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Ängstlich, Verunsichert und nackt stand ich nun vor dem Käfig. Mein Besitzer, die Liebe meines Lebens, hielt mir die Tür auf und sah mich erwartungsvoll an. Zögernd und etwas Zitternd -ich war nicht mal sicher ob man es sehen konnte- ging ich auf den Käfig zu und stieg hinein. Ich durfte Feststellen, dass er wirklich groß war. Zwar konnte ich mich nicht Hinstellen, aber ich konnte einigermaßen gemütlich Sitzen. Die Tür war schon längst nach meinem Einstieg, geschlossen und verriegelt worden. Ich sah Kolja entmutigt und Verletzt an. Er jedoch schien den Anblick zu Genießen. Er steckte seine Hand durch die Stäbe des Käfigs und streichelte meine Wange. Genießend schmiegte ich mich an diese und hoffte das ich nicht hier Schlafen müsste, auch wenn mir die Vernunft etwas gegenteiliges sagte. Nach kurzem Streicheln durch die Stäbe hindurch, ging Kolja aus dem Raum und kam mit einem Schälchen wieder das mit Milch gefüllt war.

"Ich glaube ich habe noch nie eine Katze in einem Käfig für Vögel gesehen."

Der Fakt das ich ohne großes Theater in den Käfig gegangen war muss ihn irgendwie beruhigt haben. Der Russe stellte die Schüssel mit der Milch an den Rand des Käfigbodens.

"Kitten, du wirst jetzt eine Weile in diesem Käfig bleiben müssen. Ich muss ja sicherstellen das du uns nicht in Gefahr bringst."

Seine Stimme hatte alles bedrohliche aus seiner Stimme verloren und beruhigte mich irgendwie. Aus einer kleinen Truhe holte er noch Katzenohren hervor und platzierte sie auf meinem Kopf. Er lächelte mich an, begab sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher an. Da ich eh nicht verstehen konnte was gesprochen wurde, kauerte ich zusammen und versuchte unter diesen Bedingungen zu schlafen.  Aber etwas hielt mich wach; die Gedanken an meine einzige Möglichkeit auf Freiheit. Sie kreisten umher und ließen mich schwindelig werden. Weshalb ich mich wieder aufsetzte und etwas trinken wollte. Als ich die Schale grade in die Hand genommen hatte, stoppte Kolja mich. Er sagte ich solle wie eine Katze daraus trinken. Ich sah ihn fragend an und er deutete mir die Schale wieder abzustellen. Ich tat wie mir geheißen und stellte die Schale wieder hin, nur um mich dann zu ihr hinunter zu beugen um die Milch zu Schlecken. Im Augenwinkel konnte ich Kolja lächeln sehen. Es gefiel mir irgendwie ihn lächeln zu sehen, ihn glücklich zu machen. Irgendwie erfüllte es mich und gab mir ein bestätigendes Gefühl. 

"...uhm Kolja... warum sperrst du mich in einem... einem Käfig ein?"

"Damit mir mein kleines Kätzchen nicht davon läuft. Außerdem will ich das dich jeder sehen kann, wenn sie zu Besuch kommen. Jeder soll sehen wie wunderschön mein Besitz ist."

Er hatte wieder auf dem Sofa platz genommen und sah mich entspannt an. Seine Blicke machten mich Nervös und brachten mich dazu den Blickkontakt zu unterbrechen. Ich hoffte er würde mich bald wieder hier rauslassen und wieder wie einen Menschen behandeln.  Auch die Nacht verbrachte ich in diesem Stählernen Gefängnis, wobei Kolja sich auf der Couch einquartiert hatte. Das wunderte mich sehr, denn schließlich hatte er doch sein gemütliches Wasserbett in seinem Schlafzimmer.

Stockholm SyndromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt