Elizabeth Parkers Leben ist ein wahres Märchen. Das behaupten jedenfalls die Schüler der Springfield Highschool.
Doch schaut man genau hin, erkennt man die großen Lücken in Elizabeths scheinbar perfekten Leben. Denn zwischen den ganzen glamourösen...
Ich wippte mit meinem rechten Fuß hin- und her und schaute auf die Zeilen, die ich in mein Notizbuch geschrieben hatte. Radiergummireste sammelten sich am Rand der Seite und warteten nur darauf von mir mit einer kleinen Bewegung auf dem Tisch verteilt zu werden.
Ein leiser Seufzer durchbrach die Stille in der Bibliothek. Ich schaute auf.
„Glaubst du es würde irgendjemanden auffallen, wenn ich das ganze Zeug einfach unbemerkt aus dem Fenster befördern würde? ", murmelte Shawn mir zu und schob ein ausgefülltes Blatt beiseite. Ich stützte meinen Kopf auf meinem Ellbogen ab und beugte mich etwas nach vorne sodass ich sehen konnte, was er gerade tat.
„An deiner Stelle würde ich das lieber lassen", antworte ich ihm. Mühsam versuchte ich seine krakeligen Buchstaben zu entziffern um heraus zu finden für welchen Sportkurs er sich angemeldet hatte. Was sich leider als ziemlich schwer herausstellte, denn sein o sah aus wie ein u und das n hatte mehr Ähnlichkeit mit einem abgestürzten Vogel als mit dem Konsonanten.
„Das soll Feld- und Ice Hockey heißen", lachte er nachdem er meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt hatte und versuchte seine missglückten Buchstaben zu korrigieren. Leider verwischt er dabei die blaue Farbe des Kugelschreibers. Lächelnd schüttelte ich meinen Kopf „Hockey? Du siehst für mich eher wie ein geborener Künstler aus", argumentierte ich und deutete auf die verschmierte Zeile, die leichte Ähnlichkeit mit einer Welle hatte. Der Braunhaarige schnappte sich grinsend einen schwarzen Stift und malte auf die verwischte Zeile ein Strichmenschen, sodass es aussah als würde eine Person surfen.
"Come on surfing baby wait and see surfing safari", murmelte Shawn vor sich hin und betrachtete das Blatt mit der kleinen Zeichnung.
„Auch wenn ich glaube, dass die Beachboys unendlich stolz auf dich wären", warf ich ein, „kannst du das nicht so wieder abgeben. Du solltest dir echt einen neuen Zettel besorgen"
Ich strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr und schaute ihn an.
Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Ehm ... und woher?" Ich deutete mit meiner Hand hinter mich in Richtung Bibliothekarin, als in diesem Moment mein Handy klingelte.
Als hätte die Bibliothekarin extra ein Gespür dafür entwickelt wann ein Handy klingeln würde, räusperte sie sich lautstark und warf mir einen warnenden Blick zu.
* * *
„... und dann hat mein Dad angerufen und ich bin raus gegangen zum Telefonieren.", murmelte ich in mein Handy, das neben mir auf der Matratze lag und warf dabei ein Kissen in die Luft. „Danach habe ich mich von ihm verabschiedet und bin gegangen" „Warte mal, Stopp!" Tatums Stimme drang durch den Lautsprecher meines Smartphones an mein Ohr. „Du bist also einfach gegangen ohne ihn nach seiner Nummer gefragt zu haben?"
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen nach oben und hielt inne. Das Kissen, dass ich gerade noch in Luft geworfen hatte landete auf meinem Gesicht.
„Daher du nicht geantwortet hast, fasse ich das mal als ja auf", seufzte Tate.
Ich zog das Kissen von meinem Gesicht und schloss es in meine Arme. „Was sollte ich denn mit seiner Nummer?"
„Du bist zwar blond aber nicht blöd, Eli. Und dein Gesicht hinter deinem Notizbuch zu verstecken, während ein echt heißer Typ vor dir sitzt, ist auch nicht gerade ein schlauer Schachzug."
