Besorgt betrachtet Christian ihn von der Seite. Patrick sitzt mit ihm auf dem Rücksitz und hat seinen Kopf an der Fensterscheibe lehnen. Er schläft.
„Seit wann kann er im Auto schlafen?",harkt Lars belustigt nach, der am Steuer sitzt und durch den Rückspiegel einen kurzen Blick auf die Rückbank wirft.
„Er war heute Morgen noch verplanter als sonst.",erwidert Hendrik, der auf dem Beifahrersitz seinen Platz findet und aus dem Fenster blickt.
Einige Stunden sind sie schon unterwegs.
„Er hat nicht sonderlich viel geschlafen. Letzte Nacht war er um 1 Uhr noch mit mir auf der Dachterrasse.",klärt Christian die Situation auf und lässt seinen Blick nach vorne wandern.
„Okay, dann stelle ich meine Frage anders. Seit wann fällt er nach einem Konzert nicht tot ins Bett?"
Hendrik lacht und auch Christian muss schmunzeln.
Er versteht es nicht. Viele Jahre arbeitet er bereits mit Patrick zusammen, hat ihn aber noch nie in einer solchen Ausnahmesituation gesehen.
„Hat er Dir denn etwas erzählt?",harkt Hendrik nun wieder ernst nach und wartet auf eine Antwort von Christian, der bloß gedankenverloren den Kopf schüttelt. Es wäre mehr als falsch von dem Gespräch zu erzählen. Patrick hatte sich ihm wenigstens ein kleines Stück geöffnet. Dies jetzt weiter zu erzählen wäre ihm gegenüber nicht fair.
„Ach kommt ist doch gut, wenn er wenigstens jetzt zur Ruhe kommt.",mischt Lars sich ein und beendet somit die Unterhaltung, um das Radio ein wenig aufzudrehen.Patrick schläft tatsächlich die ganze Fahrt durch und ist danach mehr als geschlaucht. Trotzdem meistern die Jungs den Soundcheck ohne Probleme und ziehen sich zurück, um das schöne Gelände ein wenig zu erkunden und sich auf das Konzert vorzubereiten.
Patrick geht die wenigen Stufen der Bühne hinunter und trinkt einen Schluck aus seiner Wasserflasche, bevor er diese zudreht und auf den kleinen Tisch hinter der Bühne stellt.
Langsam lichten sich seine Gedanken ein wenig und er spürt, dass sein Körper fit ist. Der Schlaf hat ihm mehr als gut getan.
Er seufzt und fährt sich durch die Haare, bevor er durch eine lautstarke Diskussion aus seinen Gedanken gerissen wird.
Verwirrt blickt er in die Richtung aus der die Stimmen zu ihm dringen und kann schon bald Jimmy erkennen, der mit Pino diskutiert.
Die beiden laufen auf ihn zu, während Pino ihn immer wieder am Arm festhält und daran hindern will. Jimmy reißt sich jedoch jedes Mal los.
Dieses Zusammentreffen kann gar nicht harmlos ablaufen. Patrick weiß, wie Pino zu dem Rest seiner Familie steht und auch diese sind dem Manager nicht gut besonnen.„Kannst du deinem Manager mal sagen, dass er mich nicht anfassen soll?!",richtet sich Jimmy nun genervt an Patrick. Dieser blickt lediglich zu Pino, der Jimmy sofort loslässt.
„Was machst du hier?"
„Nach dir sehen? Was sollte das denn gestern Abend?",hält Jimmy seinem Bruder vor, der seine Arme vor seiner Brust verschränkt.
„Ich war müde, okay? Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich keinen Babysitter brauche.",gibt er ruhig zurück. Innerlich kocht er. Pino soll davon nichts mitbekommen, jedoch steht dieser unmittelbar dabei und weiß nicht, worüber die beiden Brüder sprechen.
„Und das soll ich dir nach der ganzen Aktion glauben?! Ich möchte nur nach dir sehen und werde dann noch von diesem Affen angefahren!"
Wütend wendet Jimmy sich an Pino, der ihn entsetzt anblickt.
„Wie bitte?! Du hast hier nichts verloren, zumal Patrick ja anscheinend auch nicht Bescheid wusste!"
Leise seufzt Patrick. Er hat wirklich keine Lust auf Streit.
„Ich habe hier sehr wohl etwas verloren! Du willst doch nur, dass Paddy funktioniert und alles andere ist dir egal! Ihm geht es nicht gut!"
