blick glitt von Jimin, an diesem vorbei zur Zimmertür des Mädchens.
,,Hast du bei Naeun übernachtet?"
,,Sie konnte gestern nicht einschlafen.. ich hab sie in den Schlaf gesungen und bin anscheinend selbst irgendwann weg genickt..", gab das Idol kleinlaut zu und fuhr sich durch das Gesicht. In seinem Kopf waren Lyriks und Melodie seines Songs immer noch präsent. Sobald er konnte würde er Namjoon bitte, ein Auge drüber zu werfen, damit sie es veröffentlichen könnten. Aber vorher hatte er auf jeden Fall Besseres zu tun.
,,Ist es so schlimm?", fragte Jin besorgt und nippte an seinem Wasser, während Jimin nickte.
,,Sie mag zwar erst fünf sein, aber muss bereits merken, dass Menschen die sie nicht kennen und die auch ihre eigentliche Person nicht kennen, stumpf davon ausgehen, sie sei böse. Gehasst und gehatet zu werden gehört für uns dazu, aber sie.."
,,Vielleicht sollten wir Yerin mal anrufen und Naeun wieder ein wenig mit ihr lassen. Vielleicht hat sie ja auch ein paar gute Ratschläge oder so.. aber hey, du tust dein Bestes. Wir unterstützen dich, du macht das wirklich super."
Jimin schmunzelte, als der Ältere ihm auf die Schulter klopfte und dann an ihm vorbei ging, die Treppen hinauf in Richtung seines Zimmers.
Wenn es nur so einfach wäre, dieses an sich selbst glauben. Manchmal geht es nicht, einfach so. Und manchmal da hat man dann halt den Mut, einfach so. Mal so, mal so - auf diese Weise ließe sich Jimins Gemüt am ehesten beschreiben. In einem Moment würde er sich von seiner irdischen Gestalt verabschieden wollen, im Nächsten klammert er sich regelrecht an seine Identität und Existenz und versucht wirklich Alles zu geben.
Während er selbst sich auch in sein Zimmer begab, fiel ihm auf, dass er schon sehr lange keinen wirklichen Aussetzer mehr hatte. Der Letzte, als Naeun ihm geholfen hatte, sich zu beruhigen, lag nun bereits ein ganzes Weilchen zurück. Doch statt sich sicher zu fühlen oder irgendwie Stolz zu empfinden, plagte ihn die Angst eines erneuten Rückfalls. Konnte man es ihm denn verübeln?
Ächzend ließ er sich auf seine Matratze sinken, die unter seinem Gewicht sofort nachgab. Plötzlich war er Vater gewesen, von einer Minute auf die Andere, einfach so, weil da eine Frau stand, die meinte seine Tochter im Arm zu halten. Der Brief Edens und anschließend auch die augenblickliche Verbindung zu dem Mädchen waren Indizien für die Wahrheit, für die Tatsache, dass er tatsächlich eine Tochter hatte. Die Ergebnisse des Vaterschaftstests, den sie haben machen lassen hat das Ganze ebenfalls bestätigt.
Und trotzdem, was wenn das Alles nur die Folgen vieler, aneinander gereihter Zufälle wären? Wenn er eigentlich gar nicht Naeuns Papa und sie gar nicht seine Tochter sein dürfte? Wenn Yerin gelogen hatte, ihm etwas verschwiegen und für sich behalten hätte, was ihnen irgendwann zum Verhängnis werden könnte? Wenn der Test sich irrte, weil Proben verwechselt wurden oder so? So viele Möglichkeiten, so viele Szenarien und jedes endete im Bösen, in Jimins pessimistischen Gedankengängen.
Du hast sie nicht verdient, du zerbrichst sie am Ende noch. Und das wird ganz alleine deine Schuld sein.
,,N-niemand trägt Schuld", versuchte der junge Mann mit zittriger Stimme seine Bandmitglieder nach zu ahmen, die ihm jenes mehr als nur oft ans Herz gelegt hatten. Aber irgendwie drang es nicht zu ihm durch. Als wäre er unter Wasser gefangen, während die Musik von außen einfach nicht mehr an sein Ohr gelangte.
Rede es dir ruhig weiter ein, denn schlussendlich wird das Schicksal dir wieder beweisen, wo dein Platz ist. Am Boden, ganz tief unten, wo dich niemand sehen kann.. denn wenn du schon existierst, dann versuche wenigstens niemanden zu stören.
,,Sei einfach leise. Ich ertrage deine Stimme einfach nicht", zischte Jimin und rieb sich durch sein Gesicht, ehe er sich nach hinten fallen ließ, auf sein Bett. Einen Arm zog er über seine Augen, die die Sonnenstrahlen von draußen auch geschlossen nicht komplett abschirmen konnten.
Jetzt sei mal nicht so. Wir wissen beide, dass es ganz schnell vorbei sein kann und wird. Na los, schnapp dir wieder Zettel und Stift und schreib einen Abschiedsbrief.
Jimins Nägel bohrten sich in seine Handflächen, als er seine Fäuste kräftiger ballte. Es stimmte, er hatte bereits einmal einen Abschiedsbrief geschrieben, sich jedoch nie getraut diesen wirklich abzugeben. Er war jeher immer zu feige gewesen, es zu beenden. Zu feige, Hand an sein eigenes Leben zu legen, welches doch eigentlich nie über einen Wert verfügt hatte.
Ach stimmt, hab ganz vergessen wie gerne du kneifst. Nie, wirklich nie kriegst du was auf die Reihe. Ich frage mich wie Naeun dich wohl ansehen würde, wenn sie merkt, dass ihr Vater ein absoluter Versager ist.
Das reichte ihm dann auch. Er stand auf und schlich nach unten, holte aus der Besteckschublade in der Küche den Schlüssel für den Medikamentenschrank im Badezimmer. Alle dachten er wüsste nichts von dem Versteck.. was sich nun als ein großer Vorteil für ihn erwies.
Angeekelt von sich selbst drehte er den kleinen Schlüssel in dem Schloss und öffnete die weiße Tür, die die verlockenden Tabletten, Antibiotika und Medikamente hinter sich verbarg. Mit einem kurzen Blick und einem gezielten Griff, schnappte sich seinen persönlichen Favoriten. Sein Herz raste, als er die lange Dose in seinen Fingern hielt, ihm schoss das Blut in den Kopf. Er hatte es versprochen, es nicht zu tun. Er hatte es versprochen und er hat durchgehalten. Wieso sollte er also jetzt nachgeben?
Tu es einfach du kleiner Schisser. Du und ich wissen Beide, dass du nichts Anderes kannst als Enttäuschungen zu verbreiten.
Er schloss alles ab und huschte die Treppen hinunter, um den Schlüssel wieder an seinen Platz zu legen. So als wäre nie etwas gewesen. die Jungs waren auf ihren Zimmern und bekamen nichts mit und er würde sich einfach ein.. zwei, fünf Tabletten einwerfen und sich in den tiefsten Schlaf flüchten können.
,,Guten Morgen Papa"; begrüßte ihn plötzlich Naeun, die in ihrem Pyjama neben ihm stand und grinsend zu ihm hoch sah.
Heftig zuckte er zusammen und stopfte das Döschen in seine Jogginghose, ehe er sich dem Mädchen zuwandte und es auf den Arm hob.
,,Guten Morgen, Prinzessin, hast du gut geschlafen?"
Dann klingelte es an der Haustür. Bevor Jimin sich bewegte, schrie Jin von der Treppe aus, dass er zur Tür gehen würde. Als dieser dann ins Erdgeschoss gestrampelt kam, sah die Fünfjährige ihren Vater fragend an.
,,Was machst du hier?"
,,Ich wollte mir etwas zu trinken machen, magst du auch was?", log Jimin mit einem schlechten Gewissen und setzte sie einfach auf die Theke, drückte ihr dann ein Glas mit Osaft in die Hände, als er auch schon Seokjin nach ihm rufen hörte.
,,Bin gleich wieder da", seufzte Jimin und gab Naeun einen flüchtigen Kuss, ehe er in den Eingangsbereich joggte, aufpasste, dass die Tabletten nicht rasselten.
,,Was gibt's?", fragte er und sah verwirrt an seinem Bandkollegen vorbei, in das Gesicht eines Mannes, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
,,Sind sie Park Jimin?", fragte der Fremde und Jimin konnte nur nicken.
,,Gut. Ich will meine Tochter Naeun nämlich zurück."
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PAPA || pjm.
Fiksi Penggemar》Ein Vater zu sein, ist nicht schwer. Ein Papa jedoch.. das ist eine lebenslange Pflicht, Jimin.《 Eine Geschichte, in der pinke Haargummis, Gute Nacht Küsse, missratene Pfannkuchen, ein einfacher Kosename, und die endlose, herzerwärmende Liebe einer...