Kapitel 31

13.6K 368 61
                                    

~I am taking advantage of you~

„E-Es tut mir leid. Ich will dich nicht verletzten, aber wenn ich dich da mit reinziehe, könnte ich mir das nie verzeihen." seine Nase färbte sich rot und seine Strahlenden Augen wirkten wie die stürmige See, durch das Wasser welches es verschleierte.

Er gab sich wie so oft selbst die Schuld, einfach für alles. Es ist als hätte er mehr Angst vor sich selbst als vor irgendwen anderes.

„Das tust du nicht, es ist meine Wahl und egal was du sagst, ich werde mich nicht mehr vor dir verstecken." Sein Kopf war tief gesenkt und doch erkannte ich die glänzende Träne, welche aus seinem Augenwinkel runterrollte. Ich strich sie ihm weg und nahm ihn im nächsten Moment in meine Arme, wo er dann anfing leise zu wimmern.

Ich versuchte wirklich mit allem was ich hatte nicht ebenfalls anfangen zu weinen, da ich jetzt mal für ihn da sein wollte und nicht umgekehrt. Er brauchte mich gerade und es machte mir noch nicht mal was aus, dass er all diese Sachen vorher gesagt hatte.

Sein Kopf drückte sich in meine Halsbeuge und ich spürte wie sie feucht wurde, während er sich weiter an mich klammerte und ich ihm beruhigend durch die Haare strich. Seine Arme umgriffen mich so fest, dass ich kaum Luft bekam. Es war als würde er versuchen mich mit aller Kraft festzuhalten, bevor mich ihm jemand wegnahm. Er hielt sich an mir fest, er drückte seinen Kopf tiefer in meine Halsbeuge und mit jedem seiner Schluchzer, stoppte mein Herz und ging selber in Brüche.

„Du solltest mich eigentlich nicht so sehen." gab er dann irgendwann von sich, als er sich ausgeheult hatte und ich mich fragte wann wohl das letzte Mal war, als er mal losgelassen hat und seine Gefühle freien Lauf ließ. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass dieser Gefühlsausbruch nur das Produkt vom vielen Alkohol war.

Langsam und doch bedacht stieß er sich weg um dann aufzustehen und sich durch das Gesicht zu fahren. Dass ich ihm nun so nah war ist sehr wahrscheinlich der Verdienst des Alkohols.

„Dürfen Santos etwa nicht weinen?" scherzte ich und stand ebenfalls auf um ihn anzusehen. Er schien sich beruhigt zu haben, doch seine Augen waren immer noch tiefrot gefärbt und seine Haare ganz durcheinander, während seine Brust noch bebte und sich immer wieder unregelmäßig hob und senkte.

„Nein." gab er von sich und legte seine Arme auf meine Schultern, weshalb ich meine um seinen Bauch schlang. Es schien ihm gut getan zu haben. Er war nicht mehr so angespannt, schlug nicht mehr um sich und war viel offener.

„Dieser Santos hier nicht." hauchte er und sah mich ernst an, was mich ganz nervös machte.

„Bei mir schon." sagte ich als ich versuchte das Kribbeln in meinem Bauch zu unterdrücken und beneidete seine wunderschönen blauen Augen wie so oft. Ich erkannte wie er hart schluckte und sich kurz auf die Lippen biss, als ich mir kurz über meine Augen rieb. Ich hatte es doch nicht geschafft die Tränen zu unterdrücken, als ich ihn so aufgelöst sah.

„Celia, was ich vorher gesagt habe, dass war nicht so gemeint." er strich mir meine weiße Strähnen hinter mein Ohr und ließ seine Hand gleich dort liegen, als ich meinen Kopf in den Nacken legte um sein erschöpftes und doch so schönes Gesicht erblickte.

„Es ist nur ich hatte noch nie eine Freundin und weiß einfach nicht wie es ist jemanden aufrichtig zu lieben." er schüttete mir gerade wirklich sein Herz aus und ich hatte keine Ahnung weshalb. Wahrscheinlich lag es wie gesagt am Alkohol, also auch wenn ich nicht stolz darüber bin nutzte ich dies einfach aus, um mehr über ihn herauszufinden.

„Du hattest noch nie eine Freundin?" fragte ich mehr als überrascht, da ich dachte dass er Unmengen an Erfahrung gesammelt hatte.

Er schmunzelte etwas wodurch seine Grübchen wieder erschienen und mein Herz sich überschlug. „Ja unvorstellbar, nicht wahr? Aber ich konnte nunmal noch nie richtig Gefühle zeigen und die meisten hielten es nicht mit mir aus, also beruhte es nur auf das körperliche." erklärte er mir.

TrustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt