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"Cato, los wach auf!"
Ich wachte auf, aber nicht in meinem Käfig. Ich lag in einem weichen Bett, wollte die Augen nicht öffnen. Es fühlte sich an als läge ich auf einer Wolke. Ich atmete tief ein, die Laken rochen nach Kolja, leichter Tabak Geruch und etwas nach frischem Holz. Sofort setzte eine Art der entspannung ein. Langsam schlug ich meine Augen nun doch auf, ich musste ihn sehen.
"Kolja..."
Zack. Er hatte mich geschlagen, auf mein freiliegenden Oberschenkel. Es brannte aber mehr als ein kurzes verziehen meiner Mimik war nicht drin denn er überfiel nich sofort mit einem intensivem Kuss. Wir trennten uns von einander, leider.
"Wie gehts dir, mein kleiner."
"Ganz okay glaube ich, jetzt wo du wieder bei mir bist."
Kurz war es still, keine unangeneme stille aber auch keine schöne.
"Wo warst du?... Ich hab dich vermisst."
"Unwichtig, es zählt nur das ich jetzt hier bin... bei dir."
Ich weiss nicht wieso, aber ich konnte ihm einfach nur auf den Leim gehen. Also nickte ich und lächelte ihn an. Wir saßen noch eine weile so da, bis Kolja sagte er müsse noch etwas Arbeiten und ich solle mich am besten weiter ausruhen. Auch wenn ich, wie er es wollte, zunächst liegen blieb stand ich bald schon auf und ging Richtung Wohnzimmer. Dort hatten seine Putzfrauen bereits volle Arbeit geleistet, die Kissen lagen wieder auf den Sofas, der kleine Tisch war sauber und der Käfig glänzte. Ich beschloss mich etwas in der Villa umzusehen und ging die Flure entlang. Hin und wieder öffnete ich die ein oder andere Tür, beziehungsweise versuchte es denn einige waren verschlossen. Naiverweise tat ich es als Eigenart von Kolja ab und dachte nicht weiter darüber nach.

Ich kam an einer Tür an die sich etwas von den anderen zu unterscheiden schien. Auch wenn ich nicht genau sagen könnte was es war. Die Tür war nicht verschlossen und ich trat vorsichtig ein. Es waren haufenweise Bücher in allen Größen und dicken zu sehen. Ein war ziemlich hoher Raum. Auf halber Höhe war eine Art Balkon, der einmal in der Runde an der Wand langlief uns auch dort stand alles voll mit Büchern. Ich war baff, nie hätte ich gedacht das es einem einzigen Haus so viele Bücher jemals geben könnte.
Ich sah mich um und fand tatsächlich Bücher auf deutsch und englisch.
"Gott sei Dank, dann muss ich mich wenigstens nicht länger Langweilen...".
Ich zog eins der Englischen Bücher hervor; Oliver Twist. Ich hatte dieses Buch mal als Kind von meiner Großmutter geschenkt bekommen, sie hatte es mir vorgelesen.  Ich betrachtete den Einband und musste augenblicklich an sie denken. An ihre blasse, schon faltige Haut, wenngleich sie für ihr hohes alter noch immer recht fit gewesen ist. Ich spürte die aufsteigende Traurigkeit, wie sich tränen in meinen Augen wieder fanden dennoch musste ich anfangen zu lächeln. Meine Großmutter wäre sicher etwas eingefallen um die Tränen so schnell wie möglich verschwinden zu lassen aber sie war nun einmal nicht mehr da. 

"Cato!"

Kolja klang sauer. Sehr sauer. Ich haderte kurz und rief dann einfach, als Antwort meinen Standort in der Bibliothek  zurück. Wie erstarrt stand ich da vor dem Bücherregal und wartete. Mein Kopf vollkommen leer vor lauter Panik.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 08, 2021 ⏰

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