„Jimmy, es reicht jetzt! Komm mal runter!",wird nun Patrick lauter und fängt den wütenden Blick seines Bruders auf.
„Patrick spricht mit mir, wenn etwas ist! Unterstell mir nicht, dass mir seine Gesundheit egal wäre!",kontert Pino und zieht somit die Aufmerksamkeit von Jimmy wieder auf sich.
„Er redet mit dir? Er redet nicht mal mit uns darüber! Du hast ihn nicht vor zwei Nächten so zusammenbrechen sehen!"
Patrick schluckt, während er vorsichtig den Blick von Pino erwidert, der ihn mustert.Es ist ihm unangenehm. Er möchte nur seinen Job machen und seiner Gedankenwelt darin keinen Platz schenken. Warum muss sie also zum Thema gemacht werden?
„Übertreib doch nicht sofort.",gibt Patrick leiser zurück und schaut zu Jimmy, der seine Augenbrauen hoch zieht und ihn mustert.
„Übertreiben? Sorry Paddy, aber das war absolut nicht übertrieben.",entgegnet er nun auch ruhiger.
„Können wir einfach in Ruhe zu dritt darüber reden?",harkt Pino ein und zieht die Blicke der beiden Brüder auf sich. Jimmy nickt.
„Über was?",fragt Patrick genervt nach.
„Paddy bitte. Ich habe da keine Lust mehr drauf."
„Dann geh doch! Niemand zwingt dich hier zu sein!"
Jimmy seufzt. Es ist ihm klar, dass er hiermit herzlich wenig erreichen wird.
„Lasst mich einfach meinen Job machen!",bittet Patrick genervt.
Er versteht nicht, warum Jimmy ihm so in den Rücken fällt.
Pino nickt und auch Jimmy gibt klein bei, woraufhin Patrick an den beiden vorbei geht und sich in einer ruhige Ecke zurück zieht.
Jimmy wird mit Pino sprechen.
Patrick ist nicht doof.
Er hofft nur, dass Pino seine freundschaftliche Seite zur Seite schiebt und weiterhin seinen Job durchzieht.Wenigstens bei den Konzerten kann Patrick seine Gedanken für einen Augenblick verdrängen und könnte es nicht vertragen, wenn er den skeptischen Blick von Pino auf sich spüren würde.
Seufzend vergräbt er seinen Kopf in seinen Händen und lehnt sich gegen die hohe Mauer. Wenigstens hatte er auf der Hinfahrt keinen Traum. Sonst wäre er wohl den Jungs eine Antwort schuldig gewesen.
Weiter rechts hört er die Fans. Ein paar kann er erspähen, aber diese scheinen ihn nicht zu bemerken. Er muss schmunzeln. Die ersten sitzen wohl seit dem Vortag hier und halten tapfer durch. Immer noch ist es unbeschreiblich, dass es tatsächlich Menschen gibt, die so etwas für ihn auf sich nehmen.Links hört er Hendrik und Basti. Die Stimmen kommen aus der Richtung der Bühne.
Generell herrscht ziemliches Durcheinander. Der Aufbau ist noch im vollem Gange und alle wuseln von der einen Baustelle zur nächsten.
Patrick drückt sich vom Boden hoch. Seine Beine tragen ihn automatisch zur Bühne, auf der tatsächlich Hendrik und Basti stehen und Quatsch machen.
Lächelnd setzt er sich auf das Geländer zum Zuschauerbereich und beobachtet die beiden, bis die sie ihn bemerken.
„Ahaa, Paddy stalkt seine Band!",lacht Hendrik und bringt somit auch Basti dazu, sich in Patricks Richtung zu drehen.
„Was anderes habe ich ja wohl nicht zu tun.",entgegnet er grinsend.
„Was war denn eben mit Pino los?",harkt Basti nach, während er sich auf dem Bühnenrand niederlässt.
„Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit."
Basti nickt, während auch Hendrik sich hinsetzt.
Er ist froh, dass die Jungs immer Verständnis zeigen und ihm ein wenig Halt geben. Sie fragen nicht nach, wenn sie spüren, dass er darüber nicht reden möchte und genau das schätzt er sehr.Patrick weiß, dass er sich in den nächsten Tagen einem Gespräch mit Pino stellen muss.
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Gegen den Verstand
Fanfiction„Wenn wir uns an dem Ort treffen, an dem wir uns kennengelernt haben, du mich aber nicht siehst, tue mir bitte einen Gefallen. Lass die Vergangenheit endlich los.." Triggerwarnung: In dieser Geschichte werden Themen behandelt, die für Menschen in p...