,,Having a brother is like always having a friend"
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Sein Handy ausgeschaltet, noch bevor sie den Flughafen in dem Flugzeug verlassen haben, wartete Jimin nun mit seiner Tochter in Japan auf die eine Person, der eine Nachricht geschrieben hatte. Ob diese Person sie gelesen hatte, wusste er nicht, ob diese Person darauf antworten würde, ebenfalls nicht. Aber er wusste, dass diese Person da sein würde, egal wann oder wo, er müsste sie nur einmal darum bitten.
,,Und wie sieht er aus, Papa?", fragte Naeun neugierig, überflog mit ihren großen Augen die vielen Menschen die den Flughafen hinter ihnen betraten oder verließen. Ihr Vater hatte ihr lediglich gesagt, dass sie nun auf jemanden waren müssten, der sie abholen und zu ihrer Unterkunft bringen würde.
,,So wie ich, nur etwas größer und mit dunklen Haaren", murmelte Jimin und sah sich ebenfalls suchend um.
,,Also hast du es endlich eingesehen", lachte es hinter ihnen. Jimin wurde warm und kalt zugleich, als er die laute Stimme seines jüngeren Bruders wahrnahm und sich zu diesem umdrehte, der dort in einer Jeansjacke, Jogginghose und roten Converse stand, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, welches förmlich noch den Abdruck des Kissens trug, auf welchem er wenige Minuten zuvor noch friedlich geschlafen hatte.
,,Ich mag vielleicht etwas jünger sein, aber in der Größe überholt habe ich dich schon vor zehn Jahren, großer Bruder."
Jimin schmunzelte und schüttelte seufzend den Kopf, wollte den Dickkopf von Bruder in seine Arme ziehen, als ihn das zaghafte Wimmern von Naeun zurück hielt und er dann beruhigend über das Haar seiner Tochter fuhr.
,,Und wer bist du?", fragte der junge Mann, der für Naeun total fremd war und hockte sich vor das Mädchen, das sich so gut wie möglich hinter Jimin schob, der mit einem vorsichtigen Blick seinen Bruder musterte. Eine Weile sah er ihn so an, fragte sich, welche Reaktion er bekommen würde.
,,Das Jihyun.. das ist Naeun. Sie ist meine Tochter."
,,Also um nochmal alles zusammen zu fassen", räusperte sich Jihyun leise, sie saßen gemeinsam im Auto von Jimins Bruder, der sie nun zu seiner bescheidenen Behausung fahren würde. Jihyun wohnte in Osaka, hatte die zwei plötzlichen Gäste vom Kansaier Flughafen abgeholt. Er besaß ein kleines Häuschen im Kishiwada Bezirk, nicht weit von der Kishiwada Burg, die bei schönem Wetter von vielen Besuchern bewundert wurde. Jihyun hat nach seinem Studium in Japan beschlossen, auch nach Japan zu ziehen.
,,Das Kind ist nicht adoptiert, sondern von dir gemacht. Du spielst mir keinen Streich, bist noch.. irgendwie bei Verstand und erzählst mir gerade, nachdem wir uns Monate nicht gesehen haben, dass du selbst sie erst seit.. ein paar Wochen kennst?"
,,Seit elf, wenn wir es genau nehmen", räusperte sich Jimin und nickte vorsichtig, sah hin und wieder auf die Rückbank zu seiner Tochter, die aus dem Fenster starrte und ganz fasziniert die Umgebung an sich vorbei ziehen sah.
,,Jimin, was geht hier vor sich? Ich meine du tauchst hier urplötzlich auf, in aller Herrgotts Frühe, bittest für ein paar Tage nach einer Unterkunft und hast eine Vierjährige dabei..?!"
,,Ich bin schon fünf", protestierte Naeun und hielt demonstrativ ihre Hand nach oben, wackelte mit allen fünf Fingern, dass sich Jihyun lächelnd entschuldigte und zu Jimin sah, dem ein feines Schmunzeln in den Mundwinkeln saß.
,,Ich meine, ich habe eine Erklärung verdient, oder nicht?", versuchte Jihyun es erneut. Doch wie in ihrer Kindheit auch, bewahrte Jimin absolutes Stillschweigen über seine eigentlichen Absichten. Er konnte ihm ja wohl kaum sagen, dass er selbst keine Ahnung hatte, ob das hier richtig war oder ob er sich nicht gleich lieber hätte eine Kugel verpassen können. So lange darüber nachzudenken war einfach nicht besonders clever.
Seufzend ließ Jihyun dann von seinem Bruder ab und schüttelte noch immer verwirrt den Kopf, während er sich auf die Straße konzentrierte.
