Kapitel 34

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                ~nur ein Arbeitskollege~

„Hast du mit deiner Mutter geredet?" fragte ich dann als ich meinen Mantel enger um mich zog und wir durch die Straßen liefen.

Ich schielte etwas zu ihm rüber und bemerkte seinen leeren Blick der auf den Boden der Straßen gerichtet war.

Eine Hand hatte er in seiner Jeanshose verstaut und die andere hielt eine Zigarette, dabei war die Kapuze seines grauen Pullovers über seinem Kopf gestülpt, während ich weiterhin neben ihm herging.

„Ja, aber Olivia und ich verstehen es immer noch nicht. Dieser Mann der uns einfach für eine andere Familie in Stich gelassen hat, der meinen 18. Geburtstag verpasst hat, der Grund, dass meine Schwester und meine Mutter jeden Tag geweint hatten soll einfach so wieder in unser Leben eintreten. Wieso?"

Er zog zum Ende hin an seiner Kippe die er locker in der Hand hielt und blies den Rauch in die Luft. Sein Fuß kickte immer wieder kleine Steine die am Boden lagen weg und ich merkte wie sich sein Kiefer anspannte.

Ich wollte nicht das er sich wieder sowie gestern fühlt, obwohl das wahrscheinlich unvermeidlich ist, doch ich versuchte trotzdem seine Laune irgendwie wieder zu heben.

Also kam ich ihm näher, bis ich mich nach vorne beugte und ihm die Zigarette wegschnappte, weshalb er mich verärgert ansah. „Die ist nicht gut für dein Herz." teilte ich ihm mit und warf sie auf dem Boden und zerstampfte sie demonstrierend mit meinem Fuß.

„War das echt nötig?" fragte er genervt und holte schon die Schachtel aus der Bauchtasche seines Pullis heraus um sich eine weitere Zigarette zu nehmen, doch nicht mit mir Freundchen.

Ich krallte mir auch diese und lief etwas weiter nach vorne so dass er nun stehen blieb und mich aus zugekniffenen Augen anblickte und ich mir mein Lachen verkneifen musste. Das war ja einfacher als ich dachte.

„Sehr witzig. Jetzt gib sie mir, es ist schon spät und die nächste Tankstelle ist Meilen entfernt." er stand abwartend da, während ich nur breitlächelnd die Schachtel durch die Luft schwang.

Ich wusste ganz genau wie sehr ich ihn damit nervte, was mich nur noch mehr grinsen ließ, wenigstens dachte er nicht mehr an seinen Vater, auch wenn es nur für kurze Zeit sein würde.

„Wenn du sie so unbedingt haben willst, komm und hol sie dir!" und so lief ich auch schon so schnell ich konnte gegen den kalten Wind, während ich spürte wie meine Haare mit jedem meiner Schritte hin und her wippten.

Ich schielte kurz nach hinten und merkte dass er mich schon fast eingeholt hatte was in mir das Adrenalin steigen ließ und ich anfing zu lachen während ich wieder nach vorne blickte und versuchte einen Zahn zuzulegen.

Ich versuchte ihn irgendwie durch Hindernisse wie Mülltonnen oder Bänke abzuwimmeln doch er sprang einfach darüber und schien als würde es ihn garnicht kümmern. Dabei sah ich das Lächeln auf seinen Lippen, was mich automatisch glücklich machte.

Immer wieder stieß ich gegen wenige Menschen, wobei ich mich natürlich entschuldigte und versuchte nicht über meine eigenen Füße zu stolpern und schon von weitem einen Zebrastreifen sah.

Ich lief auf die befahrene Straße zu doch wie es aussah würde es nicht so bald grün werden, also lief ich einfach, auch wenn es ziemlich dumm war, über rot.

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