Der Trank

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Ich hatte die Schale in meinen Händen und blickte auf die Medizin. Ab und an blubberte sie noch, obwohl sie schon abgekühlt war. Manuel wurde vom Grafen auf einem Hocker gesetzt. Die Dame stand neben Manu und hielt beruhigend ihre Hand auf seiner Schulter. Alle warteten auf mich. Darauf, das ich trank und darauf, was dann passierte. Ich war nervös. Es würde alles anders sein, wenn ich erwachte. Ich sah auf Manuel. Ich hatte Angst, ihn nicht wiederzuerkennen.

Ich legte die Schale an meine Lippen und schloss die Augen. Noch einmal tief durchatmen, bis ich endlich trank.
Der Inhalt schmeckte bitter. Ich musste mein Gesicht verziehen, trank es aber in einem Satz leer. Ächzend setzte ich ab und merkte sofort, wie meine Glieder schwach wurden. Die Schale rutschte mir aus den Fingern und meine Beine trugen mich nicht mehr. Ich sackte zusammen und saß auf dem Boden. Alles um mich schien sich zu drehen, meine Sicht verschwamm. Ich nahm noch ein dumpfes "Nein Manuel, nicht" wahr, bis alles in mir anfing zu Brennen. Ich schrie vor Schmerz. Es strömte von meinem Herzen aus in jede Richtung meines Körpers. Als hätte man mich lebendig in ein Feuer geworfen. Ich sah nichts mehr, außer die Farbe von Blut. Ich wandt mich auf dem Boden, schrie und versuchte irgendwie die Schmerzen zu dimmen. Doch nichts half. Ich konnte nur weinen, schreien und es aushalten.

Erst nach einer Ewigkeit wurden die Schmerzen milder und die Sicht klarer. Ich erkannte die Holzdecke des Turmes. Ich lag wohl auf dem Boden. Meinen Kopf drehte ich nach Rechts. Ich erkannte die verschwommene Umrisse drei Gestalten. Eine hielt eine, auf dem Boden zusammengekauerte, gestalt fest. Ich lächelte. Vermutlich schützten sie sich von den Schmerzen die sie, genauso wie ich, erleiden mussten. Ob Manuel auch diese Schmerzen hatte?

Ich wollte aufstehen, doch meine Beine und Arme regten sich nicht. Es war, als wäre ich ein Gehirn in einem Körper, welcher aus Blei bestand. Blei, welches nun anfing zu Pochen. Ich spürte wie erneute Hitze in mir aufstieg. Eine Hitze, die kaum auszuhalten war. Ich verzerrte mein Gesicht, biss die Zähne fest zusammen und kniff die Augen zu. In mir loderte alles. Mein Hals brannte und kratzte, als hätte ich in meinem Vampirleben noch nie etwas Blut zu mir genommen. Mir wurde schwindelig und dann hörte ich knackende Geräusche aus dem Inneren meines Körpers. Es hörte sich an wie meine Knochen, die brachen. Alles tat weh und vor Schmerz verlor ich das Bewusstsein.

Leben als Vampir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt