Wie vorher angekündigt, saß Marco am Freitagnachmittag alleine auf seinem Platz. Der Sitz neben ihm, auf dem sich normalerweise immer Mario befand und heimlich mit ihm Händchen hielt oder sich an ihn lehnte, war leer. Lediglich Marcos Channelbeutel lag dort.
Ein Seufzen entfleuchte dem Blonden als er vom Sitz wieder auf zum Fenster blickte und die Bäume und Felder beobachtete, die an ihnen vorbeizogen. Schon fast eine Stunde waren sie unterwegs und Marco plagte jetzt schon die Langeweile und ein klein wenig auch die Sehnsucht nach seinem Freund.
Nach dessen kleinen Zusammenbruch hatte Mario versucht sich nichts mehr anmerken zu lassen. Wie so oft schon musste Marco dabei zusehen, wie sein Freund sich komplett einigelte und ein Pokerface aufsetzte. Es schmerzte ihn ihn so zu sehen, da er genau wusste, wie es Mario im Inneren ging und das es alles nur Fassade war. Besonders in der letzten Nacht wurde dem Blonden noch einmal bewusst, dass das Ganze nicht spurlos an Mario vorbeizog. Er hatte sich an Marco geklammert als würde sein Leben davon abhängen. Die ganze Nacht hatte er ihn für keine Sekunde losgelassen.
In Sinsheim angekommen, bezogen die Jungs schließlich ihre Zimmer. Ohne viel Kommunikation war jeder in seinen vier Wänden verschwunden und tauchte erst wieder auf als Favre sie zu einer letzten Taktikbesprechung zusammentrommelte. Anschließend gab es Abendessen und die Jungs wurden wieder in ihre Zimmer entlassen.
Marco hatte es sich gerade auf seinem Bett gemütlich gemacht, als sein Handy vibrierte.
"Mario 💛 ruft an", war darauf zu lesen.
"Hey", nahm Marco mit einem leichten Lächeln ab.
"Hey... Wie war die Fahrt?"
"Unspektakulär. Langweilig. Lang. Such dir was aus", antwortete Marco und spielte mit dem Lacken seiner Decke.
"Okay. Hat Favre noch viel umgeplant?"
"Er meinte er will Marius morgen in den Sturm stellen. Keine Ahnung was er sich dabei denkt, da Marius ja jetzt wirklich kein Stürmer ist, aber gut. So lange ich links spielen darf ist alles in Ordnung."
"Und wer spielt im Zentrum?", wollte Mario jetzt wissen.
"Shinji", antwortete ihm Marco knapp angebunden, "mal gucken wie er sich morgen schlägt. Du weißt, ich hab nichts gegen Shinji, aber ich hätte lieber dich neben mir."
Ein Seufzen war daraufhin zu hören.
"Ich weiß. Ich würde auch lieber spielen als mir das Ganze vor'm Fernseher angucken zu müssen... Trotzdem drück ich dir die Daumen und wünsch dir viel Spaß."
"Danke Schatz. Du wirst bestimmt bald wieder spielen dürfen. Wenn nicht rede ich mit Favre ein Machtwort von Kapitän zu Trainer. Ich liebe dich mein Süßer. Schlaf gut", entgegnete Marco daraufhin und versuchte seinem Freund etwas Mut zu machen.
"Danke. Ich liebe dich auch. Schlaf gut Marco."
Und kurz darauf hörte der Blonde es Tuten. Etwas unzufrieden und mit einem Seufzen legte er ebenfalls auf. Mario war keinesfalls wieder besser drauf. Gerade jetzt wo er alleine war und das Spiel immer näher rückte, hatte der Jüngere immer mehr mit sich zu kämpfen. Marco wusste das genau.
Da jedoch auch Trübsal blasen niemandem weiterhalf, legte er sein Handy schließlich zur Seite und versuchte zu schlafen.
Am nächsten Tag spürte Marco schon beim Austausch der Wimpel mit dem Hoffenheimer Kapitän, dass dieses Spiel kein leichtes werden würde.
Hoffenheim behielt auch wie vermutet die Überhand. Sie hatten das klar bessere Aufbauspiel und ließen den Dortmundern kaum eine Chance. Gerade als Marco dachte sie hätten die erste Halbzeit hinter sich, fiel schließlich das 1:0. Ein Seufzen entfleuchte ihm. Das war absehbar, redete die Stimme in seinem Kopf auf ihn ein, ehe schließlich abgepfiffen wurde und Marco mit müden Beinen den Platz verließ.
Auch die zweite Halbzeit lief nicht wesentlich besser. Kurz vor knapp endete es sogar mit einer etwas harten roten Karte gegen Abdou, der daraufhin kopfschüttelnd in den Katakomben verschwand.
Überraschenderweise bemerkte Marco wie sie zu zehnt schließlich immer besser wurden. Sie fanden sich sogar wieder so gut ins Spiel, dass Christian in der 84. Minute sogar noch den Ausgleichstreffer eingenetzt bekam. Mit dem Unentschieden mussten sich die Schwarzgelben dann jedoch zufrieden geben. Marco nahm es nach diesem nicht so einfachen Kampf jedoch dankend an.
Nachdem zwei Stunden später alle wieder im Bus saßen, ging es zurück nach Dortmund. Als Marco es sich in seinem Sitz gemütlich gemacht hatte, fischte er sofort sein Handy hervor und rief seinen Freund an.
"Hey Baby", begrüßt er den Brünetten leise und mit sanfter Stimme, "wie geht's dir?"
"Ganz okay, denk ich...", kam es nur müde zurück, "glückwunsch zum Punkt."
"Spar dir das. Wir sind auf dem Weg Heim. Machst du was zu essen für uns zwei?"
"Was denn?"
"Hmm... Wie wär's mit Spaghetti? Oh, oder diesen leckeren Nudelauflauf von dir mit Eisbergsalat!", fantasierte sich Marco schonmal das Abendessen zusammen.
Ein kurzes Lachen erklang daraufhin durch den Hörer.
"Du hast auch immer nur Essen im Kopf. Ich schau mal was ich machen kann. Wann seid ihr wieder hier?"
"Ich denke so um zehn. Kommt auf den Verkehr an, aber später als elf sollte es eigentlich nicht werden", antwortete Marco.
"Also mache ich uns ein spätes Abendessen. Noch irgendwelche Wünsche?"
"Ja", entgegnete Marco sofort, "ein Lächeln auf deinen Lippen."
Unwillkürlich musste Mario am anderen Ende der Leitung lächeln.
"Okay. Ich geb mein Bestes", versuchte er auf Marcos Wunsch einzugehen.
"Das tust du immer. Ich liebe dich. Bis später Baby."
"Bis später", erwiderte Mario daraufhin mit einem sanften Lächeln und legte schließlich auf.
Marco schaffte es doch immer wieder ihn irgendwie aufzumuntern. Er war wirklich dankbar und glücklich, dass er ihn hatte. Und damit er auch bei ihm bleiben würde, würde Mario ihm jetzt ein leckeres Abendessen zaubern. Ein Kapitän musste schließlich für seine Arbeit belohnt werden.
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Hope for Love
FanfictionMario ist seit gut zwei Jahren wieder zu seiner alten Liebe zurückgekehrt: dem BVB. Neben dem Vertrauen des Vereins und der Hoffnung endlich wieder sportlich erfolgreich spielen zu können, gab es jedoch noch einen anderen ausschlaggebenden Punkt für...