Beschützerinstinkt

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Loki und Thor waren das mit Abstand lustigste was ich jemals gesehen hatte. Die beiden stritten sich durchgehen und das auf eine so idiotische Weise, dass ich vor lauter lachen kaum noch atmen konnte. Besonders die Existenz eines Schwimmbads auf unserem Grundstück machte das ganze nur noch amüsanter.
Immer, wenn Loki Thor zu sehr provozierte, warf der Blonde seinen Bruder einfach in das Becken. Das Problem war nur, dass Loki Wasser nicht nur nicht mochte - nein, er verabscheute es. Noch dazu kam es, dass er kaum schwimmen konnte. Er konnte sich dann also meistens nur mit Mühe an Land retten. Thor war dann meistens schon weg.

Heute war wieder einmal so ein Tag. Thor warf Loki in hohem Bogen ins Wasser, wo Wanda, Pietro und ich gerade etwas herum plantschten. Mit einem letzten, genervten Knurren ging Thor wieder. Loki tauchte, laut nach Luft schnappend, wieder auf. Er zischte irgendetwas auf eine fremde Sprache, doch ich nahm an, dass er Thor irgendwie verfluchte. Ich hatte sogar das Gefühl, dass das Wasser etwas kühler wurde.
So schnell wie möglich, versuchte er zum Rand zu gelangen. Pietro hatte offenbar mittleid, mir dem Herumstrampelnden, denn er schwamm zu ihm. Er wollte Loki am Arm nehmen, doch dieser schlug seine Hand weg. Mit einem eisigen Blick starrte er seinen Helfer an. Erschrocken wich Pietro etwas zurück.
„Ich brauche keine Hilfe! Und besonders nicht von dir." Fauchte Loki und der verachtende Blick mit dem er Pietro bedachte, war stechend.
Ohne uns noch eines Blickes zu würdigen, zappelte er bis zum Rand des Beckens und kletterte dann raus. Klitschnass und tropfend verliess er die Schwimmhalle.
Zuerst sagte niemand etwas, dann drehte Pietro sich zu uns um. Seine Augen glänzten verletzt und zu mir sagte er: „Ich bin echt froh, dass du nicht nach ihm kommst."
Wanda nickte zustimmend. Ich schwamm zu meinem besten Freund und umarmte ihn einmal.
„Er wollte es bestimmt nicht so schroff sagen. Er ist nur wegen der ganzen Familien Geschichten etwas durch den Wind." Sagte ich und versuchte überzeugend zu klingen.
„Dann hasst er mich also nicht?" Fragte Pietro skeptisch.
„Nein, das ganz bestimmt nicht!" Meinte ich.
„Soll ich etwas Vodka holen?"
Ich und Pietro blickten ungläubig zu Wanda.
„Was? Ich dachte wir wären gerade in der Stimmung für Alkohol." Verteidigend hob Wanda ihre Hände.
Pietro seufzte: „Das sind wir eigentlich auch."

Auf dem Weg zum Abendessen konnte ich Loki abfangen, der mit düsterer Miene zur Cafeteria lief. Ich beschleunigte meine Schritte, um ihn aufzuholen. Ich glaubte, ihn seufzen zu hören, doch ich ging nicht darauf ein.
„Was sollte das heute?" Fragte ich. Ich wartete auf eine Antwort, doch die kam nicht. „Wegen Pietro. Heute im Pool."
Wir betraten dir Cafeteria.
Ich schien meinem Vater auf den Geist zu gehen, denn er machte seinen Mund doch auf. Bevor er mur allerdings antworten konnte, baute Clint sich in voller Grösse vor Loki auf.
„Aus dem Weg!" Befahl Loki gelangweilt. Wahrscheinlich war ihm Clints mörderischer Blick nicht aufgefallen, mit dem er Loki bedachte.
Entgegen Lokis Erwartungen, bewegte Clint sich keinen Zentimeter. Nun wurde auch sein Blick schärfer.
„Ich muss mich mal mit dir unterhalten." Sagte Clint mit gefährlich ruhiger Stimme.
„Und worüber?" Loki klang immer noch gelangweilt, entgegen seinem wachsamen Blick.
„Pietro." Loki seufzte. „Wieso taucht er heute Nachmittag sturzbesoffen in unserem Zimmer auf und faselt etwas von wegen du währest gemein zu ihm gewesen?"
„Dein kleiner Schnuckiputz übertreibt vielleicht etwas." Erwiderte Loki mit spöttischem Grinsen.
Für sein Benehmen, hätte ich ihm am liebsten einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst. Verdient hätte er es jedenfalls.
In Clints Blick war ein gefährliches Funkeln: „Stimmt es, dass du gemein zu ihm warst? Dass er dir nur helfen wollte und du ihn behandelt hast, als wäre er das letzte Stück Dreck? Und das du ihn angesehen hast, als wäre er ein hässliches, kleines Ungeziefer?"
„Woher willst du wissen wie ich ihn angesehen habe?" Fragte Loki trotzig.
„Er hat es mir beschrieben und es genau so gesagt wie ich eben." Erzählte Clint.
Ich sah zu Loki, der schwer schluckte. Ich sah die Reue und das schlechte Gewissen in Lokis Blick.
„Was ist denn hier los?" Fragte Vision.
„Nicht jetzt." Knurrte Clint, dann wandte er sich wieder an sein Gegenüber. „Also, hast du?"
„Ja." Sagte Loki leise und blickte beschämt zu Boden.
Loki Laufeyson, der die Erde beherrschen wollte, der seinen eigenen Vater betrogen und belogen hat, der sich mehrmals mit dem nächsten Herrscher des Universums angelegt hat, der einfach verdammt arrogant ist, blickt gerade beschämt zu Boden.
Überrascht und auch etwas erschrocken sah ich Loki an.
Für Clint reichte dieses Geständnis nicht: „Wie kann man nur so rücksichtslos und kaltherzig sein? Er wollte dir helfen! Dir, Loki! Du bist der Letzte, der Hilfe von einem von uns verdient hätte. Nach allem was du getan hast, solltest du immer noch in einer von Asgards Zellen schmoren."
Während Clint weiter schimpfte, sammelten sich immer mehr Leute um uns. Loki stand immer noch mit gesenktem Kopf da und liess es über sich ergehen.

Loki pov.

„Du hast es nicht verdient zu leben!"
Ich zuckte bei dem Satz zusammen, da es eine Tatsache war. Ich hatte mein Leben, diese Leben hier auf der Erde mit meinem Bruder und meiner Tochter, nicht verdient. Doch das war das erste mal, dass jemand es ausgesprochen hatte.
Ich sah, das Thor den Mund geöffnet hatte, doch die Stimme, die sprach, war wesentlich höher, als die meines Bruders: „Schweig! Schweig Clint und sag so etwas nie wieder! Du weisst doch gar nicht wovon du sprichst. Du hats weder das Recht über ihn zu urteilen, noch um zu sagen ob er das Leben verdient hat oder nicht. Seine Fehler und Taten sind nicht unverzeihlich. Und jetzt lass ihn in Ruhe!"
Erstaunt sah ich Mercy an, die schwer atmend und mit flammendem Blich dastand. Clint sagte nichts mehr. Für einen kurzen Moment war sein widerwillig und er hoffte auf Unterstützung von den anderen. Doch als niemand sich für ihn oder seine Aussage einsetzte, ging er.
Niemand sagte ein Wort, keiner wagte es. Unbeeindruckt ging Mercy zur Essensausgabe, nahm sich etwas Brot und ein Glas Milch und setzte sich an den Tisch, wo Natasha zuvor gesessen hatte.
Mir war der Appetit ordentlich vergangen, also verliess ich die Cafeteria.

~~~

Jetzt mal ernsthaft... shippt niemand Pietro und Loki?
Ich nämlich irgendwie schon...😅🙈
Sooorry😂

Lg das Emolie🖤

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt