1.12 | {Elizabeth Parker}

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Ich konnte gerade noch ein verzweifeltes Seufzen unterdrücken, als die Bowling Kugel zum fünften Male in Folge an diesem Nachmittag, keinen der zehn Pins umstieß.

„Noch immer kein Glück?", fragte Cameron und legte einen Arm um meine Schulter. Ich schüttelte meinen Kopf und beobachtete, wie die Kugel verschwand. „Hör auf die Mitleidstour zu schieben, Cam. Ich weiß, dass du gerade grinst.", murmelte ich ohne hinüber zu meinem besten Freund zu schauen. „Tut mir leid aber es ist einfach nur zu lustig dich verlieren zu sehen, Eli", verteidigte sich der Junge und klopfte mir auf die Schulter. Langsam ließ er seinen Arm wieder sinken.

„Nicht dein Tag?", fragte Shawn. Zeitgleich ließ ich mich zwischen ihm und Taylor auf der Couch fallen. „Wohl eher nicht mein Jahr", murmelte ich leise vor mich hin. Ich schnappte mir eins der grauen Kissen, die neben mir lagen. Mit meinem Unterarm stützte ich mich auf dem Kissen auf und beobachtete, wie Camerons geworfene Kugel alle Kegel auf einmal umwarf.

Ein Strike. Und ich bekam es noch nicht einmal hin einen einzigen Pin zu treffen.

„Anfänger Glück!", rief Shawn lachend Cam zu und legte einen Arm mich. Als Antwort streckte Cameron jedoch nur seinen Mittelfinger in die Höhe.

* * *

„Das werde ich mir nie wieder freiwillig antun", gestand Shawn und startete den Motor seines Jeeps. Die letzten Minuten in den wir zu seinem Auto gelaufen waren, um zu mir zu fahren, hatten wir uns über das Bowling unterhalten. Auch er war der Meinung, dass dieses Spiel total überbewertet ist.

„Hast du was dagegen, wenn ich Musik anmache?", fragte Shawn nach einiger Zeit. Mein Blick schwenkte hinüber zu dem Braunhaarigen. Seine Augen waren konzentriert auf die Straße vor uns gerichtet. Er schien ein wirklich vorsichtiger Fahrer zu sein.
„Nein, überhaupt nicht." Um ehrlich zu sein war ich in diesem Moment ziemlich gespannt darauf, was er so hört.

Shawn stoppte den Jeep an einer roten Ampel. Kurzerhand beugte er sich zu mir hinüber und öffnete das Handschuhfach. „Bediene dich einfach", lächelte er und übergab mir eine kleine Kiste. Für einen winzigen Moment berührte er meine Hand. Shawn lehnte sich wieder zurück in seinen Sitz und fokussierte sich wieder auf die Ampel. „Ich habe da von Ed Sheeran bis hin zu Lana Del Rey, alles drin. Such einfach aus, was dir gefällt."

Neugierig betrachtete ich seine CD Sammlung. Ich fand es äußerst bemerkenswert, dass Shawn im Zeitalter von Mp3 und Aux Kabeln, noch immer regelmäßig CDs hörte.

Nach kurzer Bedenkzeit, schob ich
Lana Del Ray's Born To Die Album in den CD Schacht.

Aus dem Radio drangen die ersten Töne des gleichnamigen Songs.

„Du fährst ziemlich vorsichtig", bemerkte ich und lehnte mich zurück. Ich beobachtete den Braunhaarigen einige Sekunden bevor ich fortfuhr. „Nicht dass das schlecht wäre, aber es ist einfach ungewohnt, verstehst du. Die anderen Jugendlichen in unserem Alter pfeifen nämlich für gewöhnlich auf Geschwindigkeitsbegrenzungen. Hat das bei dir irgendeinen Grund?"

„Gerade befindet sich wertvolle Fracht in meinem Wagen. Da kann ich nichts riskieren." Für einen kurzen Augenblick lösten sich seine Augen von der Straße, er drehte seinen Kopf in meine Richtung und grinste mich an. Ich hätte sogar schwören können, dass ich ihn zwinkern gesehen hätte.
Verlegen biss ich mir auf meine Unterlippe.

„Ich habe letztes Jahr im Sommer meinen Führerschein gemacht. Da hatten wir noch in New York gewohnt. Ich schätze, ich bin einfach von Anfang an, an den hektischen Verkehr dort gewöhnt.", erklärte Shawn und drehte das Radio etwas leiser. „Warum ist deine Familie eigentlich wieder zurück nach Pickering gezogen?"

„Mein Dad", seufzte Shawn, „hat hier wieder seinen alten Job angenommen. Er sagte, es wäre für die ganze Familie am besten wieder zurück nach Kanada zuziehen. Insbesondere für Liyah und mich."
Fragend hob ich meine Augenbraue. „Liyah?"

„Meine kleine vierzehnjährige Schwester", erklärte er. „Jedenfalls wollte mein Vater, dass Aaliyah die High School hier besucht und nicht in eine New York. Ich schätze er hatte einfach Angst um sie, nach dem was ich mir geleistet hatte."

Ich lehnte meinen Kopf gegen die kühle Scheibe und versuchte seine eben gesagten Worte zu verarbeiten. Sofort warfen sich mir Fragen auf.

Warum hatte sein Vater Angst um Aaliyah?

Und was hatte er mit der Sache zu tun?

Ich nickte stumm zur Antwort, obwohl ich mit seiner Aussage keines Wegs zu Frieden war. Ich würde das Gefühl nicht los dass mehr hinter der Sache steckt als er behauptete.

Für den Moment jedoch beließ ich es dabei und fragte nicht weiter nach.

Shawn fuhr sich kurz mit seiner Hand durch seine Haare, ehe er sie wieder auf das Lenkrad legte. Unwillkürlich musste ich lächeln, da seine braunen lockigen Haare nun wild zur Seite abstanden. Leider musste ich aber auch zugeben, dass er in diesem Moment mit seinen verwuschelten Haaren und seinem schwarzen T-Shirt, das unglaublich gut seine Armmuskeln betonte, unverschämt heiß aussah.

Als ich realisierte, dass ich ihn wohl angestarrt haben musste, schloss ich schnell meine Augen.

Ich sollte mir so schnell wie möglich solche Gedanken aus dem Kopf schlagen. Ich durfte mich dieses Schuljahr von nichts und niemanden ablenken lassen. Noch nicht einmal von dem Jungen mit den großen braunen Augen.

. . .

never judge people
by their past. people
learn. people change.
people move on.
-Elizabeth Parker-

-Elizabeth Parker-

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Twisted Fate | Shawn Mendes FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt