Twisted Fate | Shawn Mendes Fanfiction

1.32 | {Shawn Mendes}

Als wäre es das normalste der Welt spazierte Elizabeth einfach in das Gebäude hinein, während ich noch immer mit mir selbst kämpfte.

Ich wollte keine Probleme bekommen. Oder besser gesagt dürfte keine Probleme bekommen, Carter würde mir den Kopf abreißen. Aber gleichzeitig war ich auch total neugierig. Was wollte Eli im Scotia Plaza und warum fungierte dieser Ort als eine Art von Entschuldigung?

Am Ende überwog aber meine Neugierde tatsächlich der Vernunft und ich folgte ihr unwissend durch die Glastüren in das riesige Gebäude.

Eine menschenleere Lobby war das erste was ich vom Inneren des Scotia Plazas jemals zu sehen bekam. Auch wenn ich schon öfters den roten Wolkenkratzer von außen gesehen hatte, war mir nicht bewusst gewesen, wie groß dieses Gebäude tatsächlich war.

Meine Schritte hallten auf dem hellen blankpolierten Steinboden als ich weiter in die Mitte der Lobby trat und mich umsah. Von Eli war keine Spur mehr zu sehen.

Ein leises Seufzen entwich mir, als ich realisierte, was ich hier eigentlich gerade tat. Ich befand mich unerlaubt in einer geschlossenen Bank und hatte das Mädchen, mit dem ich hier war, innerhalb von wenigen Sekunden aus den Augen verloren.

„Willst du da eigentlich Wurzeln schlagen oder kommst du nun endlich?"

Verwirrt drehte ich mich herum und scannte die Halle nach dem blonden Mädchen ab, zu dem die Stimme gehört hatte. Es dauerte einige Sekunden bis ich Elizabeth schließlich entdeckte. Lächelnd stand sie an einer Ecke und wedelte mit einem Schlüsselbund in der Hand herum. Dabei stießen die einzelnen Schlüssel gegeneinander und gaben ein Scheppern von sich, was sich hier in der leeren Lobby, um einiges lauter anhörte als normal. Abwechselnd sah ich zwischen dem Schlüsselbund und ihrem Gesicht umher.

In den letzten Wochen hatte ich immer gedacht, ich würde Elizabeth gut kennen. Ich hatte sie als ruhigen Menschen kennen gelernt, der versucht hatte, immer allen Problemen aus dem Weg zu gehen und so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich haben wollte. Sie war unglaublich schüchtern und bei jedem noch so kleinen Kompliment was ich ihr gab, färbten sich ihre Wangen rot und sie versuchte meinen Blicken auszuweichen.

Und das Mädchen was ich an diesem Nachmittag kennenlernen durfte, hatte absolut nichts mit der Eli zu tun, die ich bisher kannte. Sie war wie ein anderer Mensch.

Heute hatte ich sie das erste Mal wirklich wütend erlebt. Sie hat mich angeschrien und mir ihre Meinung klar gemacht, in einem Ton, den ich normalerweise nicht von ihr gewohnt war. Sie hat ein paar Vorlaute Sprüche fallen gelassen, und hatte mir eine Seite von sich präsentiert, von der ich noch nicht einmal wusste, dass sie an ihr existierte.

Elizabeth hat sich das erste Mal mir gegenüber geöffnet, und mir wirklich vertraut. Sie hat mir von den Tabletten erzählt, die sie wegen ihrer Schlafstörungen nimmt und sie hat mir anvertraut wie schwer es für sie ist, dass Tatum und sie sich so weit voneinander entfernt haben.

Ich hatte das Gefühl, dass sie in den letzten Stunden mehr von sich preisgegeben hat als in den ganzen Wochen zuvor.

„Woher hast du-", begann ich und deutete verwirrt auf die Schlüssel in ihren Händen, wurde aber sofort wieder von ihr unterbrochen. „Von Dan", meinte sie Schulter zucken und kehrte mir dann den Rücken zu.

„Dan? Wer ist Dan?", fragte ich und folgte ihr mit eiligen Schritten als sie wieder loslief und in einem anderen Gang verschwand. „Ein Typ vom Nachtdienst", meinte sie daraufhin gelassen.

„Du kennst den Vornamen des Typen vom Nachtdienst, der hier arbeitet, war ja klar", murmelte ich leise vor mich hin, „ist ja auch das normalste der Welt."

Am Ende des Gangs befand sich ein Fahrstuhl, auf den Elizabeth geradewegs zu steuerte. „Verrätst du mir eigentlich auch noch was du vorhast?", fragte ich, als ich neben ihr stehen blieb und sie den Knopf des Lifts drückte. „Ich sagte doch, ich entschuldige mich dafür, dass ich ohne dich Harry Potter geschaut habe", grinste sie. Mit einem leisen Bing öffneten sich die die Türen des Fahrstuhls.