Kapitel 13

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~Schlechtes Timing~

Er spielte mit seinem Ring und ich sah wie er sein Kiefer von der Seite anspannte und zum Zementboden blickte.

Die lange Pause ließ mich etwas stutzig werden und ich stellte mir die verängstigten Szenarien aus.

„Das ist nicht wichtig." versuchte er aus der Sache rauszukommen, doch so einfach mach ich es ihm sicher nicht.

Wie es ist nicht wichtig? Will er etwa von seiner Tat ablenken? Was hat er denn so schlimmes gemacht, dass er es nicht einmal schaffte mir ins Gesicht zu blicken?

„Wäre es nicht wichtig, hätten sie uns nicht durch die halbe Stadt gejagt." es war mittlerweile schon fast Mitternacht und die ganze Stadt war in Stille getunkt, weshalb man nur die wenigen Grillen und das Heulen des Windes hören konnte.

Ich versuchte weiterhin jegliche Gefühle aus seiner Gestik und Mimik rauszulesen, doch er ließ es nicht zu. Ich wusste nicht ob er Reue, Trauer oder Gleichgültigkeit verspürte.

„Vergiss es einfach. Sie wissen nicht wie du aussiehst und kennen auch nicht deinen Namen, also musst du dir keine Sorgen machen."

Er hatte schon recht, aber eigentlich war mir das vollkommen egal. Ich hatte zugegeben schon Angst, dass sie uns schnappen würden, aber wenn ich so darüber nachdachte. Macht es mir viel mehr aus, dass Aron es mir verschweigt.

„Aber sie wissen wie du aussiehst und da wird es bestimmt nicht schwer werden deinen Namen herauszufinden." konterte ich, weshalb er seufzend die Augen rollte und nun endlich sein Gesicht zu mir hob, wobei wieder die dunklen Ringe unter seinen Augen, meine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

„Werden sie schon nicht. Ich.. Ich hab alles unter Kontrolle." gab er dann leise zu und rieb mit seinem Daumen sowie Zeigefinger über seine Augen, während ich ihm weiter zuhörte.

Zum ersten Mal seitdem ich ihn kannte wirkte er etwas verzweifelt, schon fast frustriert und irgendwie störte es mich. Mir wäre es lieber wieder sein ansteckendes frohes Lachen zu hören, statt ihn so zu sehen.

„Was hast du gemacht?" ich hauchte die Frage ganz leise und wartete gespannt auf eine Antwort.

Ein wenig fürchtete ich mich selbst vor der Antwort. Was wenn er tatsächlich etwas illegales gemacht hat? Distanzieren ich mich dann von ihm?

Er blickte langsam wieder auf und erst als ich ihm in seine Augen blickte erkannte ich die Müdigkeit die in ihnen schwamm.

„Bevor ich antworte will ich dich was fragen." sagte er plötzlich und nun sah ich ihn etwas überrumpelt an, doch fasste mich wieder und sah ihn gespannt an.

Wie gesagt er ist ziemlich gut im Themenwechsel.

„'Aron Santos ist nicht gut für dich.' Ich bin sehr sicher, dass du diesen Satz mindestens schon ein duzend mal gehört hast."

Ich sah ihn verständnislos an und versuchte aufmerksam zuzuhören.

„Wieso hörst du nicht auf sie und hälst dich fern?" ich suchte in seinen Augen nach einer Erklärung für das ganze, so als wären sie die Antwort auf alles.

Er hatte Recht, allein schon wenn man seinen Namen auf dem Campus aussprach wechselten die Studenten den Schulgang oder fingen wieder mit den Gerüchten über ihn an, aber ehrlich gesagt überlegte ich nicht lange bevor ich antwortete.

„Weil ich... ich dich mag." gab ich dann zu und wurde automatisch rot.

Ich schluckte hart und sah wie er kurz und nur ganz leicht die Augen weitete und den Kopf schüttelte.

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