Als wir den kleinen Weg auf dem Friedhof langschlürften, landeten nach und nach die Vampire und gingen die Gruft hinunter. "Wie lange noch, bis es hell wird?", fragte ich Manuel. Er blickte nach oben zum Mond. "Eine Stunde, höchstens." Dann sah er mich an und blieb stehen. Er nahm auch meine zweite Hand zwischen unsere Körper und lächelte mich an. "Patrick, wir schaffen das mit deinem Blutrausch. Morgen Nacht wirst du in der Gruft bleiben und ich werde dir was fangen und bringen, damit du nichts umbringst. Okay?" Er beugte sich vor und gab mir einen kurzen Kuss. "Okay." Ich nickte und sah ihm in seine grünen Augen, die mit roten Adern umziert waren. Dann löste er eine Hand von meiner und ging weiter. "Weißt du was ich vermisse?" "Was denn?", fragte ich. Unsere verschränkten Hände schwangen leicht zwischen uns hin und her. "Uns." Er sah weiter geradeaus. Gerade gingen paar Jugendliche am Friedhof vorbei. Laut redend, musik war an. Sie rochen nach Alkohol. Angewidert rümpfte ich meine Nase. Das Blut von ihnen roch merkwürdig. Fast schon, als wäre es Gift. Manuel empfand das anscheinend anders und leckte sich die schmalen Lippen. "Was würde ich dafür geben", murmelte er schon fast seufzend. Ich runzelte nur die Stirn. "Dafür?" Ich deutete in die Richtung der Geräuschquelle. "Auch. Aber ich würde grade etwas viel lieber haben." Er setzte sich auf einer der Bänke am Wegesrand. Neben dem kleinen Brunnen, wo zwei grüne Gießkannen standen. "Was würdest du denn lieber haben?", fragte ich grinsend. Manuel lächelte schief und zog mich auf sich. Ich legte meine Arme um seine Schultern und seine Hände legten sich an meinen Hintern. "Dich." Dann küsste er mich. Wir küssten uns Innig. Mein Herz hätte mir in meinen Menschenleben wild in den Hals geschlagen und vermutlich wäre ich ganz außer Atem gewesen.
Es war das erste Mal, dass ich ihm als Vampir so nahe war. Das wir miteinander schliefen. Es war anders. Ich empfand den Genuss anders, als als Mensch. Doch das ganze ging schnell vorbei. Die Morgendämmerung war angebrochen. Ich saß auf Manuel drauf, unsere Lippen berührten sich fast, als Manuel seinen Kopf nach hinten lehnte und mich mit müden Augen ansah. "Ich liebe dich." Meine Mundwinkel zuckten. "Und ich liebe dich." Ein Kuss. Noch einer. "Aber wir sollten nach unten. Sonst verbrennen wir gleich." Ich schürzte kurz meine Lippen, rutschte dann aber von seinen Beinen herunter und griff direkt nach meiner Hose. Auch Manuel richtete sich auf und zog sich seine über die Hüfte.
Lange hatte ich nicht mehr einen Morgen erlebt. Es war schon sehr viel heller als die Nacht. Und bald würde die Sonne rauskommen. Ausmalen was dann passieren würde, wollte ich mir nicht.
Manuel und ich gingen zur Gruft, die Treppe runter. Alle Särge waren schon geschlossen, bis auf den von Sebastian. Er saß drin. Vor sich hatte er ein Buch aufgeschlagen. "Na Jungs. Ganz schön spät dran", sagte er, als wir unten ankamen. "Was habt ihr solange draußen getrieben? Noch etwas länger und ihr wärt zu Staub zerfallen." Manuel und ich warfen uns einen beschämten Blick zu. "Wir haben geredet", sagte er dann. Sebastian hob eine Augenbraue. "Geredet also." Dann senkte er seinen Blick zurück auf die Seiten seines Buches. Augenverdrehend ging Manu zu meinem Sarg und öffnete ihn mir. "Steigen Sie ein." Er machte eine gestikulierung auf das Polster im inneren meines Sarges. "Aber gerne doch." Ich hing noch schnell meinen Umhang auf und stieg dann in meinen Sarg. "Guten Tag." Manuel gab mir einen Kuss und lächelte. "Es war übrigens wunderschön." Das sagte er so leise, dass Sebastian es nicht hören konnte. Grinsend legte ich mich auf mein Kissen herab. Dann schloss Manu meinen Sarg und ich meine Augen.
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Leben als Vampir
FanfictionZweiter Teil von meiner Geschichte "Der Vampir" Es lohnt, den ersten Teil vor diesem hier zu lesen. Patrick, der Junge, der sich in einen Vampir verliebt hat und somit viele Risiken eingegangen ist, ist nun selbst einer der blutsaugenden Wesen gewor...