,,Und Mama.. und Papa.. wissen sie von ihr?", fragte Jihyun vorsichtig, lugte kurz zu seinem älteren Bruder, der ihn noch offensichtlicher und kühler ignorierte, als zuvor.
,,Und die Jungs? Ich gehe mal davon aus, sie kennen Naeun, aber wissen sie, dass du hier bist? Kannst du so einfach..?"
,,Nein sie wissen es nicht und ich würde mich freuen, wenn es fürs Erste auch so bleibt, okay?", seufzte Jimin und rieb sich durch sein Gesicht. Jihyun hat sich nicht verändert. Er war derselbe aufgeweckte kleine Bruder, der sich immer Sorgen um ihn gemacht hatte und darum bemüht war, ihn in Allem zu unterstützen, weil ihr Vater dies eben nie getan hat.
,,Wir sind da", verkündete Jihyun und stieg dann aus, als sie in der Einfahrt vor einem Haus parkten, nachdem die restliche Autofahrt auch von Naeun aus mit ungemütlichem Stillschweigen fortgeführt worden war.
,,Woaaah das ist ja schön", schwärmte die Fünfjährige kurz nachdem sie ihre Schuhe und Jacke ausgezogen hatte und betrachtete die bunten Bilder an den Wänden, die in dem kurzen Flur hingen.
,,Im Wohnzimmer sind noch viel mehr, die kannst du dir alle ansehen", informierte Jihyun sie und mit einem fragenden Blick zu Jimin, der zustimmend nickte, rannte das kleine Energiebündel in den Raum, auf den ihr Onkel gezeigt hatte.
Die beiden Erwachsenen folgten ihr kurz darauf und auch Jimin musste zugeben, dass die vielen Bilder ganz schön Eindruck machten. Sie waren überall, an den Wänden, lehnten an Möbelstücken oder lagen auf dem Boden, standen auf Stativen. Jihyun war leidenschaftlicher Maler und probierte sich alle paar Wochen neu aus. Zwar waren die Bilder echt schön, aber verkaufen ließen sie sich nicht besonders leicht. Das war auch der Hauptgrund, wieso so viele von ihnen noch hier standen, unbeachtet, unbetrachtet und beinahe vergessen. Das Naeun die Bilder liebte, erwärmte das Herz Jihyuns auf einer Ebene, die er nie zuvor verspürt hatte, die ihm noch völlig fremd war.
Die Bilder zu betrachten löste in Jimin nicht nur die Bewunderung aus, die seine Tochter empfand, sondern auch ein wenig Trauer, ein wenig brennende Wut. Allerdings nicht auf seinen Bruder, sondern ihren Vater, der Jihyun in seinem Hobby unterstützte und hin und wieder ein Bild mit zu sich nach Korea nahm, um das Haus damit zu schmücken.
So war es immer gewesen; Jihyun wurde unterstützt in den Wünschen, die er hatte und immer wieder neu entwickelte und Jimin wurde dazu erzogen Erwartungen zu erfüllen und den Wünschen des Vaters zu entsprechen, nach diesen zu leben - bis es ihm endgültig gereicht hat.
Jetzt stand er hier, hat weitaus mehr als sein Bruder erreicht, ohne es irgendwie böse zu meinen und dennoch behandelte sein eigener Vater ihn wie einen Ausgestoßenen. Einen Versager, einen Nichtsnutz. Von wegen, dachte sich Jimin nur und gab Acht auf die Bewegungen Naeuns. Er war kein Nichtsnutz und ein Versager würde er nicht länger sein. Und wenn er als erster Mann den Mars besuchen und betreten müsste; für das Mädchen würde er sämtliche Hebel in Bewegung setzen, auch wenn dies bedeutete, dass er zu Fuß zu dem Planeten kommen müsste.
,,Ihr könnt das Gästezimmer benutzen, vielleicht mögt ihr ja etwas schlafen. Ich gehe einkaufen, fürs Frühstück oder Mittagessen, je nachdem. Sag Bescheid, wenn ihr was braucht", räusperte sich Jihyun und Jimin nickte, schenkte ihm ein dankbares, ehrliches Lächeln.
Wüsste er, was seinem jüngeren Bruder im Kopf schwebte, was dieser tun würde, dann wäre Jimin dieses Lächeln unheimlich schwer gefallen, wenn er denn überhaupt gelächelt hätte.
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Happy easter by the way 🐤💛
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PAPA || pjm.
Fanfiction》Ein Vater zu sein, ist nicht schwer. Ein Papa jedoch.. das ist eine lebenslange Pflicht, Jimin.《 Eine Geschichte, in der pinke Haargummis, Gute Nacht Küsse, missratene Pfannkuchen, ein einfacher Kosename, und die endlose, herzerwärmende Liebe einer...