Kapitel 33

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Hermine befand sich am Abend in der Bibliothek und lernte für eine Geschichte der Zauberei - Arbeit. Es war fast Nachtruhe, weshalb die Bibliothek wie leergefegt war.

Plötzlich hörte sie ein Knacken hinter sich. Sie drehte sich erschrocken um, doch dort war niemand.

Sie hielt das Ganze für ein Missverständnis und setzte sich wieder zu ihren Büchern. Nach einigen Minuten hörte sie erneut ein Knacken.

Diesmal erhob sie sich von dem Sessel, auf dem sie saß und ging auf die Regale hinter ihr zu.

Die Bibliothek war vollständig dunkel, nur einige Kerzen hatten Hermine das Lesen erleichtert. Zu ihrem Bedauern stellte sie nun fest, dass sie ihren Zauberstab im Gemeinschaftsraum vergessen hatte.

Hermine beschloss, lieber nicht zu fragen, ob sich dort jemand befand, denn vielleicht würde sie sich vor der anderen Person verstecken können, wenn diese sie noch nicht gesehen hatte.

Sie beruhigte sich selber damit, dass ihre Gedanken unnötig wären und niemand Böses sich in Hogwarts herumtreiben könnte.

Plötzlich sah sie etwas rotes hinter den dreckigen Fenstern der Bibliothek aufblitzen. Hermine nahm ihre Bücher und wollte schnell aus der Bibliothek verschwinden, als sie sich jedoch auf dem Korridor neben der Bibliothek befand, wurde sie plötzlich am Arm in eine Seitennische gezogen.

Sie wollte aufschreien, doch jemand legte ihr schnell seine Hand auf den Mund. Sie drehte sich mit aller Kraft um und sah dort niemand anderen als Draco Malfoy.

Erleichtert atmete sie aus. Vor Malfoy hatte sie keine Angst.

"Sei leise, Granger, sonst bist du in Gefahr", zischte Malfoy. Sie sah ihn verwirrt an und hielt dies zunächst für einen Scherz.

Seine nächsten Sätze ließen sie jedoch erschaudern. "Einige Todesser befinden sich auf dem Schulgelände. Sie haben die Hütte von Hagrid in Brand gesetzt und bereits einige Schlammblüter gefunden und mit sich genommen.

Sie wollen Potter schaden und haben herausgefunden, dass du anscheinend mit ihm befreundet bist. Keine Ahnung woher sie das wissen, vielleicht solltest du mal deinen tollen Freund Blaise fragen. Jedenfalls suchen sie dich. Sei still, sie würden dich foltern und vielleicht sogar umbringen, wobei der Tod das kleinere Übel wäre."

Sie sah ihn überrascht an. Warum erzählte er ihr das?

Nun hörte man Schritte den Gang entlang kommen. Hermine versuchte die Luft anzuhalten, jedoch musste sie plötzlich husten.

Sie riss erschrocken die Augen auf, als die Schritte stoppten. Jedoch legte Malfoy einen Finger auf seine Lippen und ging dann aus der Nische heraus.

"Ich bin es nur, Vater", sagte Malfoy zu einem schwarz gekleideten Mann. Vater? Also war Malfoy einer von denen? Aber wieso half er ihr dann?

"Draco. Hast du das Schlammblut gefunden?", fragte sein Vater kalt. Er trug eine silberne Maske.

"Nein, Vater", sagte Malfoy.

"Du Versager! Wie kann sowas wie du nur mein Sohn sein?! Ich bin enttäuscht. Wir haben nur noch ein paar Stunden bis Dumbledore und die Lehrer uns entgegen treten werden. Bis dahin muss das Schlammblut gefunden werden. Ich werde sie nun auf eigene Faust suchen", sagte Malfoys Vater. Die Worte ließen Hermine vor Angst erschaudern.

Malfoys Vater verschwand wieder und einige Minuten später sagte Malfoy leise: "Granger, du kannst rauskommen."

Sie ging schüchtern aus dem schützenden Schatten hinaus.

"Wir gehen jetzt zum Raum der Wünsche, da können sie dich in nächster Zeit nicht finden, und mitnehmen können sie dich auch nicht, wenn ich bei dir bin", sagte Malfoy bestimmend und ging den Gang weiter.

Nach ein paar Schritten drehte er sich genervt um, da Hermine ihm nicht gefolgt war.

"Komm schon, Granger, oder willst du verrecken?"

Als sie am Raum der Wünsche angekommen waren öffnete Malfoy die Tür und ein kleiner Raum mit einem großen, gemütlichen Bett und vielen Kerzen erschien. Das Licht war gedimmt.

Gedimmtes Licht und Kerzen? Hermine hätte nicht gedacht, dass Malfoy eine romantische Seite hat.

Als sie die Tür hinter sich verschlossen hatten, setzte Hermine sich auf das Bett, während Malfoy unruhig hin und her ging.

"Wir müssen hier erstmal ein paar Stunden bleiben", sagte Malfoy genervt und ging zu einer Tür, welche sich im Raum der Wünsche befand, "aber immerhin haben wir eine riesige Badewanne", meinte er dann grinsend.

Die Badewanne befand sich hinter der Tür.

"Warum hilfst du mir?", fragte Hermine nur. "Weil du es wert bist, gerettet zu werden", sagte er nur.

Sein Gesicht war bei diesen Worten emotionslos wie sonst auch, jedoch sah sie wie die Fassade hinter seinen Augen zu bröckeln begann. Vielleicht hatte sogar Malfoy ein Herz.

ObliviateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt