Beruhigend tätschelte ich meiner Mutter den Arm. Ihre Augen wuselten wie wild durch den Raum und sie versuchte die Situation, die sich gerade anbahnte zu deuten. „Elizabeth würdest du mir bitte sagen, was du vorhast. Ich verliere heute Abend sonst noch endgültig meine Nerven", bat sie mich mit zitternder Stimme und umklammerte dabei ihr Champagnerglas als würde ihr Leben davon abhängen. Als ich glaubte, dass das Glas jeden Moment den Druck ihrer Hände nicht mehr standhalten würde, der Champagner ihr Kleid ruinieren und Glassplitter jeden Moment den Boden bedecken würden, huschte eine braunhaarige Person mit Gitarrenkoffer in der Hand an uns vorbei auf die Bühne. Meine Mutter schnappte nach Luft.
„Elizabeth, was hast du nur angestellt?", fragte sie mich leise. „Den Gästen wurde ein Band versprochen." Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, um mich zu sammeln. Es war klar, dass sie so reagieren würde. „Ich habe dir die Gala gerettet, Mom", zischte ich und löste meinen Arm von ihr. Ich trat einen Schritt von ihr zurück.
Meine Mutter leerte ihr Glas in einem Zug und warf mir dann einen ernsten Blick zu. Ich verstand nicht was auf einmal mit ihr los war. „Er ist 18 Jahre alt und steht gerade ganz am Anfang von seiner Karriere. Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee war ihn vor hunderten von Menschen an so einem wichtigen Abend spielen zu lassen? Du weißt, dass diese Gala ein wichtiges Ereignis ist! Sollte dieser Auftritt daneben gehen ist nicht nur er, sondern auch der Ruf der Stiftung ruiniert."
Fassungslos sah ich meine Mutter an. Der Ton ihrer Stimme war mit jedem Satz lauter geworden und spürte, wie sie sich in dieser Situation zusammenreißen musste. Was war nur plötzlich mit ihr los? Ich war mir bewusst, wie wichtig ihr der heutige Abend war, aber ich verstand nicht, was in sie gefahren war. Mit dem Versuch einen Ersatz für die Band zu suchen wollte ich ihr einen Gefallen tun. Ich begriff nicht, was sie dagegen hatte, dass er nun einsprang?
Meine Mutter und ich lieferten uns ein regelrechtes Blickduell. Jeden Moment würde sie etwas sagen, was sie später bereuen würde, das spürte ich. So war es schon immer zwischen uns beiden gewesen.
Ein lautes Fiepen erklang und meine Augen wanderten hinüber zu der Bühne, auf der Shawn schmerzerfüllt sein Gesicht verzog. Auch wenn er es nicht wusste, hatte er mir mit dieser Aktion am heutigen Abend schon einen zweiten großen Gefallen getan. „Elizabeth", begann meine Mutter erneut, doch die ersten sanften Töne von Shawns Gitarre unterbrachen sie.
Ich konnte beobachten wie die Gespräche nach und nach verstummen und die Gäste begannen sich auf die Person auf der Bühne zu konzentrieren. Hinter dieser war an der Wand die Bilder mit den Gesichtern von Kindern, die die Stiftung bereits retten konnte befestigt.
Shawns Blick haftete auf den Saiten seiner Gitarre, während seine Finger über diese glitten und eine Melodie anstimmten. Schweigend spielte er eine Weile vor sich hin und ich merkte wie meine Mutter von Sekunde zu Sekunde unruhiger wurde.
„Ich bin nie ein besonders großer Fan von solchen Veranstaltungen wie diese hier gewesen", begann er ins Mikrofon zu sprechen. „Oftmals habe ich mir vor ihnen gedrückt in dem ich meinen Eltern vorgespielt habe, dass ich krank wäre oder andere Ausreden gesucht. Bis vor einigen Monaten habe ich noch in New York mit meiner Familie gelebt und bin mit diesen Ausflüchten durch gekommen. Aber vor einigen Monaten traf ich ein Mädchen hier in Toronto, die genau das Gleiche dachte wie ich und trotzdem sind wir beide heute Abend hier."
Shawn richtete seinen Blick auf die Menge und atmete tief ein. „Dieses Mädchen hat ihren Bruder vergangenen Winter an einem Herzinfarkt verloren. Ich kann mir nur schwer vorstellen welche Schmerzen sie und ihre Familie durchmachen mussten. Um so dankbarer bin ich heute Abend hier im Auftrag von Mrs. Sofia Parker auf der Spendengala für die Cardiac Kids Stiftung sein zu dürfen. Durch diese Veranstaltung ist mir bewusst geworden, warum ich auf diese Galen gehen sollte. Ich bin nicht meinetwegen hier, sondern um anderen Menschen zu helfen", schloss er seine kleine Ansprache.
„Der erste Song heißt Love Me Or Leave Me."
. . .
If I told you my secrets and I showed you my weakness
Would you love me or leave me?
-Shawn Mendes-
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Twisted Fate | Shawn Mendes Fanfiction
Fiksi PenggemarElizabeth Parkers Leben ist ein wahres Märchen. Das behaupten jedenfalls die Schüler der Springfield Highschool. Doch schaut man genau hin, erkennt man die großen Lücken in Elizabeths scheinbar perfekten Leben. Denn zwischen den ganzen glamourösen...