[Jacob] Vergebung

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So, meine Lieben. Der Kreis schließt sich. Wie manche schon richtig vermutet haben, kommt in diesem Kapitel eine Szene, die ihr bereits an einer anderen Stelle lesen konntet. Dementsprechend ist das Kapitel aus Jacob's Sicht geschrieben. Ich wünsche euch viel Spaß und lege euch das YouTube-Video sehr ans Herz. Das Lied passt wunderbar und meine liebe Leserin und Freundin RenesmeeBlack11 hat es für mich extra hochgeladen, weil es auf YouTube nicht mehr auffindbar war. :)

Während ich mit Renesmee durch den Wald lief, kamen mir die kürzlichen Ereignisse so vor, als seien sie bereits Jahre zuvor geschehen. Es war alles so idyllisch und ruhig, so harmonisch, dass ich fast vergaß, was wenige Stunden zuvor passiert war. Erst als ich gedankenverloren ihre Hand hielt und mit den Fingern über ihren Ring strich, sickerten die Erinnerungen zurück in mein Gehirn:

„Ich hab ihm so oft im Vertrauen gesagt, dass du ihn so sehr liebst und dass du es ihm irgendwann zeigen wirst. Aber dieses Irgendwann kam nie.“

Nessies Appell an mich, kam mir wieder in den Sinn. Ich hatte nicht gewusst, was ich darauf antworten sollte. Dieses Thema löste eine Blockade in mir aus. Eine die ziemlich tief saß. Aber Renesmee wäre nicht Renesmee, wenn sie nicht genau wusste, was genau mein Problem war. Sie kannte mich einfach zu gut, manchmal sogar besser, als ich mich selbst. Ich wusste nicht wann, aber irgendwann war sie wohl dahinter gestiegen.

Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt, als sie langsam auf mich zu gegangen war.

„Es war damals nicht schön für mich die Wahrheit über die Prägung von Emily und Sam zu erfahren. Aber ich habe es akzeptiert, wie es ist. Ich habe angefangen Liebe auf den ersten Blick und die Prägung auf eine Stufe zu stellen. Dass es ein kraftvolles Naturgesetz war, dass dich an mich band und nicht etwa mein Charakter dich dazu gebracht hatte, dich in mich zu verlieben. Ich hab es hingenommen. Irgendwann hab ich sie sogar als schön empfunden. Sowas wie Schicksal... eine Seelenverwandtschaft... aber...“

Ich sah hinunter zu ihrer Hand. Meine Augen weiteten sich, als ich sah, wie sie bei ihren letzten Worten den Ring vom Finger zog.

„Wenn die Prägung auf dem selben Naturgesetz basiert, das dich gleichzeitig davon abhält, dein Kind zu lieben, dann will ich sie nicht mehr!“ Renesmee schrie die Worte heraus und knallte den Ring auf den Boden. Ich vernahm den dumpfen Ton seines Aufkommens auf dem Teppich, sah jedoch nicht hinunter. Ich war nicht mehr in der Lage mich zu rühren.

„Ich wusste es schon, als du dich das erste Mal von ihm abgewandt hattest, als du seine roten Augen gesehen hast. Als er noch ein unschuldiges kleines Baby war. Du hast in ihm deinen Feind erkannt und bist weggerannt. Weil du nicht damit umgehen konntest. Bis heute, kannst du damit nicht umgehen. So sehr du William mochtest, weil er dir so ähnlich war, so groß war deine Scheu vor Anthony. Du warst nie stark genug, dagegen anzukämpfen. Nicht stark genug, den Vampir in ihm bei Seite zu schieben und einfach nur dein Kind in ihm zu sehen. Dein Blut, deine Gene.“

Einen Augenblick hatte sie mich noch angesehen. Ihr Blick war hart und kalt wie Eis gewesen. Und dann war sie an mir vorbei geschritten. Ihre Worte waren den ganzen Flug über in meinem Kopf wieder und wieder erklungen. Wie ein Mantra, hatte ich sie stetig abgespielt. Sie hatte ja so recht. Ich war schwach. Zu schwach. Und als wir in Volterra gelandet waren, hatte ich mir fest vorgenommen, von nun an stark zu sein.

Nach der Rückkehr nach Irland, hatten wir uns ohne viel Worte wieder versöhnt und Nessie hatte ihren Ring wieder angesteckt. Und nun standen wir hier im Wald und Nessie, meine wunderschöne Nessie, strich mit ihrer zarten bleichen Hand über die Rinde eines Baumes und lief mit sanften, leisen Schritten um ihn herum. Als sie einmal komplett um ihn gelaufen war, lehnte sie ihr Gesicht gegen den breiten Stamm und lächelte mich warm an.

Blood Moon - Biss in alle Ewigkeit (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt