Mila P.O.V
"Sienna?" spreche ich sie geschockt an. Langsam sieht sie auf und ich erkenne das ihr Gesicht genauso grausam aussah, wie ihr ganzer Körper. Ihre Lippe war aufgeplatzt, ihre Augen blau und zwei Schnittwunden zierten ihre rechte Wange.
"Oh Gott." ich hetze auf sie zu und hocke mich vor sie. Ich streiche ihre Träne von der Wange, wobei sie zusammen zuckt.
"Tut mir leid." flüster ich leise. "Was hat er nur mit dir gemacht?"
Ihr Kiefer zittert und immer mehr Tränen fließen ihre Wange runter. Sie zischt auf als die Tränen ihre Schnittwunden an der Wange berühren.
"Er i-ist e-ei-n M-o-ns-ter." stottert sie zitternd. Ihre Angst ist kaum zu übersehen oder zu überhören, während sie spricht.
Ich lasse den Kopf etwas hängen. "Ich weiß. Es tut mir leid." entschuldige ich mich bei ihr. Ich fühle mich einfach nur Schuldig. Hätte ich mich einfach nicht besoffen in der Nacht, dann wäre ich auch nicht in dieser Situation. Jacob hätte mich niemals entführt und Sienna wäre ebenfalls nicht in dieser Situation. Sie hätte das ganze niemals erfahren müssen und sie könnte ihr Leben normal weiterleben. Aber jetzt ist sie hier und ist genau wie ich, eine Gefangene.
"Nein. E-es ist nicht d-deine Schuld. Es war m-meine E-entscheidung zur P-Polizei zu gehen. Du kannst da ü-überhaupt nichts für." versucht sie mich aus meiner Schuld zu reden, doch es klappt nicht ganz. ich fühle mich immer noch Schuldig. Aber wir haben jetzt keine Zeit dafür, also lasse ich sie einfach denken, dass ich ihr glaube.
"Ich werde mich erstmal um dich kümmern." sage ich deshalb schnell, um von dem Thema "Schuldbewusstsein" ablenkt. "Ich komme gleich wieder." sage ich noch schnell, bevor ich mich umdrehe und die Treppe wieder hoch sprinte. In der Küche angekommen schnappe ich mir eine Flasche Wasser, etwas Brot und ein Apfel. Danach laufe ich hoch ins Bad und durchwühle die Schränke, nach allem möglichen. Am Ende habe ich Desinfektionsmittel, Schmerztabletten und eine Creme für Blutergüsse und eine für offene Wunden. Ich überlegte noch kurz, ob ich Bandagen mitnehmen sollte, entschied mich aber schnell dagegen, da Marcus oder wer auch immer zu ihr runtergeht, sonst bemerken würde, dass jemand ihr geholfen hat.
Bepackt mit den Utensilien renne ich die Kellertreppen schnell wieder runter.
"Hier." sage ich, während ich Sienna das Brot, den Apfel und das Wasser reiche. Dankend nimmt sie an und beginnt sofort zu essen. Währenddessen fange ich an ihre blauen Flecken mit der kühlen Creme einzucremen. Als ich fertig bin ist Sienna auch fertig mit essen.
"Danke." sagt sie und lächelt mich an. Ich gebe ihr die Schmerztablette, die sie mit dem Wasser runter spült. Ich wende mich wieder ihren Wunden zu und fange an sie zu Desinfizieren. Doch bevor ich das mache, warne ich sie noch, dass es etwas brennen könnte. Sie nickt und beißt die Zähne zusammen, sodass sie kein Laut von sich gibt, als ich anfange ihre Wunden zu reinigen. Sie zuckt nur leicht zusammen.
Fertig mit dem ganzen fange ich an ihre Wunden mit der Creme, extra für offenen Wunden einzucremen.
Mein Blick landet dabei wieder auf die kleine Blutpfütze zwischen ihren Beinen. Ich seufze einmal und bin mir nicht so sicher, ob ich sie darauf ansprechen soll. Ich möchte sie nicht in die Situation zurückversetzen, aber andererseits möchte ich nicht, dass sie alleine damit klarkommen muss.