Seufzend drehte ich mich auf meinen Bauch und ließ meinen Kopf auf ein Kissen sinken. "Ich habe mich nicht versteckt!", grummelte ich, "Er hat diese ganzen Zettel ausgefüllt, während ich mir meine Bücher geholt habe."
"Alles Ausflüchte", trällerte meine beste Freundin in ihr Handy.
"Ausflüchte huh? Ich bin nicht diejenige die heute früh vor Nash abgehauen ist, weil sie ihm nicht in die Augen schauen konnte und nicht mit ihm reden wollte. Er wollte sich sogar vor mir wegen der Sache zwischen euch rechtfertigen, Tatum"
"Bist du noch da?", fragte ich als einige Sekunden keine Antwort von ihr kam. Ich richtete mich auf und griff nach meinem Handy.
"Was hat er gesagt?" Ihre Stimme drang auf einmal aus meinem Handy sodass ich vor Schreck fast mein Handy fallen ließ, denn ich hatte nicht mehr mit einer Antwort vor ihr gerechnet.
"Ich glaube er wollte sich entschuldigen aber ich habe ihn abgewimmelt, weil ich dir hinterher wollte." Ich rutschte an meine Bettkante und ließ meine Beine herunterbaumeln. "Aber vielleicht", murmelte ich, "solltet ihr doch noch einmal miteinander reden!"
"Ich weiß nicht Eli. Die Sache mit Gracie letztes Schuljahr... hat schon ziemlich gesessen"
Mit meinem Handy in der Hand stand ich von meinem Bett auf und lief langsam in Richtung meines Schreibtisches wo ich mich auf meinem Stuhl fallen ließ. "Das verstehe ich, aber hast du jemals mit ihm darüber geredet warum es überhaupt so weit kommen konnte?"
Als keine Antwort von ihr kam, ergriff ich wieder das Wort. "Keiner zwingt dich dazu noch einmal mit Nash über die Sache zureden, es ist deine Entscheidung. Aber vielleicht würde es einige Sachen aufklären" Meine Hand griff nach meinem Notizbuch und ich begann durch die Seiten zu blättern auf der Suche nach einem Text. "Kannst du dich noch daran erinnern was du zu mir gesagt hast als die Sache zwischen mir Jordan zu Ende gegangen war?", fragte ich und starrte auf die aufgeschlagene Seite mit den Worten, die Tatum zu mir damals gesagt hatte. "Du sagtest das jeder Mensch eine zweite Chance verdient hätte. Auch wenn er Fehler begangen hat, sollte man ihm die Möglichkeit geben, sich zu erklären", las ich ihre Worte vor. "Du hast zu mir gesagt, dass ich mit Jordan noch einmal reden sollte und vielleicht solltest du das mit Nash auch machen"
"Aber du und Jordan. Ihr seid nicht mehr zusammen", sagte sie.
"Aber ich kann ihm noch in die Augen schauen, mit ihm normal reden und ich verstehe mich mit ihm noch bestens. Der eigentliche Punkt ist: Du sollst nicht vergessen was Nash getan hat, aber du kannst ihm auch nicht immer diesen einen Fehler vorhalten. Versuche ihm zu verzeihen und der Rest wird von ganz allein kommen. Vertrau mir, Tate", lächelte ich und ließ langsam mein Buch zuklappen, als ich jedoch im letzten Moment noch etwas auf der letzten beschriebenen Seite entdeckte. Blitzschnell hielt ich meine Hand zwischen die Seiten und klappte sie wieder vollständig auf.
"Ich überlege es mir", murmelte meine beste Freundin, während ich hingegen nicht meinen Augen trauen konnte, was neben krummen Zahlen in krakeligen Buchstaben auf dem Rand der Seite stand.
Wie automatisch hoben sich meine Mundwinkel an, als ich die Nachricht las.
Anstatt in dieses Buch zu schreiben (was dir sowieso nie antworten wird), könntest du deine Gedanken auch einfach mit mir teilen, Cinderella
"Ich glaube das mit Shawns Handynummer hat sich gerade erledigt", lachte ich in mein Telefon als ich die vier Pfeile entdeckte, die auf eine eingerammte Telefonnummer zeigten.
. . .
i just wanna be your friend again but there's some shit i can't forget -Tatum Thompson-
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