"Sienna?" frage ich sie leicht schüchtern und unsicher. "Mhm?" erwidert sie und schaut mich an. Ich atme einmal ein und schaue auf die Blutpfütze. Sie scheint meinen Blick zu bemerken und folgt ihm, bis ihre Augen ebenfalls auf der Blutpfütze lagen. Deutlich sehe ich wie sie Schluckt und ihr Blick traurig wurde. Eine kleine Träne läuft ihre Wange runter, was mir nur bestätigt, was Marcus mit ihr gemacht hat. Er hat sie tatsächlich Vergewaltigt. Der Schock steht mir wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben, obwohl ich es mir hätte denken können. Es wirklich bestätigt zu haben, macht das ganze in meinem Kopf noch grausamer.
Schnell lege ich meine Arme um sie und ziehe sie an mich. Ich drücke sie und flüster beruhigende Worte in ihr Ohr. Sie weint leise in meinen Armen und nur wenn ich darüber nachdenke, kommen mir die Tränen. Wenn ich Marcus sehe, der sich an der, schreienden, sich wehrenden Sienna vergreift. Langsam fließen auch mir Tränen aus den Augen.
fest umschlungen sitzen wir hier und weinen. Wir weinen zusammen. Wir sind beide gefangene. Doch es gibt ein unterschied zwischen uns. Ich hatte Glück. Bis jetzt hat sich noch niemand wirklich an mir vergriffen. An Sienna schon. Ihr wurde das schlimmste angetan, was man einem Menschen nur antun kann. Marcus hat ihre Würde einfach in den Dreck geschmissen und ist darauf herumgetrampelt, als wenn es nichts wäre. Er hat ihr keine Wahl gelassen, er hat sich an ihr vergriffen, um seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Und was habe ich währenddessen gemacht?Ja, ich habe wahrscheinlich oben in meinem weichen Bett gelegen und habe schön geschlafen oder ich habe mich auf einem Ball betrunken, während sie im Keller die Strafe dafür bekommen hat, dass sie mir helfen wollte.
"Ich werde dir helfen. Du bist nicht alleine." flüster ich ihr wieder zu und drücke sie noch einmal fest. Als ich eine Tür oben Knallen höre, springe ich sofort auf uns sammel alles ein, was ich für Sienna brauchte. Und laufe auf die Tür zu. "Ich hol dich hier raus. Versprochen." sage ich ihr noch, bevor ich die Kellertür schließe und die Treppe hoch sprinte. In der Küche angekommen, werfe ich den Rest vom Apfel weg und laufe die Treppe hoch zum Bad, wo ich die Cremes und das andere Zeug zurücklege. Als ich grade aus dem Bad komme, geht Alice über den Flur in Richtung Küche. Es war also nur Alice, die die Tür knallte.
Erleichtert atme ich aus. "Du bist ja völlig außer puste." lacht Alice als sie mich bemerkt.
"Ja. Ich dachte etwas Sport würde mir guttun." lachte ich zurück und hoffte sie würde keine weiteren Fragen stellen. Kritisch musterte sie mich nur, bevor sie weiter redet.
"Komm mit, du solltest etwas trinken." nickend folge ich ihr, erleichtert das sie meine Ausrede nicht hinterfragt. In der Küche, gibt sie mir eine Wasserflasche, aus der ich ein paar Schlücke nehme. Fertigstelle ich die Wasserflasche zurück, bis mich ein Gedanke plötzlich trifft. Ich habe die Wasserflasche im Keller vergessen. Besorgt mustert Alice mich. Ich muss wohl kreidebleich sein. "Ich, ehm, ich gehe schlafen." sage ich ihr schnell und lasse eine verwirrte Alice zurück. Als ich grade in Richtung Kellertreppe will, knalle ich gegen eine harte Brust.
Ich schaue hoch zu der Person, gegen die ich grade gerannt bin und erblicke Marcus Gesicht. Genervt sieht er mich an.
"Geh in dein Zimmer." befiehlt er mir genervt. Scheiße. Wenn er die Flasche da unten sieht, dann wird er sofort wissen, was passiert ist.
"Jetzt." fügt er noch kalt hinzu und ich sehe ein, dass ich keine Chance habe. Ich kann nur hoffen, dass Sienna das mit der Flasche bemerkt hatte und die Flasche irgendwie versteckt hat.
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Forever His?
Mystery / ThrillerSie führt ein normales leben, bis sie entführt wird. Ihr Entführer ist hat Spaß daran Frauen für seine Zwecke zu verwenden. Der Bruder des Entführers, der gefürchteste Mafiaboss der Welt, interessiert sich nicht für sie und was sein Bruder mit ihr m...